Georg Friedrich von Schönberg
S. entstammte einem alteingesessenen sächsischen Adelsgeschlecht. Er war der Stammvater der Linien Pfaffroda (mit den davon abstammenden Häusern Thammenhain und Niederzwönitz) und Bieberstein. – S. erhielt eine streng lutherische Erziehung sowie eine Ausbildung durch Hauslehrer, die ihn in freien Künsten, Sprachen und Theologie unterrichteten. Nach einem in den Quellen nicht näher beschriebenen Studium hielt er sich 1611 am Hochstift zu Naumburg auf, wo er eine niedere kirchliche Pfründe erlangte. 1618 wurde S. Berghauptmann des Erzgebirges und erhielt 1622 das damit verbundene Amt von Wolkenstein mit Lauterstein und Rauenstein. Nach dem Tod seines Vetters, des Oberberghauptmanns Caspar Rudolf von Schönberg zu Wilsdruff und Maxen, übernahm er 1629 auch dessen Ämter Freiberg und Altenberg. 1629 berief man ihn zum Leiter des Oberbergamts. Damit beaufsichtigte er das gesamte kursächsische Berg- und Hüttenwesen. S. führte das Oberbergamt, das seine Beamten nur gering vergütete und das zudem personell schlecht ausgestattet war, in schwierigen Kriegszeiten zwischen 1634 bis 1648. Sein breites Aufgabenspektrum umfasste die Teilnahme an Sitzungen der Dresdner Bergbeamten, die Gutachtenerstellung, die Oberaufsicht über die Gruben und Hütten, die Prüfung der Stollenrechnungen sowie die Bestallung der unterstellten Bergbeamten. Während seiner Amtsführung hatte er sich mit den verheerenden Folgen auseinanderzusetzen, die der erzgebirgische Bergbau infolge des Dreißigjährigen Kriegs zu erleiden hatte. S. stand in jener Periode der Zerstörung und des Niedergangs des Bergbaus und des allgemeinen Notstands den Bergleuten bei und erwarb sich damit große Anerkennung. – Als die Stadt Freiberg 1632, 1639 und 1642/43 von kaiserlichen Truppen bzw. von den Schweden belagert wurde, verteidigte er zusammen mit Bürgermeister Jonas Schönlebe und dem Befehlshaber Georg Herrmann von Schweinitz die Stadt. S. koordinierte den bedeutsamen Einsatz der Freiberger Berg- und Hüttenleute als Pioniere und Mineure, die im Kaufhaus am Obermarkt in Bereitschaft standen, um an besonders gefährdeten Stellen eingesetzt zu werden. Aufgrund seiner besonderen Verdienste bot ihm Kaiser
Ferdinand III. den Freiherrenstand an, den er allerdings ablehnte. – Nach 1637 wandte sich S. wiederholt an Kurfürst Johann Georg I. und beklagte u.a. die ausstehende Entlohnung der Bergleute, die Stilllegung von Gruben, den Verfall der Stollen wegen fehlender finanzieller Unterstützung sowie den katastrophalen Zustand des Freiberger Bergreviers nach der Stadtbelagerung durch die Schweden. – Darüber hinaus engagierte sich S. in seiner Rittergutsökonomie und erwirtschaftete als guter Haushalter ein bedeutendes Barvermögen, das es ihm und später auch seinen Söhnen ermöglichte, vorteilhafte Gutskäufe zu tätigen. So kam es zu regen Besitzveränderungen. Zunächst verkaufte S. 1628 seinen Anteil am väterlichen Lehnserbe mit Mittelfrohna, Niederfrohna und Wolperndorf an seinen Bruder. Er selbst erwarb die Dörfer Oberfranken und Hermsdorf, die er später wieder verkaufte, sowie 1631 die zu Dörnthal gehörigen Dörfer Zetha und Helbigsdorf und 1633 das Vorwerk ABC, auch Sachsenhof genannt. Kurz vor seinem Tod erstand er das Familiengut Pfaffroda und Dörnthal von Caspar Heinrich von Schönberg, nachdem die Gutsbetriebe im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden waren.
Quellen M. G. Schleiffentag, Leichenpredigt bey Leichenbestattung des Herrn Georg Friedrichs von Schönbergk, Freiberg 1650; J. S. Grübler, Ehre der Freybergischen Todten-Grüffte, Freiberg 1730; Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Sammlung Handschriften und alte Drucke.
Literatur A. Fraustadt, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg meissnischen Stammes, Bd. 1, Abt. A, 2. Ausgabe, Leipzig 1878, S. 609-629 (P); F. Wernicke, 400 Jahre Oberbergamt Freiberg, Berlin 1942; H. H. Kasper/E. Wächtler, Geschichte der Bergstadt Freiberg, Weimar 1986; 450 Jahre Sächsisches Oberbergamt Freiberg, Freiberg 1993; W. Jobst/W. Schellhas, Abraham von Schönberg, Leipzig/Stuttgart 1994; W. Jobst, Der Münzbach-Vorhof und das Vorwerk ABC in der Freiberger Bertholdstadt, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 80 (1998), S. 98-111; A. Kobuch, Die Geschichte der Familie von Schönberg, Freiberg 2004 (P); Rüdiger von Schönberg, Geschichte der Familie v. Schönberg in Sachsen. – E. H. Kneschke, Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Leipzig 1868, S. 281-287; J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universallexikon, Bd. 35, Nachdruck Graz 1996, S. 699-704.
Svea Fleischer
6.11.2006
Empfohlene Zitierweise:
Svea Fleischer, Artikel: Georg Friedrich von Schönberg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24164 [Zugriff 2.11.2024].
Georg Friedrich von Schönberg
Quellen M. G. Schleiffentag, Leichenpredigt bey Leichenbestattung des Herrn Georg Friedrichs von Schönbergk, Freiberg 1650; J. S. Grübler, Ehre der Freybergischen Todten-Grüffte, Freiberg 1730; Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Sammlung Handschriften und alte Drucke.
Literatur A. Fraustadt, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg meissnischen Stammes, Bd. 1, Abt. A, 2. Ausgabe, Leipzig 1878, S. 609-629 (P); F. Wernicke, 400 Jahre Oberbergamt Freiberg, Berlin 1942; H. H. Kasper/E. Wächtler, Geschichte der Bergstadt Freiberg, Weimar 1986; 450 Jahre Sächsisches Oberbergamt Freiberg, Freiberg 1993; W. Jobst/W. Schellhas, Abraham von Schönberg, Leipzig/Stuttgart 1994; W. Jobst, Der Münzbach-Vorhof und das Vorwerk ABC in der Freiberger Bertholdstadt, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 80 (1998), S. 98-111; A. Kobuch, Die Geschichte der Familie von Schönberg, Freiberg 2004 (P); Rüdiger von Schönberg, Geschichte der Familie v. Schönberg in Sachsen. – E. H. Kneschke, Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Leipzig 1868, S. 281-287; J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universallexikon, Bd. 35, Nachdruck Graz 1996, S. 699-704.
Svea Fleischer
6.11.2006
Empfohlene Zitierweise:
Svea Fleischer, Artikel: Georg Friedrich von Schönberg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24164 [Zugriff 2.11.2024].