Werner Legere

L. wurde 1993 der erste Ehrenbürger der Stadt Hohenstein-Ernstthal nach der deutschen Wiedervereinigung. Bis dahin betrug die Gesamtauflage seiner Werke rund 1,3 Millionen Exemplare mit nicht weniger als 77 Buchauflagen. Die Bücher L.s wurden in insgesamt sieben Sprachen übersetzt und erschienen als Lizenzausgaben vor 1990 auch außerhalb der DDR, u.a. in Italien und Österreich. – Nach dem Besuch der Volksschule in Hohenstein-Ernstthal absolvierte L. ab 1924 die Realschule in Chemnitz, die er 1928 mit dem Reifezeugnis beendete. Im April 1928 begann er eine dreijährige kaufmännische Lehre bei der mechanischen Weberei Max Behrends in Hohenstein-Ernstthal. Seit 1934 arbeitete er als Stenotypist und Fremdsprachenkorrespondent für Französisch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch bei der Firma „ Louis Bahner - Eibo Werke“ in Oberlungwitz. Bereits zu diesem Zeitpunkt veröffentlichte er erste Aufsätze zu Karl May in regionalen Zeitungen. 1940 wurde L. zum Kriegsdienst einberufen. Zunächst in Frankreich stationiert, geriet er im Verlauf des Kriegs in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1947 zurückkehrte. – Nach verschiedenen Tätigkeiten erhielt L. 1948 die Anerkennung als freischaffender Künstler durch die Gewerkschaft für Kunst und Schrifttum im Arbeitsgebiet Westsachsen der Bezirksverwaltung Zwickau. Er dokumentierte die Hohenstein-Ernstthaler Stadtentwicklung fotografisch und verfasste Berichte über die Sachsenringrennen der Nachkriegsjahre. Nachdem er mit „Ich war in Timbuktu“ 1953 einen Achtungserfolg erzielt hatte, wurde L. 1954 in den Deutschen Schriftstellerverband (ab 1973 Schriftstellerverband der DDR) aufgenommen. Anschließend wurde „Ich war in Timbuktu“ 1955 vom Altberliner Verlag Lucie Groszer aufgelegt und erschien später in ungarischer, estnischer, slowakischer und polnischer Sprache. Weitere Werke L.s sind u.a. „Unter Korsaren verschollen“ (1955), „Schwester Florence“ (1965) und „Die Verschwörung von Rio Cayado“ (1956). Besonders das Buch „Der Ruf von Castiglione“ (1960) machte ihn weit über Sachsen hinaus bekannt. – Die z.T. sehr detailreich geschilderten Protagonisten seiner Romane setzte L. stets in einen historischen Kontext, den er zuvor akribisch recherchiert hatte, meist unter Zuhilfenahme mehrsprachiger Werke. Obgleich L. als sozialistischer Schriftsteller Erfolge errang, waren die Themen seiner Arbeiten ausnahmslos von christlichen und humanistischen Motiven geprägt. – Neben der Verdienstmedaille der DDR, die er 1988 erhielt, gewann L. 1953 das Preisausschreiben für die „Schaffung neuer Kinder- und Jugendliteratur“. 1961 bekam er den Kunstpreis und 1963 den Kulturpreis der DDR. – Der Roman „Die Nacht von Santa Rita“, dessen Publikation in der DDR abgelehnt wurde, erschien 1997 im Karl-May-Verlag. Weitere Neuauflagen der Bücher L.s erfolgten im Chemnitzer Verlag. Derzeit existieren noch drei unveröffentlichte Manuskripte: „Die Cocusnusschale“, der Sklavenroman „Schwarze Esther“ und „Der Strafgefangene von Paramatta“.

Quellen Archiv der Karl May Begegnungsstätte Hohenstein-Ernstthal, Nachlass L.

Werke Ich war in Timbuktu, 1953, Chemnitz 1996; Unter Korsaren verschollen, Berlin 1955, Bamberg 1997; Die Verschwörung von Rio Cayado, Berlin 1956; Schwester Florence, Berlin 1956, Innsbruck 1984; Der Ruf von Castiglione, Berlin 1960, Berlin 1987; Stern aus Jakob, Berlin 1963; Die Stiere von Assur, Berlin 1969; Die Nacht von Santa Rita, Bamberg 1997; Die Cocusnusschale [MS]; Schwarze Esther [MS]; Der Strafgefangene von Paramatta [MS].

Literatur H. Oeser/B. Strobel, Kleine Chronik großer Meister: Erzgebirger, auf die wir stolz sind, Bd. 3, Aue 2003, S. 153-157. – DBA III.

Felix Kollender
25.4.2005


Empfohlene Zitierweise:
Felix Kollender, Artikel: Werner Legere,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23420 [Zugriff 18.4.2024].

Werner Legere



Quellen Archiv der Karl May Begegnungsstätte Hohenstein-Ernstthal, Nachlass L.

Werke Ich war in Timbuktu, 1953, Chemnitz 1996; Unter Korsaren verschollen, Berlin 1955, Bamberg 1997; Die Verschwörung von Rio Cayado, Berlin 1956; Schwester Florence, Berlin 1956, Innsbruck 1984; Der Ruf von Castiglione, Berlin 1960, Berlin 1987; Stern aus Jakob, Berlin 1963; Die Stiere von Assur, Berlin 1969; Die Nacht von Santa Rita, Bamberg 1997; Die Cocusnusschale [MS]; Schwarze Esther [MS]; Der Strafgefangene von Paramatta [MS].

Literatur H. Oeser/B. Strobel, Kleine Chronik großer Meister: Erzgebirger, auf die wir stolz sind, Bd. 3, Aue 2003, S. 153-157. – DBA III.

Felix Kollender
25.4.2005


Empfohlene Zitierweise:
Felix Kollender, Artikel: Werner Legere,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23420 [Zugriff 18.4.2024].