Heinrich Gärtner
G. war Schüler des romantischen Kupferstechers
Ferdinand Ruscheweyh in Berlin und besuchte ab 1845 an der Berliner Kunstakademie
Wilhelm Schirmers Landschaftsklasse. Zwei Jahre später nahm er ein Studium der Landschaftsmalerei bei Ludwig Richter an der Dresdner Kunstakademie auf. Während eines Aufenthalts in Rom (1856/66) vollzog sich unter dem Einfluss von
Joseph Anton Koch,
Leopold Rottmann und
Friedrich Preller d.Ä. in G.s Malerei der Übergang von einer poetisch-idyllischen zur heroisch-historischen Landschaft, wovon u.a. das Dresdner Gemälde „Landschaft mit
Adam und
Eva,
Kain und
Abel“ (1865) zeugt. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland erhielt G. mehrere Aufträge für monumentale Gemälde, in welchen er meist die südliche, klassische Landschaft mit historischer Staffage poetisch verklärte. Sein Atelier befand sich zunächst in Berlin, ab 1896 in Leipzig und schließlich ab 1902 in Dresden. – Den Auftakt für G.s Erfolge v.a. im Bereich der Wandmalerei legte 1862 der zweite Preis für seine Entwürfe zur Ausmalung der Leipziger Museumsloggia mit Landschaften zur biblischen Schöpfungsgeschichte. Die seit 1863 bestehende freundschaftliche Beziehung zu dem Leipziger Verleger Alphons Dürr sicherte ihm zudem mehrere Aufträge, z.B. die Ausschmückung eines Zimmers in dessen Connewitzer Villa mit heiteren, festlichen Landschaften zum Leben der Psyche (1865/66) und 14 Wandgemälde als friesartigen Schmuck für den Skulpturensaal des Leipziger Museums der bildenden Künste (Darstellung der Entwicklung der Bildhauerkunst, 1877-1879). Weitere Wandmalereien, die ihn als Meister der historischen Architekturlandschaft kennzeichnen, fertigte G. u.a. für
Rudolf Brockhaus in Leipzig und für
Baron von Lanna in Bubentzsch bei Prag sowie in Gmunden (Österreich). Entwürfe zu den fünf Lünetten, die G. 1876 für das Treppenhaus des Dresdner Hoftheaters gestaltete, sind im Dresdner Kupferstich-Kabinett erhalten. In klassische Landschaften sind hier Szenen aus
Alceste,
Antigone,
Jacob und seine Söhne in Ägypten,
Medea und
Telemach gesetzt. Für das Landwirtschaftliche Museum in Berlin gestaltete er 1881 bis 1886 das Treppenhaus mit Wandmalereien mit Darstellungen von Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Jagd, sowie mit vier Lünetten, umgeben von dekorativen Renaissancegrotesken. Mit ornamentalem Groteskenschmuck umgab G. 1888 auch die in der Berliner Nationalgalerie aufgestellten Fresken der Casa Bartholdy. Des Weiteren entstanden u.a. 16 Lünetten für das Geodätische Institut in Potsdam, Wandbilder für die Gymnasien von Elbing (poln. Elbląg) und Allenstein (poln. Olsztyn) sowie für die Skulpturensammlung im Dresdner Albertinum.
