Reinhard Dietrich von Taube
Der aus einer baltendeutschen Familie stammende T. machte rasch Karriere am kursächsischen Hof, obwohl seine Familie erst seit Beginn des 17. Jahrhunderts in Kursachsen ansässig war und noch nicht über eingespielte Netzwerke verfügte. – Nach dem Besuch der Universitäten Leipzig und Wittenberg war T. zunächst nur vorübergehend (1650-1652) als Hof- und Justizrat bestallt. Seinen eigentlichen Weg bis in die oberen Bereiche der kursächsischen Ratskollegien gelang T. dann über Patronage. Ein Bitt- und Empfehlungsschreiben seines Vaters brachte T. kurz vor dem Tod des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. 1656 auf die Position eines Geheimen Rats, und er wurde damit Nachfolger Friedrich von Metzschs. V.a. in den 1660er-Jahren, den finanziell angespannten Regierungszeiten von Kurfürst Johann Georg II., erhielt T. wie auch andere Geheime Räte oft keine Besoldung. Dass er 1671 als Nachfolger Wolf Siegfried von Lüttichaus Kanzler wurde, hing möglicherweise auch damit zusammen, dass auf diese Weise Besoldungsrückstände ausgeglichen werden sollten. Hinzu kam damals das wichtige Amt des Obersteuerdirektors. In seiner Geheimratstätigkeit wurde T. in den 1670er-Jahren öfters mit diplomatischen Missionen betraut, u.a. weilte er 1673 und 1676 in Wien und war 1670 in Hamburg an Vorverhandlungen zur Erbverbrüderung Kursachsens mit dem Herzogtum Sachsen-Lauenburg beteiligt. Sein Aufenthalt 1676 in Wien war für T. mit einer besonderen Ehrung verbunden, denn er wurde von Kaiser
Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben. Nicht zuletzt auf diese Weise wurde der Rückstand der Adelsfamilie Taube zu alteingesessenen sächsischen Adelsfamilien wettgemacht, zumal damals der statuserhöhende Wert von Nobilitierungen in einer zunehmend auf Rangunterschiede bedachten höfischen Gesellschaft bedeutsamer wurde. – Schon der Vater von T. hatte einen durchaus ansehnlichen Rittergutsbesitz erworben, den der Sohn weiter vergrößerte, so der Stammsitz Rödern (Ebersbach), Leuben (bei Dresden) und das Erblehngut Höckericht (bei Chemnitz) sowie die Rittergüter Neukirchen/Erzgebirge (1671 Stadt- und Marktrecht) und Wilthen (1669 Stadt- und Marktrecht) in der Oberlausitz. Hinzu kam 1663 die Belehnung mit dem Rittergut Frankenthal bei Bautzen.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur V. König, Genealogische Adels-Historie, Bd. 2, Leipzig 1729; W. von Boetticher, Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635-1815, Bd. 2, Görlitz 1913, S. 954; C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015.
Christian Heinker
26.4.2016
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Reinhard Dietrich von Taube,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22703 [Zugriff 26.11.2024].
Reinhard Dietrich von Taube
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur V. König, Genealogische Adels-Historie, Bd. 2, Leipzig 1729; W. von Boetticher, Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635-1815, Bd. 2, Görlitz 1913, S. 954; C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015.
Christian Heinker
26.4.2016
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Reinhard Dietrich von Taube,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22703 [Zugriff 26.11.2024].