Ludwig Nuth

Ludwig Nuth wirkte mit seiner Gesellschaft für Schauspiel und Ballett, in der er auch Kinder ausbildete, u.a. in Sachsen, Sachsen-Weimar, Hamburg und der Schweiz. Mit seinem Engagement für Nachwuchsförderung bediente er Defizite im Theaterwesen und entwickelte ein Modell der künstlerischen Früherziehung, das auch über Sachsen hinaus neuartig war. – Nuth stand seit seiner frühen Kindheit auf der Bühne. Als Kind spielte und tanzte er zunächst in der väterlichen Theatergesellschaft in Rastatt, wobei sein Rollenrepertoire vornehmlich die räsonierenden Charaktere umfasste. 1783/1784 gehörte er der Truppe von Gustav Friedrich Wilhelm Großmann in Frankfurt/Main an. Einige Jahre darauf, 1787, gründete er eine eigene Theatergruppe mit angeschlossener Schauspielschule für Kinder, die Pantomimen-Stücke, Komödien, v.a. aber Ballette darbot. Die Musik für seine tanz- und musikdramatischen Stücke schrieb Nuth häufig selbst. – Nuth ging um 1800 mit seinem Schauspielunternehmen nach Dresden. Besonders beliebt bei dem Dresdner Publikum war seine Choreografie des Balletts „Der Opernschneider“ aus der Feder des königlich preußischen Ballettmeisters Étienne Lauchery. Zu den bedeutsamsten Mitgliedern seiner Gesellschaft von Theaterschaffenden gehörte Carl Heinrich Butenop, der im April 1808 gemeinsam mit seiner Familie in Nuths Schauspieltruppe in Dresden einstieg. Im September desselben Jahrs bat Nuth bei Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach erfolgreich um Erlaubnis, am Hoftheater Weimar gastieren zu dürfen. Darüber hinaus trat Nuths Truppe in Hamburg auf. – 1812 ging Nuth mit seinem „Dramatisch-mimischen Institut“ in die Schweiz - wahrscheinlich aufgrund der Auswirkungen der Napoleonischen Kriege. Er spielte zunächst in St. Gallen, wobei in der Presse insbesondere das Ballett „Der Abschied“ für die Grazie in der Komposition und der Ausführung gelobt wurde (Brief Nuths 1812, Staatsarchiv Basel). Am 29.8.1812 richtete Nuth an den Präsidenten der Theaterkommission in Basel eine schriftliche Bitte um eine Auftrittskonzession für den kommenden Winter und ersuchte ferner um die Zustimmung, sein Repertoire um Opern erweitern zu dürfen. Entsprechend einer Mitteilung im „Morgenblatt für gebildete Stände“ vom 29.9.1812 erhielt er dafür einen separaten Fonds. – Aus bislang unbekannten Gründen kehrte Nuth nach Deutschland zurück. Nachweislich lebte er 1825 in Wildenfels im Erzgebirge und wirkte in Lengenfeld im Vogtland. Dass er in der Theaterwelt einen guten Ruf genoss, belegen überregional gestartete Aufrufe zur Ausrichtung einer Feier anlässlich seiner Goldenen Hochzeit im Juni 1825 (der Name seiner Frau ist nicht bekannt; die in der Literatur zu findende Ehe mit einer 1763 in München geborenen Schauspielerin namens Rosine Dasing ist Franz Nuth zuzuordnen, möglicherweise ein Mitglied der Schauspieler- und Tänzerfamilie Nuth). Dabei wurden Theaterdirektoren gebeten, Nuths Lebenswerk durch Benefiz-Vorstellungen zu würdigen. In den Berichten (siehe Literaturverzeichnis) wird betont, dass Nuth - obgleich selbst kinderlos geblieben - über 100 Kinder (teils aus bedürftigen Familien) erzogen, dem Schauspiel und Ballett nahegebracht und ihnen damit zu einem Platz in der bürgerlichen Gesellschaft verholfen habe. Zu diesen Kindern gehörten beispielsweise auch Ludwig Löwe und Emilie Anschütz, die Tochter von Carl Heinrich Butenop.