Werke Gardasee, Museum der bildenden Künste Leipzig; Italienische Landschaft mit der Rückkehr des verlorenen Sohnes, 1859, Museum der bildenden Künste Leipzig; Der Nemisee, Museum der bildenden Künste Leipzig; Landschaften zur biblischen Schöpfungsgeschichte, 1862, Wandgemälde, Museumsloggia Leipzig; Landschaft mit Adam und Eva, Kain und Abel, 1865, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister; Festliche Landschaften zum Leben der Psyche, 1865/66, Privatbesitz; Darstellung der Entwicklung der Bildhauerkunst, 1877-1879, Wandgemälde, Skulpturensaal Museum der bildenden Künste Leipzig; Hymnen Homers, Privatbesitz; Stadtansichten von Gmunden, Privatbesitz; Landwirtschaftliche Darstellungen, 1881-1886, Wandgemälde, Landwirtschaftliches Museum Berlin; Groteskenschmuck für die Fresken der Casa Bartholdy, 1888, Wandmalerei, Staatliche Museen zu Berlin; Lünetten, Geodätisches Institut Potsdam; Akropolis, 1889, Wandgemälde, Gymnasium Elbing; Olympia, 1890, Wandgemälde, Gymnasium Elbing; Iphigenie, Wandgemälde, Gymnasium Allenstein; Gräberstraße in Pompeji, Skulpturensammlung Albertinum Dresden; Landschaft mit Bäumen, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister; Nemisee, Skulpturensammlung Albertinum Dresden; Olivenhain am Gardasee, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister; Burgruine auf steilem Fels, Bleistift, Museum der Stadt Neustrelitz; Landschaft, Federzeichnung, Paul Getty Museum Los Angeles; Kupferstich-Kabinett: Roccaburg, Feder; Blick auf Peterskirche, Bleistift; Urteil des Paris, Bleistift; Landschaft bei Genzano, Aquarell; Drei weibliche Figurenstudien, Graphit; Medea, Aquarell; Antigone, Aquarell; Telemach, Aquarell; Alceste, Aquarell; Jacob und seine Söhne in Ägypten, Aquarell.
Literatur M. Jordan, Die Buchhandlung Alphons Dürr in Leipzig, Leipzig 1903; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Bd. 1, Leipzig 1948; K. J. Friedrich, Ludwig Richter und sein Schülerkreis, Leipzig 1956; M. Bernhard, Verlorene Werke der Malerei in Deutschland, München 1965; Katalog der Gemäldegalerie Dresden Neue Meister, Dresden 1987; H. Börsch-Supan, Die deutsche Malerei von Anton Graff bis Hans von Marées, München 1988; G. Grewolls, Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern?, Bremen 1995; H. Guratzsch (Hg.), Museum der bildenden Künste Leipzig. Katalog der Gemälde 1995, Stuttgart 1995; G. Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen I: Regierungsbezirk Dresden, München/Berlin 1996; Almanach der Graphikpreise für Künstlergraphik aller Techniken 12/1998; H. Magirius, Die Semperoper zu Dresden, Leipzig 22000; A. Schmalfuß, Tradition und Fortschritt - die Königlich-Landwirtschaftliche Hochschule, Berlin 2000; F. Erstling (Red.), Mecklenburg-Strelitz: Beiträge zur Geschichte einer Region, hrsg. vom Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Friedland 2001; H. F. Schweers, Gemälde in deutschen Museen, Bd. 2, München 32002. – DBA I, II, III; DBE 3, S. 555; H. A. L. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Leipzig 41909, S. 339; Thieme/Becker, Bd. 13, Leipzig 1920, S. 45f.; H. A. Müller/H. W. Singer, Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 2, Frankfurt/Main 1922; E. Bénézit, Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs, Bd. 5, Paris 41999; R. Darmstaedter/U. v. Hase-Schmundt, Reclams Künstler-Lexikon, Stuttgart 2002; AKL, Bd. 47, München 2005, S. 164.
Porträt Heinrich G., Zeichnung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Konstanze Krüger
31.1.2014
Empfohlene Zitierweise:
Konstanze Krüger, Artikel: Heinrich Gärtner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1608 [Zugriff 22.11.2024].
