Hermann R. O. Knothe

Der Kunstmaler Hermann Knothe hielt in seinen Bildern viele Ansichten von Bad Elster und Umgebung fest. Inmitten der Kuranlagen saß er regelmäßig mit seiner Staffelei, umringt von interessierten Kurgästen, und brachte die Idylle des Kurbads auf die Leinwand. Lieblingsmotive des Kunstmalers waren u.a. der Gondelteich und markante Plätze im Park entlang der Kurpromenade in Bad Elster, aber auch die Landschaft des Vogtlands, die er in zahlreichen Bildern darstellte. – Knothe erlernte 1906 bis 1909 in Leipzig den Beruf des Lithografen. Hierauf arbeitete er als Zeichner im Leipziger Kunstverlag Eckert & Pflug. Gleichzeitig studierte er an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig in den Fächern Malerei, Grafik und Plastik. Zu Kriegsbeginn 1914 wurde er zum Militärdienst im Königlich Sächsischen Leibgrenadierregiment Nr. 100 eingezogen. Bereits im September 1914 wurde Knothe in Frankreich schwer verwundet und verlor ein Auge. Als Kriegsinvalide kam er 1915 zur Genesungskur nach Bad Elster, wo er begann, die Landschaften des Vogtlands und Porträts seiner Bewohner zu malen. Ab 1918 war er immer wieder in Bad Elster anzutreffen, anfänglich nur als Sommergast, der im Winter in Leipzig wohnte, und schließlich ab 1923 als dauerhafter Einwohner. In der Nachkriegszeit setzte Knothe zudem seine künstlerischen Studien in Leipzig, Dresden und München fort, wo er u.a. bei Robert Sterl, Carl Bantzer, Ferdinand Dorsch und Walter Tiemann lernte. – Ab 1939 bewohnte Knothe in Bad Elster eine Atelierwohnung in der heutigen Christian-Hilf-Straße 1, die schnell zum kulturellen Zentrum der Stadt wurde. Neben seinen eigenen Arbeiten betreute und organisierte Knothe zwischen 1915 und 1945 im Auftrag der Baddirektion Kunstausstellungen im Kurhaus, im Badehaus sowie in der Wandelhalle. Er stellte aber auch selbst Gemälde in Bad Elster aus, darüber hinaus auch bei Ausstellungen in München, Dresden, Leipzig und Berlin. Nach Kriegsende 1945 musste die Dauerausstellung Knothes im Kurhaus geräumt werden, da dieses durch die sowjetische Besatzungsmacht genutzt wurde. Sein Schaffen verlagerte sich hierdurch wieder mehr in die Atelierwohnung, wo ihn später auch Otto Grotewohl während seines Kuraufenthalts in Bad Elster besuchte. Eine ihm 1948 - angeblich - angebotene Professur in Berlin schlug er aus. Vermutlich aufgrund seiner während der NS-Zeit angenommenen Aufträge wurde 1949 seine Wohnung durch die Polizei durchsucht und Knothe 1950 bis 1952 mit einem Berufsverbot belegt. Nachdem sich die Familie persönlich an den Ministerpräsidenten der DDR Grotewohl gewandt hatte, wurde er 1952 wieder in den Verband Bildender Künstler aufgenommen und konnte sein Schaffen fortsetzen. Nach seinem Tod verwaltete seine zweite Ehefrau Auguste Knothe seinen Nachlass und vermachte nach ihrem Tod 1995 einen Großteil der Kunstwerke der Stadt Bad Elster. – Knothe nimmt einen festen Platz in der Erinnerungskultur Bad Elsters ein. So wurde bereits 2003 am Haus seines Ateliers eine Gedenktafel angebracht, gestiftet von seinem Enkel Olaf Meinel. 2011 fand in der KunstWandelhalle die erste Kunstausstellung zum Schaffen des Elsteraner Künstlers statt, gleichzeitig bildeten die Rathausflure von Bad Elster weitere Ausstellungsflächen. 2016 wurde durch die Stadt Bad Elster eine mehrmonatige Ausstellung mit Bildern Knothes unter dem Motto „Naturgewalten - Bad Elster feiert die Natur“ im Rathaus realisiert. Parallel dazu wurden im Hotel „König Albert“ die Ansichten Knothes vom Kurpark 1931 bis 1951 präsentiert. 2021 wurden als Erinnerung an ihn die Bepflanzung markanter Stellen des Kurparks in Bad Elster den Motiven der Ölgemälde aus den 1930er-Jahren nachempfunden. 2024 fand eine Ausstellung im Kurhaus Bad Elster mit sechszehn Exponaten Knothes statt.

Literatur Heiner Drechsler, Elsteraner Stadtanzeiger 1991, Nr. 8, S. 5f.; Heinz Hermann Wille, Bad Elster, Rostock 1958, S. 80; Frank Weiss, Malerei im Vogtland. Bildwerke und Maler aus neun Jahrhunderten, Leipzig 2002, S. 43; Sebastian Vorein, Hermann R. O. Knothe - Maler in Bad Elster, Staatsexamensarbeit TU Dresden 2005 [Ms.]; Zum 120. Geburtstag von Hermann Richard Otto Knothe, in: Elsteraner Nachrichten 12.3.2011, S. 4; Maler Knothe rückt im Kurort in den Mittelpunkt, in: Freie Presse 8.3.2011; Hermann R. O. Knothe.

Porträt Hermann Knothe, Selbstbildnis, 1939, Öl auf Leinwand, Privatbesitz (Bildquelle).

Olaf Meinel
16.12.2024


Empfohlene Zitierweise:
Olaf Meinel, Artikel: Hermann R. O. Knothe,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27755 [Zugriff 30.1.2025].

Hermann R. O. Knothe



Literatur Heiner Drechsler, Elsteraner Stadtanzeiger 1991, Nr. 8, S. 5f.; Heinz Hermann Wille, Bad Elster, Rostock 1958, S. 80; Frank Weiss, Malerei im Vogtland. Bildwerke und Maler aus neun Jahrhunderten, Leipzig 2002, S. 43; Sebastian Vorein, Hermann R. O. Knothe - Maler in Bad Elster, Staatsexamensarbeit TU Dresden 2005 [Ms.]; Zum 120. Geburtstag von Hermann Richard Otto Knothe, in: Elsteraner Nachrichten 12.3.2011, S. 4; Maler Knothe rückt im Kurort in den Mittelpunkt, in: Freie Presse 8.3.2011; Hermann R. O. Knothe.

Porträt Hermann Knothe, Selbstbildnis, 1939, Öl auf Leinwand, Privatbesitz (Bildquelle).

Olaf Meinel
16.12.2024


Empfohlene Zitierweise:
Olaf Meinel, Artikel: Hermann R. O. Knothe,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27755 [Zugriff 30.1.2025].