Nickel von Miltitz
M. entstammte einem der ältesten und einflussreichsten sächsisch-meißnischen Adelsgeschlechter. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war er Herr auf Schloss Siebeneichen, dem Stammsitz der Familie. – Ab 1546 besuchte M. die fürstliche Landesschule St. Afra in Meißen. Überliefert ist, dass er zusammen mit anderen Schülern auf Veranlassung des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. im April 1547, als dieser am Ende des Schmalkaldischen Kriegs Meißen besetzt hatte, nach Wittenberg entführt wurde. Nach seiner Schulzeit verbrachte M. den Großteil seiner Jugend am Hof des späteren Kaisers
Ferdinand I. und trat als Mundschenk in dessen Dienste. – Spätestens seit 1559 wieder in Sachsen, fielen M. und seinem Bruder
Siegmund bei der Erbteilung der väterlichen Besitztümer die Güter Siebeneichen und Korbitz per Losentscheid zu. Die Anteile seines Bruders kaufte M. noch im selben Jahr. Des Weiteren erwarb M. das Vorwerk Schletta sowie die thüringischen Güter Steinburg und Straußfurt. – M. war unter den sächsischen Kurfürsten August und Christian I. von 1561 bis 1563 und später noch einmal 1576 für weitere zwölf Jahre als Kammerjunker tätig. 1586 wurde ihm außerdem das Amt des Stallmeisters übertragen. Im Rahmen dieser Tätigkeit legte er zusammen mit dem Zeug- und Baumeister Paul Buchner am 5.6.1586 den Grundstein zum Anbau des neuen Stallhofs am Dresdner Schloss. Nach dem Tod Christians I. 1591 wurde M. von dem kursächsischen Administrator Friedrich Wilhelm I., Herzog von Sachsen-Weimar, zum Hof- und Stallmeister bestellt. Nach weiteren drei Jahren in dieser Funktion bat M. 1594 um seine Entlassung aus dem Hofdienst. In Anerkennung seiner Leistungen wurde er von der Kurfürstinwitwe Sophie von Brandenburg zum Rat ihrer unmündigen Söhne ernannt. Obgleich keine Person von bedeutender öffentlicher Stellung, genoss M. ein hohes Ansehen bei Hof, das sich u.a. in Form von Besuchen der kurfürstlichen Familie auf Siebeneichen manifestierte. – Darüber hinaus engagierte sich M. als Rittergutsbesitzer, denn er war v.a. um den Ausbau von Schloss Siebeneichen bemüht. Dieses war um 1553 von seinem Vater Ernst neu erbaut und als Stammsitz des „Miltitzer Ländchens“ eingerichtet worden. M. ließ die Renaissanceanlage durch einen Nord- und Westflügel erweitern sowie um 1591 im Schlosspark das Försterhaus, Wasserläufe, Springbrunnen und einen Baumgarten anlegen. Die Spuren seiner Bautätigkeit sind bis heute in der Anlage des Schlosses und Parks sichtbar.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Grundherrschaft Siebeneichen; G. Strigenitz, Exequiae Miltitzianae, Das ist Leichpredigt bey dem Begrebnus des … Nickels von M. uff Siebeneichen … welcher … den 15. Octobris … im Herrn entschlaffen, Leipzig 1595.
Literatur A. Leicht, Siebeneichen und Ernst von Miltitz, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen 5/1899, S. 113-164; C. Gurlitt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, H. 22: Stadt Dresden, Dresden 1901, S. 405; ebd. H. 41: Amthauptmannschaft Meißen-Land, Dresden 1923, S. 469-480; M. v. Miltitz, Das Schloß Siebeneichen, Dresden [1927]; W. Lippmann, Schloß und Schule Siebeneichen, Meißen-Siebeneichen 1983; A. Mai, Abfolge, Besitz und Bedeutung des Geschlechts derer von Miltitz in Bezug auf Batzdorf seit dem 15. Jahrhundert bis 1945, in: Scharfenberger Heimatblätter 4/2003, S. 36-46; – E. H. Kneschke (Hg.), Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexikon, Bd. 6, Leipzig 1865, S. 298f; Online-Ausgabe: www.zedler-lexikon.de.
Porträt Grabmal des Nickel von M., Hans Köhler d.Ä., um 1595, Reliefganzporträt aus Sandstein, Schloss Siebeneichen, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek, Foto: Max Nowak, vor 1945 (Bildquelle).
Ivonne Link
8.1.2008
Empfohlene Zitierweise:
Ivonne Link, Artikel: Nickel von Miltitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24135 [Zugriff 4.11.2024].
Nickel von Miltitz
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Grundherrschaft Siebeneichen; G. Strigenitz, Exequiae Miltitzianae, Das ist Leichpredigt bey dem Begrebnus des … Nickels von M. uff Siebeneichen … welcher … den 15. Octobris … im Herrn entschlaffen, Leipzig 1595.
Literatur A. Leicht, Siebeneichen und Ernst von Miltitz, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen 5/1899, S. 113-164; C. Gurlitt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, H. 22: Stadt Dresden, Dresden 1901, S. 405; ebd. H. 41: Amthauptmannschaft Meißen-Land, Dresden 1923, S. 469-480; M. v. Miltitz, Das Schloß Siebeneichen, Dresden [1927]; W. Lippmann, Schloß und Schule Siebeneichen, Meißen-Siebeneichen 1983; A. Mai, Abfolge, Besitz und Bedeutung des Geschlechts derer von Miltitz in Bezug auf Batzdorf seit dem 15. Jahrhundert bis 1945, in: Scharfenberger Heimatblätter 4/2003, S. 36-46; – E. H. Kneschke (Hg.), Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexikon, Bd. 6, Leipzig 1865, S. 298f; Online-Ausgabe: www.zedler-lexikon.de.
Porträt Grabmal des Nickel von M., Hans Köhler d.Ä., um 1595, Reliefganzporträt aus Sandstein, Schloss Siebeneichen, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek, Foto: Max Nowak, vor 1945 (Bildquelle).
Ivonne Link
8.1.2008
Empfohlene Zitierweise:
Ivonne Link, Artikel: Nickel von Miltitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24135 [Zugriff 4.11.2024].