Augustin Strauch

S. war neben Benedikt II. Carpzov und Jacob Born eine der juristischen Kapazitäten, die in der kursächsischen Diplomatie und Politik des 17. Jahrhunderts in vorderster Reihe standen und dabei hinsichtlich Ausbildung und beruflicher Tätigkeit ebenso dem Universitätsmilieu zuzurechnen sind. – S. begab sich 1628 an die Universität Wittenberg, um dort, mit einigen Unterbrechungen, Jura zu studieren. 1634 nahm er am Konvent der evangelischen Stände in Frankfurt/Main teil. Danach setzte S. sein Studium bei seinem Onkel, Johann Strauch, fort, der als Ordinarius der Juristischen Fakultät tätig war. Anschließend unternahm S. eine Bildungsreise, die ihn 1639/40 durch die Niederlande, England und Frankreich führte. Nach seiner Rückkehr wurde S. 1641 an der Universität Wittenberg zum Doktor der Rechte promoviert, um nur wenig später zum Professor berufen zu werden. 1643 und 1659 fungierte S. als Rektor der Universität Wittenberg. In der Zwischenzeit war er 1652 Ordinarius der dortigen Juristischen Fakultät geworden. – Nachdem S. 1649 eine Stelle als kursächsischer Hofrat abgelehnt hatte, fungierte er indessen als Rat von Haus aus der Fürstinwitwe Magdalene von Anhalt-Zerbst zu Coswig (Anhalt). Im selben Jahr wurde S. Assessor des Landgerichts der Niederlausitz. Auch als Verfasser juristischer Werke machte sich S. einen Namen. 1653 wurde er vom Kurfürsten Johann Georg I. zum Reichstag nach Regensburg entsandt. Dort trug ihm Kaiser Ferdinand III. den Titel des Reichshofrats an. In der Folgezeit wurde S. häufig zu diplomatischen Missionen verwendet. Wie viele kursächsische Würdenträger gehörte S. 1658 zum Gefolge des Kurfürsten aus Anlass der Kaiserwahl in Frankfurt/Main. Ab dem folgenden Jahr befand sich S. häufig auf dem Regensburger Reichstag als Vertreter der kursächsischen Interessen. Als Nachfolger Carpzovs erfolgte 1661 seine Ernennung zum kursächsischen Geheimen Rat. Zu seinen Ämtern kam 1668 noch das des Rats für Grenz- und Kammergerichtssachen hinzu. Nur von einigen Beratungstätigkeiten für Kurfürst Johann Georg II. in Dresden und kurzfristigen Gesandtschaften unterbrochen, verweilte S. seit 1662 dauerhaft auf dem ab 1663 Immerwährenden Reichstag in Regensburg, wo er 1674 verstarb.

Quellen E. Gruber/S. Kirchmaier, Bebaiosis Cordis Christiani, Dresden 1674 [Leichenpredigt]; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.

Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels, Diss. Leipzig 2013 (im Druck). – J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Bd. 40, Leipzig 1744, Sp. 776 f., online-Ausgabe: www.zedler-lexikon.de.

Porträt Augustin S., N. Häublin, Kupferstich, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung (Bildquelle).

Christian Heinker
18.9.2014


Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Augustin Strauch,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22699 [Zugriff 29.3.2024].

Augustin Strauch



Quellen E. Gruber/S. Kirchmaier, Bebaiosis Cordis Christiani, Dresden 1674 [Leichenpredigt]; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.

Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels, Diss. Leipzig 2013 (im Druck). – J. H. Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Bd. 40, Leipzig 1744, Sp. 776 f., online-Ausgabe: www.zedler-lexikon.de.

Porträt Augustin S., N. Häublin, Kupferstich, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung (Bildquelle).

Christian Heinker
18.9.2014


Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Augustin Strauch,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22699 [Zugriff 29.3.2024].