Johann Sperber

S. war vermutlich 1584 aus der Prager Altstadt nach Zittau gekommen, von wo aus er in der Oberlausitz und in Nordböhmen tätig war. Als ersten nachweisbaren Auftrag führte er 1584 die Neubemalung der Turmuhr am Schloss der Herren von Redern im nordböhmischen Friedland (tschech. Frýdlant) aus. Für das Begräbnis des kaiserlichen Generalfeldmarschalls und Hofkriegsrats Melchior von Redern bemalte er 1601 zwei Trauerfahnen sowie Wappenschilder für 24 Fackelträger und schuf ein Gemälde, das den Verstorbenen im Sarg liegend zeigt. Auch für das Begräbnis des Friedrich von Döbschütz auf Engelsdorf (tschech. Andělka) bei Friedland gestaltete er 1602 eine Trauerfahne und zwölf Wappenschilder. 1611 führte S. die Bemalung der neuen Decke der Zittauer Ratsstube aus, die 1730 an die Kirche in Jonsdorf verschenkt wurde, sich jedoch nicht erhalten hat. Im gleichen Jahr fasste er das Orgelgehäuse der Zittauer Johanniskirche (1757 vernichtet). 1617 schuf S. die Emporenmalereien in der Zittauer Jakobskirche, die Szenen aus dem Leben Christi und christliche Emblemata zeigen. Sein Schwiegersohn, der Bildhauer Lorenz Hertwig, errichtete ihm 1621 in der Zittauer Frauenkirche ein Epitaph.

Werke Emporenmalereien, 1617, Jakobskirche Zittau.

Literatur C. Gurlitt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreiches Sachsen, H. 29: Zittau (Land), Dresden 1906, S. 85; ebd., H. 30: Zittau (Stadt), Dresden 1907, S. 6, 77, 176f., 200; E. A. Seeliger, Zittauer Künstler, Teil 4, in: Zittauer Geschichtsblätter 4/1927, S. 14; K. Wenzel/M. Winzeler, Kunst und Architektur in der Oberlausitz zwischen 1526 und 1635, in: J. Bahlcke/V. Dudeck (Hg.), Welt - Macht - Geist. Das Haus Habsburg und die Oberlausitz, Görlitz/Zittau 2002, S. 134. – DBA I.

Kai Wenzel
3.9.2008


Empfohlene Zitierweise:
Kai Wenzel, Artikel: Johann Sperber,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23280 [Zugriff 26.11.2024].

Johann Sperber



Werke Emporenmalereien, 1617, Jakobskirche Zittau.

Literatur C. Gurlitt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreiches Sachsen, H. 29: Zittau (Land), Dresden 1906, S. 85; ebd., H. 30: Zittau (Stadt), Dresden 1907, S. 6, 77, 176f., 200; E. A. Seeliger, Zittauer Künstler, Teil 4, in: Zittauer Geschichtsblätter 4/1927, S. 14; K. Wenzel/M. Winzeler, Kunst und Architektur in der Oberlausitz zwischen 1526 und 1635, in: J. Bahlcke/V. Dudeck (Hg.), Welt - Macht - Geist. Das Haus Habsburg und die Oberlausitz, Görlitz/Zittau 2002, S. 134. – DBA I.

Kai Wenzel
3.9.2008


Empfohlene Zitierweise:
Kai Wenzel, Artikel: Johann Sperber,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23280 [Zugriff 26.11.2024].