Alfred Heiduschka
H. besuchte bis 1891 die Dreikönigsschule in Dresden und ließ sich dann in Leipzig und Zwickau zum Apotheker ausbilden. Da er ein Studium aufnehmen wollte, legte er 1895 in Dresden die erforderliche Reifeprüfung ab. In Genf studierte er Chemie und ab 1897 in Leipzig Pharmazie. Im Anschluss an die pharmazeutische Approbation wandte er sich an der Technischen Hochschule Dresden wieder der Chemie zu und blieb nach der Diplomprüfung am Anorganisch-Chemischen Institut. 1901 wurde er hier zum Dr.-Ing. promoviert. Nach einer Tätigkeit in den Elberfelder Farbenfabriken vertiefte er seine praktischen Fähigkeiten im Laboratorium für Hygiene und Nahrungsmittelchemie der Technischen Hochschule Dresden, um im Juni 1907 an der Münchner Universität die Staatsprüfung für Nahrungsmittelchemiker abzulegen und den Grad eines Dr. phil. zu erwerben, was zu diesem Zeitpunkt in Dresden noch nicht möglich war. Mit der Arbeit „Beiträge zur Chemie und Analyse der Fette“ habilitierte er sich 1909 und erhielt in München einen Lehrauftrag als Privatdozent. 1916 erfolgte H.s Berufung an die Universität Würzburg als Professor für Pharmazeutische und Angewandte Chemie. An die Technische Hochschule Dresden kehrte er 1920 zurück und übernahm als ordentlicher Professor zudem die Leitung des Laboratoriums für Lebensmittel- und Gärungschemie und die Direktion der Landesstelle für öffentliche Gesundheitspflege. – H. bearbeitete eine breite Palette von Themen, die von der Bakteriologie und Hygiene bis zur Fetthydrierung, zu Lebensmittelersatzstoffen, Alkoholnachweisen, Forschungen über Wein, Tabak und Nikotin und Gutachten für die Gerichtsmedizin reichten. Aufgaben der von ihm geleiteten Behörde waren v.a. die chemische und hygienische Überwachung des Handels mit Lebensmitteln, des Wassers und Abwassers in den neun Landkreisen außerhalb Dresdens. Es wurden jedoch auch Aufträge aus der Industrie bearbeitet. In der Wahlperiode 1925/26 übte H. das Amt des Rektors der Technischen Hochschule Dresden aus. In den Jahren nach 1933 sah er sich häufigen Denunziationen wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ ausgesetzt, die er mit passivem Widerstand und Konsequenz konterte. Gesundheitliche Probleme zwangen H. schließlich, um seine Emeritierung nachzusuchen. Die Amtsgeschäfte führte er bis 1940 weiter, dann übernahm
Kurt Täufel das Ordinariat.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Archiv Polytechnikum, Ministerium für Volksbildung.
Werke Lebensmittelchemisches Praktikum, 1929; Verfahren zur Untersuchung von Speisefetten und Oelen, 1914.
Literatur G. Schumann, Biographie Professor Alfred H., Belegarbeit, Dresden 1981 [MS, Bestand Technische Universität Dresden, Kustodie]; K. Fischer, Hochschulalltag unterm Hakenkreuz: Alfred H. (1875-1957), in: Dresdner Universitätsjournal 13/2002, Nr. 13, S. 5. – DBA II, III; DBE 4, S. 494; Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Bd. 1., Berlin 1929; J. C. Poggendorff, Biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften, Bd. 7a, T. 2, Berlin 1958; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 339f.
Porträt Der Senat der Technischen Hochschule Dresden, F. Dorsch, 1927, Ölgemälde, Technische Universität Dresden, Kunstbesitz; Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv (Bildquelle).
Karin Fischer
21.6.2004
Empfohlene Zitierweise:
Karin Fischer, Artikel: Alfred Heiduschka,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2014 [Zugriff 24.11.2024].
Alfred Heiduschka
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Archiv Polytechnikum, Ministerium für Volksbildung.
Werke Lebensmittelchemisches Praktikum, 1929; Verfahren zur Untersuchung von Speisefetten und Oelen, 1914.
Literatur G. Schumann, Biographie Professor Alfred H., Belegarbeit, Dresden 1981 [MS, Bestand Technische Universität Dresden, Kustodie]; K. Fischer, Hochschulalltag unterm Hakenkreuz: Alfred H. (1875-1957), in: Dresdner Universitätsjournal 13/2002, Nr. 13, S. 5. – DBA II, III; DBE 4, S. 494; Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Bd. 1., Berlin 1929; J. C. Poggendorff, Biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften, Bd. 7a, T. 2, Berlin 1958; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 339f.
Porträt Der Senat der Technischen Hochschule Dresden, F. Dorsch, 1927, Ölgemälde, Technische Universität Dresden, Kunstbesitz; Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv (Bildquelle).
Karin Fischer
21.6.2004
Empfohlene Zitierweise:
Karin Fischer, Artikel: Alfred Heiduschka,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2014 [Zugriff 24.11.2024].