Heinrich Gärtner
Werke Gardasee, Museum der bildenden Künste Leipzig; Italienische Landschaft mit der Rückkehr des verlorenen Sohnes, 1859, Museum der bildenden Künste Leipzig; Der Nemisee, Museum der bildenden Künste Leipzig; Landschaften zur biblischen Schöpfungsgeschichte, 1862, Wandgemälde, Museumsloggia Leipzig; Landschaft mit Adam und Eva, Kain und Abel, 1865, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister; Festliche Landschaften zum Leben der Psyche, 1865/66, Privatbesitz; Darstellung der Entwicklung der Bildhauerkunst, 1877-1879, Wandgemälde, Skulpturensaal Museum der bildenden Künste Leipzig; Hymnen Homers, Privatbesitz; Stadtansichten von Gmunden, Privatbesitz; Landwirtschaftliche Darstellungen, 1881-1886, Wandgemälde, Landwirtschaftliches Museum Berlin; Groteskenschmuck für die Fresken der Casa Bartholdy, 1888, Wandmalerei, Staatliche Museen zu Berlin; Lünetten, Geodätisches Institut Potsdam; Akropolis, 1889, Wandgemälde, Gymnasium Elbing; Olympia, 1890, Wandgemälde, Gymnasium Elbing; Iphigenie, Wandgemälde, Gymnasium Allenstein; Gräberstraße in Pompeji, Skulpturensammlung Albertinum Dresden; Landschaft mit Bäumen, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister; Nemisee, Skulpturensammlung Albertinum Dresden; Olivenhain am Gardasee, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister; Burgruine auf steilem Fels, Bleistift, Museum der Stadt Neustrelitz; Landschaft, Federzeichnung, Paul Getty Museum Los Angeles; Kupferstich-Kabinett: Roccaburg, Feder; Blick auf Peterskirche, Bleistift; Urteil des Paris, Bleistift; Landschaft bei Genzano, Aquarell; Drei weibliche Figurenstudien, Graphit; Medea, Aquarell; Antigone, Aquarell; Telemach, Aquarell; Alceste, Aquarell; Jacob und seine Söhne in Ägypten, Aquarell.
Literatur M. Jordan, Die Buchhandlung Alphons Dürr in Leipzig, Leipzig 1903; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Bd. 1, Leipzig 1948; K. J. Friedrich, Ludwig Richter und sein Schülerkreis, Leipzig 1956; M. Bernhard, Verlorene Werke der Malerei in Deutschland, München 1965; Katalog der Gemäldegalerie Dresden Neue Meister, Dresden 1987; H. Börsch-Supan, Die deutsche Malerei von Anton Graff bis Hans von Marées, München 1988; G. Grewolls, Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern?, Bremen 1995; H. Guratzsch (Hg.), Museum der bildenden Künste Leipzig. Katalog der Gemälde 1995, Stuttgart 1995; G. Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen I: Regierungsbezirk Dresden, München/Berlin 1996; Almanach der Graphikpreise für Künstlergraphik aller Techniken 12/1998; H. Magirius, Die Semperoper zu Dresden, Leipzig 22000; A. Schmalfuß, Tradition und Fortschritt - die Königlich-Landwirtschaftliche Hochschule, Berlin 2000; F. Erstling (Red.), Mecklenburg-Strelitz: Beiträge zur Geschichte einer Region, hrsg. vom Landkreis Mecklenburg-Strelitz, Friedland 2001; H. F. Schweers, Gemälde in deutschen Museen, Bd. 2, München 32002. – DBA I, II, III; DBE 3, S. 555; H. A. L. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Leipzig 41909, S. 339; Thieme/Becker, Bd. 13, Leipzig 1920, S. 45f.; H. A. Müller/H. W. Singer, Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 2, Frankfurt/Main 1922; E. Bénézit, Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs, Bd. 5, Paris 41999; R. Darmstaedter/U. v. Hase-Schmundt, Reclams Künstler-Lexikon, Stuttgart 2002; AKL, Bd. 47, München 2005, S. 164.
Porträt Heinrich G., Zeichnung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Konstanze Krüger
31.1.2014
Empfohlene Zitierweise:
Konstanze Krüger, Artikel: Heinrich Gärtner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1608 [Zugriff 22.11.2024].