Alexander Petzholdt
Nach seinem Studium an der „Medicinischen und Chirurgischen Akademie“ und der 1833 abgeschlossenen Promotion in Leipzig arbeitete P. zunächst als Arzt in Dresden. Sein Interesse richtete sich zunehmend auf die Naturwissenschaften. Am Dresdner Geistesleben, das nach 1830 einen regen Aufschwung nahm, hatte er maßgeblichen Anteil. Er beteiligte sich besonders an dem durch Vereine geförderten öffentlichen Vortragswesen, das wissenschaftliche Themen v.a. einer interessierten Öffentlichkeit nahe brachte. P. hielt Vorträge u.a. im Königlichen Naturalien-Kabinett, in der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, der Ökonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen, im Dresdner Gewerbeverein und in der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft. Zur Präsentation seiner Ideen und zu Forschungszwecken unterhielt er ein Privatlaboratorium mit einem Hörsaal, in dem er angehenden Chemikern wie
Franz Varrentrapp und Julius Adolph Stöckhardt die Möglichkeit zur Arbeit gab. Seine eigenen Vorlesungen handelten v.a. von der landwirtschaftlichen Chemie. P. machte sich um die Entwicklung eines naturwissenschaftlichen Zentrums in Dresden verdient und setzte sich für einen Lehrstuhl für analytische Chemie in Sachsen ein. Auf seine Initiative wurde an der Universität Leipzig ein Lehrstuhl für Mineralogie und Geognosie und an der Forstakademie Tharandt ein Lehrstuhl für Agrikulturchemie eingerichtet. Mit dem Chemiker
Heinrich Carl aus Reichenbach/Vogtland führte er 1845 Untersuchungen über Kalkstein- und Mörtelarten durch, die beim Bau der Göltzschtalbrücke verwendet werden sollten. 1846 wurde er an die Universität Dorpat (heute: Tartu/Estland) berufen und lehrte dort bis 1872 als Professor die Fächer Landwirtschaft und Technologie. – Als entschiedenem Anhänger
Justus Liebigs ging es P. besonders um die chemische Agronomie. Seine Forschungsreisen führten ihn durch Russland bis nach Turkestan und in den Kaukasus.
Werke Observationes quaedam de variolarum cum externarum tum internarum natura, Diss. Leipzig 1833; De calamitis et Lithanthracibus, Dresden/Leipzig 1841; De balano et calamosyringe, Dresden 1841; Die galvanische Vergoldung, Versilberung, Verkupferung usw. zunächst für den Techniker und Gewerbemann bearbeitet, Leipzig 1843; Die Agrikulturchemie in populären Vorlesungen, Leipzig 1844, 21846; Geologie, Leipzig 21845; Beiträge zur Kenntniss des Inneren von Russland. Zunächst in landwirthschaftlicher Hinsicht, Leipzig 1851; Der Kaukasus, eine naturhistorische sowie land- und volkswirtschaftliche Studie, Leipzig 1866; Turkestan, Leipzig 1874; Umschau im russischen Turkestan, Leipzig 1877.
Literatur J. Petzholdt, Georg Paul Alexander P., Biographisch-litterarische Skizze, Dresden 1857; H. Pönicke, Georg Paul Alexander P., ein mitteldeutscher Naturforscher und Lehrer in Russland, in: Hamburger Mittel- und Ostdeutsche Forschungen 2/1960, S. 47-70 (WV). – DBA II, III; DBE 7, S. 627; Mitteldeutsche Köpfe, Frankfurt/Main 1959, S. 162; J. Poggendorf, Biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften, Bd. 2, Leipzig 1863, S. 420f.; ders., Biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften, Bd. 3, Leipzig 1898, S. 1031.
Heinrich Kaak
22.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Kaak, Artikel: Alexander Petzholdt,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9427 [Zugriff 2.11.2024].
Alexander Petzholdt
Werke Observationes quaedam de variolarum cum externarum tum internarum natura, Diss. Leipzig 1833; De calamitis et Lithanthracibus, Dresden/Leipzig 1841; De balano et calamosyringe, Dresden 1841; Die galvanische Vergoldung, Versilberung, Verkupferung usw. zunächst für den Techniker und Gewerbemann bearbeitet, Leipzig 1843; Die Agrikulturchemie in populären Vorlesungen, Leipzig 1844, 21846; Geologie, Leipzig 21845; Beiträge zur Kenntniss des Inneren von Russland. Zunächst in landwirthschaftlicher Hinsicht, Leipzig 1851; Der Kaukasus, eine naturhistorische sowie land- und volkswirtschaftliche Studie, Leipzig 1866; Turkestan, Leipzig 1874; Umschau im russischen Turkestan, Leipzig 1877.
Literatur J. Petzholdt, Georg Paul Alexander P., Biographisch-litterarische Skizze, Dresden 1857; H. Pönicke, Georg Paul Alexander P., ein mitteldeutscher Naturforscher und Lehrer in Russland, in: Hamburger Mittel- und Ostdeutsche Forschungen 2/1960, S. 47-70 (WV). – DBA II, III; DBE 7, S. 627; Mitteldeutsche Köpfe, Frankfurt/Main 1959, S. 162; J. Poggendorf, Biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften, Bd. 2, Leipzig 1863, S. 420f.; ders., Biographisch-literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften, Bd. 3, Leipzig 1898, S. 1031.
Heinrich Kaak
22.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Kaak, Artikel: Alexander Petzholdt,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9427 [Zugriff 2.11.2024].