Julius Mosen

M. besuchte 1817 bis 1822 das Gymnasium in Plauen/Vogtland und studierte anschließend Jura in Jena. 1824 bis 1826 konnte er dank eines begüterten Freunds eine Italienreise unternehmen. Danach beendete er sein Studium in Leipzig. Es folgte 1828 bis 1830 eine Tätigkeit als Akzessist (untergeordnete juristische Tätigkeit) in Markneukirchen. Eine Gerichtsschreiberstelle in Kohren bei Leipzig bot M. schließlich bessere Bedingungen für sein dichterisches Schaffen, das er bereits in Plauen begonnen hatte. 1835 bis 1844 war er als selbstständiger Anwalt in Dresden tätig. Dort wurde er, auch als Mitglied einer Freimaurerloge, mit bedeutenden Künstlern wie u.a. Ludwig Tieck, Ludwig Uhland, Georg Herwegh, Richard Wagner, Gottfried Semper bekannt. M. zählte in dieser Zeit zu den bekanntesten deutschen Poeten. Auf der Dresdner Hofbühne wurden seine Trauerspiele aufgeführt. Für seine Verdienste um das deutsche Theater verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität Jena 1840 die Ehrendoktorwürde. 1844 berief ihn Großherzog Paul Friedrich August von Oldenburg als Dramaturg an sein Hoftheater. Hier konnte M. seine Idealvorstellung von einem deutschen Nationaltheater umsetzen. Bereits 1845 begann seine schwere Krankheit, die mit zunehmenden Lähmungserscheinungen und einem Verlust der Sprache einherging, sodass er seine Theatertätigkeit bald aufgeben musste. Die Gesamtausgabe seiner Werke, die namhafte Literaten wie Ferdinand Freiligrath, Arnold Ruge, Emanuel Geibel, Karl Ferdinand Gutzkow, Paul Heyse und Adolf Strodtmann entscheidend förderten, konnte er allerdings noch erleben. – M.s Werk umfasst Lyrik, historische Dramen, Erzählungen und einen Roman. Die Ereignisse des Vormärz berührten ihn stark und inspirierten ihn zu einschlägigen Gedichten, die dem Freiheitskampf gegen die napoleonische Fremdherrschaft und dem polnischen Freiheitskampf gegen den russischen Zarismus von 1830/31 gewidmet waren. Im Gegensatz zu vielen prominenten Zeitgenossen war ihm aber jedes nationalistische Denken fremd. Seine Gedichte sind als Lieder mehrfach in die mündliche Volksüberlieferung eingegangen, wie etwa das Andreas-Hofer-Lied „Zu Mantua in Banden“ oder die „Polen-Lieder“.

Quellen Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, Nachlass M.; Vogtlandmuseum Plauen, Inventar Julius-M.-Sammlung.

Werke Der Gang zum Brunnen. Eine Novelle, Jena 1825; Georg Venlot. Eine Novelle mit Arabesken, Leipzig 1831; Gedichte, Leipzig 1836; Heinrich der Finkler, König der Deutschen. Ein historische Schauspiel in fünf Akten, Leipzig 1836; Novellen, Bd. 1, Leipzig 1837; Ahasver. Episches Gedicht, Dresden/Leipzig 1838; Theater, Stuttgart/Tübingen 1842; Der Congreß von Verona. Ein Roman, Berlin 1842; Die Dresdener Gemälde-Galerie in ihren bedeutungsvollsten Meisterwerken, Dresden/Leipzig 1844; mit A. Stahr, Ueber Goethes Faust. Zwei dramaturgische Abhandlungen, Oldenburg 1845; Bilder im Moose. Novellenbuch, 2 Bde., Leipzig 1846; Titania’s Wahl und Die glücklichste Liebe. Festspiel, Oldenburg 1852; Die blaue Blume, Kassel 1854; Herzog Bernhard. Historische Tragödie, Leipzig 1855; Der Sohn des Fürsten. Trauerspiel, Oldenburg 1858; Sämmtliche Werke, 8 Bde., Oldenburg 1863; Sämmtliche Werke, 8 Bde., Leipzig 1871; Sämmtliche Werke, 6 Bde., Leipzig 1880; Erinnerungen von Julius M., hrsg. von M. Zschommler, Plauen 1893; Ausgewählte Werke, 4 Bde., Leipzig 1899.

Literatur R. Mosen, M. Eine biographische Skizze, Oldenburg 1878; P. Henss, Beiträge zur Kenntnis von M.s Jugendentwicklung, Diss. München 1903; O. Bethge, M.s Ritter Wahn, Diss. Greifswald 1912; W. Mahrholz, M.s Prosa, Diss. München 1912; H. Hajek, M. als Dramatiker, Diss. Wien 1914; K. Besse, M.s Theorie der Tragödie, Diss. Münster 1915; A. Fehn, Die Geschichtsphilosophie in den historischen Dramen Julius M.s, Diss. Erlangen 1915; J. Schmidt, M.s Ahasver, Diss. Wien 1923; F. Wittmer, M.s Lyrik, Diss. München 1924; F. A. Zimmer, Julius M. - Ein deutscher Dichter, Dresden 1938; H. Fröhlich, M. zum 120. Todestag, in: Vogtländische Heimatblätter 7/1987, H. 4, S. 9f. (P); P. Haueis, M. zu Ehren, in: ebd. 17/1997, H. 6, S. 8f.; ders., Die zweiten Mosentage sind Geschichte, in: ebd. 19/1999, H. 1, S. 25f.; C. Griebel, Zu Gast bei M., in: ebd. 19/1999, H. 6, S. 21f.; F. F. Stapf, M. Der Vogtländer Dichter des Andreas-Hofer-Liedes, Lappersdorf 22001; W. Karnstedt, Das Herz des Dichters schlug für die geliebte Heimat, in: Vogtländische Heimatblätter 23/2003, H. 3, S. 11f. (Bildquelle); D. Seidel, Julius M. Leben und Werk, Lappersdorf 2003; W. Schrader/H. Raddatz, Julius M. (1803-1867), Lappersdorf 2003; W. Hiller (Hg.), Erinnerungen von und an Julius M., Marieney 2003. – ADB 22, S. 359-368; DBA I, II, III; DBE 7, S. 222; NDB 18, S. 171f.; Meyers Konversations-Lexikon, Bd. 12, Leipzig/Wien 51897, S. 555; G. v. Hilpert, Deutsches Dichterlexikon, Stuttgart 1988, S. 566.

