Hugo Brückler
Als Zehnjähriger wurde B. in den Kapellknabenchor der evangelischen Hofkirche, der Dresdner Sophienkirche, aufgenommen und erhielt erste musikalische Unterweisungen von Hoforganist
Johann Gottlob Schneider. Seit 1860 studierte er am Dresdner Konservatorium bei den Hofkapellmeistern Carl August Krebs und Julius Rietz, bei dem Konzertmeister Franz Schubert (Violine) sowie bei
Armin Leberecht Früh (Theorie). Im Haus Friedrich Wiecks, in dem B. oft verkehrte, lernte er hervorragende Musiker wie
Franz Liszt kennen, der seine musikalische Begabung lobte. Mit dem von ihm verehrten Richard Wagner traf er bei der „Tristan“-Uraufführung am 10.6.1865 in München zusammen. Freundschaft verband ihn mit dem 1868 bis 1870 in Dresden lebenden Komponisten
Adolf Jensen, der ihn förderte. Seinen Lebensunterhalt verdiente B. als Musik- und Gesangslehrer. Als Komponist widmete er sich vornehmlich dem Liedschaffen, für das sich bedeutende Sänger und Sängerinnen seiner Zeit wie
Max Stägemann,
Eugen Gura,
Eugen Hildach,
Adolf Wallnöfer, Auguste Götze,
Melitta Otto-Alvsleben und andere einsetzten. – Obwohl B.s Begabungen angesichts seines frühen Tods nicht zu voller Entfaltung gelangen konnten, glückten ihm, der in seinem Freundes- und Schülerkreis als ein verheißungsvolles lyrisches Talent galt, in seinen rund 30 Gesängen feinsinnige, auch im Illustrativen überzeugende Naturstimmungen. Stilistisch lässt sich sein Werk zwischen Robert Schumann und Richard Wagner einordnen; B. war weniger klassisch orientiert als
Robert Franz und naturwüchsiger als
Peter Cornelius. Über die Vertonung der Scheffelschen „Trompeterlieder“ urteilte Hermann Kretzschmar anerkennend: „Die Lieder sind z.T. mit einer Einfachheit und Leichtigkeit geschrieben, die ihnen etwas Volkstümliches gibt, und treffen dabei doch den Ernst, wo er in der Dichtung liegt, in tiefer und interessanter Art.“
Werke Fünf Lieder aus J. V. von Scheffels „Trompeter von Säckingen“, op. 1, Leipzig o.J.; Neun Lieder aus ebd., op. 2, Dresden o.J.; Sieben Gesänge, hrsg. von A. Jensen, Dresden o.J.; Acht Gesänge, hrsg. von R. Becker, Dresden 1903.
Literatur R. Musiol, Hugo B., Dresden 1896; H. Platzbecker, Hugo B., in: Die Musik-Woche, Nr. 38, Leipzig/Berlin 1901, S. 299f.; G. Kühl, Hugo B., in: Die Musik 1/1901, S. 45-51; H. Kretzschmar, Das deutsche Lied seit Robert Schumann, in: Gesammelte Aufsätze über Musik und anderes 1/1910, S. 28f.; H. Bischoff, Das deutsche Lied, Leipzig 21924. – DBA II, III; J. Schubert, Musikalisches Conversations-Lexikon, Leipzig 111894; H. Abert, Illustriertes Musiklexikon, Stuttgart 1927; H. Riemann, Musiklexikon, Mainz 121959; H. J. Moser, Musiklexikon, Ergänzungsband, Hamburg 1963; MGG, Bd. 15 (Supplement), Sp. 1125f. (WV).
Dieter Härtwig
22.5.2003
Empfohlene Zitierweise:
Dieter Härtwig, Artikel: Hugo Brückler,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22502 [Zugriff 2.11.2024].
Hugo Brückler
Werke Fünf Lieder aus J. V. von Scheffels „Trompeter von Säckingen“, op. 1, Leipzig o.J.; Neun Lieder aus ebd., op. 2, Dresden o.J.; Sieben Gesänge, hrsg. von A. Jensen, Dresden o.J.; Acht Gesänge, hrsg. von R. Becker, Dresden 1903.
Literatur R. Musiol, Hugo B., Dresden 1896; H. Platzbecker, Hugo B., in: Die Musik-Woche, Nr. 38, Leipzig/Berlin 1901, S. 299f.; G. Kühl, Hugo B., in: Die Musik 1/1901, S. 45-51; H. Kretzschmar, Das deutsche Lied seit Robert Schumann, in: Gesammelte Aufsätze über Musik und anderes 1/1910, S. 28f.; H. Bischoff, Das deutsche Lied, Leipzig 21924. – DBA II, III; J. Schubert, Musikalisches Conversations-Lexikon, Leipzig 111894; H. Abert, Illustriertes Musiklexikon, Stuttgart 1927; H. Riemann, Musiklexikon, Mainz 121959; H. J. Moser, Musiklexikon, Ergänzungsband, Hamburg 1963; MGG, Bd. 15 (Supplement), Sp. 1125f. (WV).
Dieter Härtwig
22.5.2003
Empfohlene Zitierweise:
Dieter Härtwig, Artikel: Hugo Brückler,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22502 [Zugriff 2.11.2024].