Eduard Hirsch

Als vielseitiger und geschickter Geschäftsmann war der gebürtige Dresdner Eduard Hirsch mit Erfolg in den Bereichen Finanzen, Handel und Versicherungen in seiner Heimatstadt tätig. An den Aktivitäten innerhalb der jüdischen Gemeinde Dresdens zwischen 1848 und 1852 beteiligte er sich auf verschiedene Weise. – Über Jugend und Ausbildung von Hirsch ist bislang nichts bekannt. Gemeinsam mit seinem Bruder Adolf, später Bankier, handelte er zumindest seit 1833 mit Pretiosen wie Uhren, Tabatieren oder Damenschmuck. 1834/1835 prozessierten die beiden Brüder gegen den königlich sächsischen Kammerherrn Friedrich von Miltitz wegen Wechselschulden, akzeptierten aber nach dessen Schuldeingeständnis die angebotene Ratenzahlung sowie die Erstattung ihrer Kosten. In den folgenden Jahren betätigte sich Hirsch offenbar weiterhin mit Erfolg im Handel sowie im Wechselgeschäft, sodass er, bereits in fortgeschrittenem Alter, 1851 die Ehe mit Johanna (Hanna) Löb aus Dresden eingehen konnte. Im Dresdner Adressbuch von 1852 ist der nun auf der Großen Schießgasse 2 wohnhafte Hirsch als Lotteriekollekteur und Wechsler mit einem eigenen Kontor auf der Inneren Pirnaischen Gasse 4 aufgeführt. – Erst auf Aufforderung des Rats erwarb Hirsch 1857 das Dresdner Bürgerrecht, wobei er mit Erfolg um die Beibehaltung seiner bisherigen Erwerbszweige, des Vertriebs von Landeslotterielosen sowie des Wechselgeschäfts, bat. 1862 ließ er eine nicht näher bestimmbare Firma in das Dresdner Handelsregister eintragen (erloschen 1882). Ab 1871 ist Hirsch, nunmehr wohnhaft Amalienstraße 3, als Bankier, Lotteriekollekteur und Versicherungsagent mit einem Kontor in der Landhausstraße 4 (Parterre) nachweisbar. – Am jüdischen Gemeindeleben in Dresden beteiligte sich Hirsch in unterschiedlicher Funktion und Intensität. So wirkte er bei der Einweihungsfeier der neuerrichteten Dresdner Synagoge am 8.5.1840 als Kerzenträger am Ende des Festzugs mit. Zur Erarbeitung eines Gemeindestatuts war auf der Generalversammlung 1848 beschlossen worden, dem Gemeindevorstand neun Ausschussmitglieder sowie drei Stellvertreter hinzuzuwählen, darunter auch Hirsch. Auf Grundlage des nach heftigen innergemeindlichen Konflikten erst gegen Ende 1852 in Kraft getretenen Statuts wurde er im Juni des Folgejahrs als einer von insgesamt sechs Gemeindedeputierten gewählt, nahm diese Wahl aber nicht an.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10047 Amt Dresden, Nr. 267, 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. 247; Stadtarchiv Dresden, 2.3.9. Gewerbeamt A, H 7182; Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Dresdner Adressbücher 1852-1882; Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Dresden, neuer Friedhof, Fiedlerstraße 3.

Literatur Emil Lehmann, Aus alten Acten. Bilder aus der Entstehungsgeschichte der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden, Dresden 1886; ders., Ein Halbjahrhundert in der israelitischen Religionsgemeinschaft zu Dresden. Erlebtes und Erlesenes, Dresden 1890; Adolf Diamant, Chronik der Juden in Dresden. Von den ersten Juden bis zur Blüte der Gemeinde und deren Ausrottung, Darmstadt 1973; Simone Lässig, Jüdische Wege ins Bürgertum. Kulturelles Kapital und sozialer Aufstieg im 19. Jahrhundert, Göttingen 2004; Daniel Ristau, Juden in Sachsen zwischen 1781 und 1932. Von der „Vorgeschichte“ der Shoa zur Vielfalt jüdischen Lebens, in: Medaon. Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung 6/2012, H. 10, S. 1-58.

Jochen Vötsch
21.7.2025


Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Eduard Hirsch,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27886 [Zugriff 10.8.2025].

Eduard Hirsch



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10047 Amt Dresden, Nr. 267, 11045 Amtsgericht Dresden, Nr. 247; Stadtarchiv Dresden, 2.3.9. Gewerbeamt A, H 7182; Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Dresdner Adressbücher 1852-1882; Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Dresden, neuer Friedhof, Fiedlerstraße 3.

Literatur Emil Lehmann, Aus alten Acten. Bilder aus der Entstehungsgeschichte der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden, Dresden 1886; ders., Ein Halbjahrhundert in der israelitischen Religionsgemeinschaft zu Dresden. Erlebtes und Erlesenes, Dresden 1890; Adolf Diamant, Chronik der Juden in Dresden. Von den ersten Juden bis zur Blüte der Gemeinde und deren Ausrottung, Darmstadt 1973; Simone Lässig, Jüdische Wege ins Bürgertum. Kulturelles Kapital und sozialer Aufstieg im 19. Jahrhundert, Göttingen 2004; Daniel Ristau, Juden in Sachsen zwischen 1781 und 1932. Von der „Vorgeschichte“ der Shoa zur Vielfalt jüdischen Lebens, in: Medaon. Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung 6/2012, H. 10, S. 1-58.

Jochen Vötsch
21.7.2025


Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Eduard Hirsch,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27886 [Zugriff 10.8.2025].