Quellen Landesarchiv Sachsen-Anhalt, B 27a, Nr. 141; Universitätsbibliothek Leipzig, Autografensammlung Kestner, Slg. Kestner/I/C/III/N1/Ni-u/Nr. 12, Mappe Ni-u, Blatt Nr. 12; Staatsarchiv Basel-Stadt, Straf- und Polizeiacten, F 10, Theater 1811-1822, fol. 217ff.; Auskunft zu genealogischen Daten von Susanne Dietel, Leipzig und Christoph Manasse, Basel.

Werke Die Zauberflöte, oder: Die geraubte Schäferin, pantomimisches Ballett, Weimar 1795; Der Opernschneider, komisch-pantomimisches Ballett in zwei Akten (Choreografie: Étienne Lauchery), Dresden zwischen 1800 und 1808; Die Nebenbuhler, komisch-pantomimisches Ballett, Weimar 1812; Der Abschied, dramatisches Ballett, St. Gallen, 1812.

Literatur Korrespondenz-Nachrichten, in: Morgenblatt für gebildete Stände 2/1808, Nr. 248, S. 992; Korrespondenz-Nachrichten, in: ebd. 6/1812, Nr. 234, S. 936; Der Baierische Landbote 10.5.1825, S. 3; Miscelle, in: Journal für Literatur, Kunst, Luxus und Mode 10.5.1825, S. 302f.; Dorfzeitung 30.4.1825, S. 110; ebd. 11.6.1825, S. 4; Vermischte Nachrichten, in: Leipziger Zeitung 12.5.1825, S. 4; Abend-Zeitung 25.5.1825, S. 4; Ludwig Nuth, in: Fachinformationsdienst Darstellende Kunst. – DBA I.

Uta Dorothea Sauer
25.3.2024


Empfohlene Zitierweise:
Uta Dorothea Sauer, Artikel: Ludwig Nuth,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/29232 [Zugriff 21.12.2024].

Ludwig Nuth



Quellen Landesarchiv Sachsen-Anhalt, B 27a, Nr. 141; Universitätsbibliothek Leipzig, Autografensammlung Kestner, Slg. Kestner/I/C/III/N1/Ni-u/Nr. 12, Mappe Ni-u, Blatt Nr. 12; Staatsarchiv Basel-Stadt, Straf- und Polizeiacten, F 10, Theater 1811-1822, fol. 217ff.; Auskunft zu genealogischen Daten von Susanne Dietel, Leipzig und Christoph Manasse, Basel.

Werke Die Zauberflöte, oder: Die geraubte Schäferin, pantomimisches Ballett, Weimar 1795; Der Opernschneider, komisch-pantomimisches Ballett in zwei Akten (Choreografie: Étienne Lauchery), Dresden zwischen 1800 und 1808; Die Nebenbuhler, komisch-pantomimisches Ballett, Weimar 1812; Der Abschied, dramatisches Ballett, St. Gallen, 1812.

Literatur Korrespondenz-Nachrichten, in: Morgenblatt für gebildete Stände 2/1808, Nr. 248, S. 992; Korrespondenz-Nachrichten, in: ebd. 6/1812, Nr. 234, S. 936; Der Baierische Landbote 10.5.1825, S. 3; Miscelle, in: Journal für Literatur, Kunst, Luxus und Mode 10.5.1825, S. 302f.; Dorfzeitung 30.4.1825, S. 110; ebd. 11.6.1825, S. 4; Vermischte Nachrichten, in: Leipziger Zeitung 12.5.1825, S. 4; Abend-Zeitung 25.5.1825, S. 4; Ludwig Nuth, in: Fachinformationsdienst Darstellende Kunst. – DBA I.

Uta Dorothea Sauer
25.3.2024


Empfohlene Zitierweise:
Uta Dorothea Sauer, Artikel: Ludwig Nuth,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/29232 [Zugriff 21.12.2024].