Porträt Julius M., J. K. Bähr, 1837, Ölgemälde, Vogtlandmuseum Plauen (Inv.-Nr. J. M. IX 13).

Brigitte Emmrich †
17.10.2005


Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Julius Mosen,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2926 [Zugriff 28.3.2024].

Julius Mosen



Quellen Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, Nachlass M.; Vogtlandmuseum Plauen, Inventar Julius-M.-Sammlung.

Werke Der Gang zum Brunnen. Eine Novelle, Jena 1825; Georg Venlot. Eine Novelle mit Arabesken, Leipzig 1831; Gedichte, Leipzig 1836; Heinrich der Finkler, König der Deutschen. Ein historische Schauspiel in fünf Akten, Leipzig 1836; Novellen, Bd. 1, Leipzig 1837; Ahasver. Episches Gedicht, Dresden/Leipzig 1838; Theater, Stuttgart/Tübingen 1842; Der Congreß von Verona. Ein Roman, Berlin 1842; Die Dresdener Gemälde-Galerie in ihren bedeutungsvollsten Meisterwerken, Dresden/Leipzig 1844; mit A. Stahr, Ueber Goethes Faust. Zwei dramaturgische Abhandlungen, Oldenburg 1845; Bilder im Moose. Novellenbuch, 2 Bde., Leipzig 1846; Titania’s Wahl und Die glücklichste Liebe. Festspiel, Oldenburg 1852; Die blaue Blume, Kassel 1854; Herzog Bernhard. Historische Tragödie, Leipzig 1855; Der Sohn des Fürsten. Trauerspiel, Oldenburg 1858; Sämmtliche Werke, 8 Bde., Oldenburg 1863; Sämmtliche Werke, 8 Bde., Leipzig 1871; Sämmtliche Werke, 6 Bde., Leipzig 1880; Erinnerungen von Julius M., hrsg. von M. Zschommler, Plauen 1893; Ausgewählte Werke, 4 Bde., Leipzig 1899.

Literatur R. Mosen, M. Eine biographische Skizze, Oldenburg 1878; P. Henss, Beiträge zur Kenntnis von M.s Jugendentwicklung, Diss. München 1903; O. Bethge, M.s Ritter Wahn, Diss. Greifswald 1912; W. Mahrholz, M.s Prosa, Diss. München 1912; H. Hajek, M. als Dramatiker, Diss. Wien 1914; K. Besse, M.s Theorie der Tragödie, Diss. Münster 1915; A. Fehn, Die Geschichtsphilosophie in den historischen Dramen Julius M.s, Diss. Erlangen 1915; J. Schmidt, M.s Ahasver, Diss. Wien 1923; F. Wittmer, M.s Lyrik, Diss. München 1924; F. A. Zimmer, Julius M. - Ein deutscher Dichter, Dresden 1938; H. Fröhlich, M. zum 120. Todestag, in: Vogtländische Heimatblätter 7/1987, H. 4, S. 9f. (P); P. Haueis, M. zu Ehren, in: ebd. 17/1997, H. 6, S. 8f.; ders., Die zweiten Mosentage sind Geschichte, in: ebd. 19/1999, H. 1, S. 25f.; C. Griebel, Zu Gast bei M., in: ebd. 19/1999, H. 6, S. 21f.; F. F. Stapf, M. Der Vogtländer Dichter des Andreas-Hofer-Liedes, Lappersdorf 22001; W. Karnstedt, Das Herz des Dichters schlug für die geliebte Heimat, in: Vogtländische Heimatblätter 23/2003, H. 3, S. 11f. (Bildquelle); D. Seidel, Julius M. Leben und Werk, Lappersdorf 2003; W. Schrader/H. Raddatz, Julius M. (1803-1867), Lappersdorf 2003; W. Hiller (Hg.), Erinnerungen von und an Julius M., Marieney 2003. – ADB 22, S. 359-368; DBA I, II, III; DBE 7, S. 222; NDB 18, S. 171f.; Meyers Konversations-Lexikon, Bd. 12, Leipzig/Wien 51897, S. 555; G. v. Hilpert, Deutsches Dichterlexikon, Stuttgart 1988, S. 566.

Porträt Julius M., J. K. Bähr, 1837, Ölgemälde, Vogtlandmuseum Plauen (Inv.-Nr. J. M. IX 13).

Brigitte Emmrich †
17.10.2005


Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Julius Mosen,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2926 [Zugriff 28.3.2024].