Jacob Wilhelm Mechau
M.s Lehrer waren Benjamin Calau und Adam Friedrich Oeser in Leipzig,
Christian Bernhard Rode,
Blaise Nicolas Le Sueur und
Jos Bardou in Berlin sowie Giovanni Battista Casanova in Dresden. Im September 1776 konnte M. zusammen mit seinem Freund
Friedrich Heinrich Füger als Stipendiat des sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. nach Italien reisen. Er verbrachte vier Jahre in Rom und nahm dort u.a. an den Treffen der Privatakademie von
Alexander Trippel teil. 1780 wurde er von Camillo Graf Marcolini nach Dresden zurückberufen, ohne jedoch eine Anstellung an der Akademie zu erlangen. Zehn Jahre lang lebte M. in Leipzig freischaffend vom Verkauf seiner Werke an Buchhändler. Hier sind insbesondere die zumeist von Friedrich Christian Gottlieb Geyser gestochenen Illustrationen hervorzuheben, die in der Figurenauffassung an
Daniel Chodowiecki erinnern. Nach erfolglosem Bemühen um eine Anstellung als akademischer Lehrer begab sich M. 1790 wieder nach Rom. Erst anlässlich der Besetzung Roms durch
Napoleon im Herbst 1798 kehrte er endgültig zurück und verbrachte seine letzten zehn Jahre in Dresden. In dem Jahrzehnt zwischen seinen Italienaufenthalten hatte M. die Eindrücke seiner ersten Reise in Pinselzeichnungen verarbeitet, in denen er italienische Architektur und Landschaftselemente reizvoll mit rokokohaften Motiven verband. Dabei machte sich neben dem Eindruck von
Claude Lorrains klassischer Landschaftsauffassung
Jakob Philipp Hackerts Einfluss geltend. In den 1770er-Jahren stach M. Gemälde aus dem Winkler’schen Kabinett in Leipzig in Kupfer nach. Seine erste Radierungsfolge veröffentlichte er in den 1780er-Jahren unter dem Titel „XII Landschaften von J. M. 1783“. Während seines zweiten Romaufenthalts fertigte er 24 Blätter für das 1799 in Nürnberg herausgegebene Mappenwerk „Malerisch Radierte Prospekte aus Italien“, an dem auch sein Freund
Johann Christian Reinhart sowie
Christoph Albert Dies beteiligt waren. Zahlreiche Zeichnungen dazu befinden sich noch heute in den Kupferstich-Kabinetten von Dresden und Wien. Diese radierten Prospekte prägten für lange Zeit die Wahrnehmung der Schönheit der italienischen Landschaft. Daneben waren 1778 eine Folge von 14 kleinformatigen hollandistischen Landschaften, 1792 eine Reihe von sechs kleinen Radierungen mit Ansichten von Toren, Mauern und Bäumen sowie 1794 zwei Aquatintablätter entstanden. 1806 entwarf M. vier ideale Landschaften, in die von dem Architekten Johann Gottfried Klinsky entworfene Denkmäler für
Immanuel Kant,
Johann Gottfried Herder,
Friedrich Gottlieb Klopstock und Friedrich von Schiller eingebettet sind. Mit diesen späten Werken - in besonderem Maße jedoch dem „Wasserfall bei Tivoli“ (1787) und sechs Gemälden zur Geschichte Abrahams - bewies M. eine neue künstlerische Ernsthaftigkeit. Die nicht sehr zahlreich überlieferten Gemälde haben nichts mehr von der rokokohaften Zartheit und „Sorglosigkeit“ seiner Pinselzeichnungen und Deckfarbenblätter, sondern drücken eine ideale Naturanschauung aus. Friedrich Christian Klass, ermuntert durch
Johann Wolfgang von Goethe, versuchte sich nach M.s Vorbild ebenfalls an biblischen Staffageszenen. Carl Ludwig Kaaz eiferte ihm hierin direkt nach.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Kunstakademie Dresden; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Historisches Archiv, Autografen.
Werke Italienische Landschaft mit Venus, die den toten Adonis beweint, 1782, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister; XII Landschaften von J. M., 1783; Wasserfall bei Terni, um 1786, Öl auf Leinwand, Schlossmuseum Gotha; Wasserfall bei Tivoli, 1787, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister; Ein Zeichner vor römischen Ruinen, Feder, grau laviert, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett; Die Stadt Rom, vom Monte Mario aus gesehen, um 1785, Öl auf Leinwand, Schloss Friedenstein; Italienische Landschaft mit Venus und Amor, 1793, Gouache, Staatliche Museen Berlin - Preussischer Kulturbesitz, Kupferstich-Kabinett; Zwei Gebirgslandschaften mit Figuren, 1798, Öl auf Holz, Staatliche Eremitage St. Petersburg; Malerisch Radierte Prospekte aus Italien, Nürnberg 1799; Abraham bewirtet die drei Männer, 1807, Öl auf Leinwand, Museum der Bildenden Künste Leipzig.
