Adolph Ambrosius Barth

Der älteste Sohn von Wilhelm Ambrosius Barth, dem Besitzer des Leipziger Verlags J. A. Barth, besuchte die Landesschule Schulpforte und studierte an der Universität Leipzig Naturwissenschaften. 1850 promovierte er und ging anschließend nach Berlin, wo er mit führenden Wissenschaftlern, u.a. Leopold von Buch, Johann Christian Poggendorff und Hermann Schlagintweit Kontakte unterhielt. B. verzichtete auf eine wissenschaftliche Laufbahn, um nach dem plötzlichen Tod seines Vaters 1851 in das Verlagsgeschäft einzusteigen und die in finanzielle Nöte geratene Firma zu konsolidieren. Dabei knüpfte er an schon begonnene Werke an, erreichte ihren Abschluss oder weitere Auflagenfolgen. B. pflegte besonders die wissenschaftliche Seite der Verlagsproduktion, die seinen Neigungen entgegenkam. 1854 schloss er mit Poggendorff den Vertrag über das „Biographisch-literarische Wörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften“ ab, dessen zwei Bände 1863 fertig vorlagen. Neben der eigentlichen Verlagsarbeit war B. selbst auf naturwissenschaftlichem Gebiet tätig und regte die Schaffung wissenschaftlicher Werke an. So veranlasste er u.a. die Vollendung der vom Dresdner Geodäten und Astronomen Wilhelm Gotthelf Lohrmann begonnenen Mondkarte durch den Astronomen Julius Schmidt aus Ölmütz (tschech. Olomouc). Daneben verlegte B. aber auch Unterhaltungsliteratur wie z.B. seit 1852 die „Musikalischen Märchen“ von Elise Polko. B. übernahm auch öffentliche buchhändlerische Verpflichtungen. 1863 bis 1869 wirkte er im Verwaltungsausschuss des Börsenvereins wie auch bei der Deputation des Vereins der Buchhändler mit. Nach seinem Tod ging das Familienunternehmen an seinen jüngeren Bruder Johann Ambrosius (gen. Hans) über. Dieser war bereits Buchhändler mit einem eigenen Kommissionsgeschäft in Leipzig, das er aufgab, um sich ganz dem Verlag zu widmen. Als Hans Barth 1887 kinderlos starb, wurde das Unternehmen zunächst drei Jahre vom Prokuristen Friedrich Strobel weitergeführt, bevor der Verlag J. A. Barth 1890 an Arthur Meiner überging.

Literatur Verlagskatalog von Joh. Ambr. Barth in Leipzig 1780-1880, Leipzig 1880, S. I-VII (P); A. Meiner, Geschichte des Verlags Johann Ambrosius Barth 1780-1890, in: Johann Ambrosius Barth Leipzig 1780-1930, Leipzig 1930, S. 13-148 (Bildquelle); 200 Jahre Johann Ambrosius Barth 1780-1980, Leipzig 1980 (P). – ADB 2, S. 99; DBA I, III; DBE 1, S. 300; NDB 1, S. 600f.; W. Fischer (Hg.), Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Unternehmer, Bd. 1, München 2004, S. 49.

Marion Bähr
30.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Marion Bähr, Artikel: Adolph Ambrosius Barth,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/347 [Zugriff 22.12.2024].

Adolph Ambrosius Barth



Literatur Verlagskatalog von Joh. Ambr. Barth in Leipzig 1780-1880, Leipzig 1880, S. I-VII (P); A. Meiner, Geschichte des Verlags Johann Ambrosius Barth 1780-1890, in: Johann Ambrosius Barth Leipzig 1780-1930, Leipzig 1930, S. 13-148 (Bildquelle); 200 Jahre Johann Ambrosius Barth 1780-1980, Leipzig 1980 (P). – ADB 2, S. 99; DBA I, III; DBE 1, S. 300; NDB 1, S. 600f.; W. Fischer (Hg.), Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Unternehmer, Bd. 1, München 2004, S. 49.

Marion Bähr
30.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Marion Bähr, Artikel: Adolph Ambrosius Barth,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/347 [Zugriff 22.12.2024].