Literatur J. F. v. Racknitz, Skizze einer Geschichte der Künste, besonders der Malerei in Sachsen, Dresden 1811, S. 102f.; M. Prause (Bearb.), Die Kataloge der Dresdner Akademie-Ausstellungen 1801-1850, Berlin 1975; H. Marx, Wasserfall bei Tivoli, 1787, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 24/1993, S. 59-68; M. Grönig/M. L. Sternath (Bearb.), Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts, Wien 1997, S. 143-155; H. Marx, „An den höhern Styl der Landschaft gewöhnt“, in: Dresdener Kunstblätter 45/2001, H. 3, S. 82-88; A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Weimar 2002, S. 207-216; dies., „Wieviel hat M. geleistet...“, in: Weltkunst 73/2002, S. 2028-2030. – ADB 21, S. 152f.; DBA I, II, III; DBE 7, S. 18; NDB 16, S. 578f.; Thieme/Becker, Bd. 24, Leipzig 1999, S. 322f.; G. K. Nagler (Bearb.), Neues allgemeines Künstler-Lexicon, Bd. 8, München 1839, S. 555-557.
Porträt Selbstbildnis, um 1800, Kreide, Städtische Galerie Dresden, Kunstsammlung, Museen der Stadt Dresden, Foto von F. Zadnicek (Bildquelle); Selbstporträt, Zeichnung, Staatliche Kunstsammlung Dresden, Kupferstich-Kabinett.
Anke Fröhlich
15.11.2011
Empfohlene Zitierweise:
Anke Fröhlich, Artikel: Jacob Wilhelm Mechau,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2825 [Zugriff 2.11.2024].
Jacob Wilhelm Mechau
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Kunstakademie Dresden; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Historisches Archiv, Autografen.
Werke Italienische Landschaft mit Venus, die den toten Adonis beweint, 1782, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister; XII Landschaften von J. M., 1783; Wasserfall bei Terni, um 1786, Öl auf Leinwand, Schlossmuseum Gotha; Wasserfall bei Tivoli, 1787, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister; Ein Zeichner vor römischen Ruinen, Feder, grau laviert, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett; Die Stadt Rom, vom Monte Mario aus gesehen, um 1785, Öl auf Leinwand, Schloss Friedenstein; Italienische Landschaft mit Venus und Amor, 1793, Gouache, Staatliche Museen Berlin - Preussischer Kulturbesitz, Kupferstich-Kabinett; Zwei Gebirgslandschaften mit Figuren, 1798, Öl auf Holz, Staatliche Eremitage St. Petersburg; Malerisch Radierte Prospekte aus Italien, Nürnberg 1799; Abraham bewirtet die drei Männer, 1807, Öl auf Leinwand, Museum der Bildenden Künste Leipzig.
Literatur J. F. v. Racknitz, Skizze einer Geschichte der Künste, besonders der Malerei in Sachsen, Dresden 1811, S. 102f.; M. Prause (Bearb.), Die Kataloge der Dresdner Akademie-Ausstellungen 1801-1850, Berlin 1975; H. Marx, Wasserfall bei Tivoli, 1787, in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden 24/1993, S. 59-68; M. Grönig/M. L. Sternath (Bearb.), Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts, Wien 1997, S. 143-155; H. Marx, „An den höhern Styl der Landschaft gewöhnt“, in: Dresdener Kunstblätter 45/2001, H. 3, S. 82-88; A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Weimar 2002, S. 207-216; dies., „Wieviel hat M. geleistet...“, in: Weltkunst 73/2002, S. 2028-2030. – ADB 21, S. 152f.; DBA I, II, III; DBE 7, S. 18; NDB 16, S. 578f.; Thieme/Becker, Bd. 24, Leipzig 1999, S. 322f.; G. K. Nagler (Bearb.), Neues allgemeines Künstler-Lexicon, Bd. 8, München 1839, S. 555-557.
Porträt Selbstbildnis, um 1800, Kreide, Städtische Galerie Dresden, Kunstsammlung, Museen der Stadt Dresden, Foto von F. Zadnicek (Bildquelle); Selbstporträt, Zeichnung, Staatliche Kunstsammlung Dresden, Kupferstich-Kabinett.
Anke Fröhlich
15.11.2011
Empfohlene Zitierweise:
Anke Fröhlich, Artikel: Jacob Wilhelm Mechau,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2825 [Zugriff 2.11.2024].