Christian Heinrich Schreyer

S. trat besonders als Komponist von Kirchenmusik hervor. – Er wurde zunächst durch seine Mutter unterrichtet. Im stark religiösen Elternhaus erhielt er eine strenge Erziehung. Als seine Mutter 1757 starb, besuchte S. in Dresden die Schule des Ehrlichschen Gestifts. Am 2.6.1762 wurde er aufgrund seiner schönen Stimme als Chorschüler in die Annenschule aufgenommen und transkribierte dort auf Anweisung des Kantors zahlreiche Partituren. Erste eigene Kompositionen erhielten viel Beifall vom damaligen Organisten Christoph Ludwig Fehre, was ihn ermutigte, weitere Chormusik, Motetten und selbst kleine Kirchenmusikstücke zu schreiben und in benachbarten Dorfkirchen zur Aufführung zu bringen. – Nach dem Tod seines Vaters 1766 musste sich der 15-Jährige von seinem Verdienst als Chorschüler selbst erhalten, was ihm bei seinem Fleiß auch gelang. Seine Ersparnisse reichten sogar, 1772 an der Universität Wittenberg ein Theologiestudium zu beginnen. Hier wurde er zugleich erster Chorsänger an der Schlosskirche und bemühte sich, auch eigene Kompositionen zur Aufführung zu bringen. Am 15.5.1775 legte er vor dem Konsistorium in Dresden das Kandidatenexamen ab und setzte hierauf das Studium in Wittenberg bis Ostern 1776 fort. Dann kehrte er nach Dresden zurück und verdiente seinen Unterhalt als Hofmeister einer bürgerlichen Familie mit vier Kindern. Er übte sich in Klavierspielen und komponierte weitere Stücke, während er sich mit Privatunterricht mühselig den Lebensunterhalt zu sichern suchte. Zahlreiche, während seiner Kandidatenjahre verfassten Schriften über theologische, pädagogische und historische Themen gelangten nicht zum Druck. Er schrieb jedoch zahlreiche kleinere Aufsätze für den Dresdner Anzeiger. Außerdem übernahm er für Landpfarrer der Umgebung vertretungsweise die Predigt. Von seinen Kompositionen, welche er befreundeten Kantoren immer ohne Entgelt zur Verfügung stellte, haben nur wenige ihren Urheber überdauert. – Erst im Alter von 50 Jahren erhielt S. seine ersehnte Pfarrstelle in Ortrand. Am 13.3.1801 hielt er seine Antrittspredigt. Wie schon zuvor verfasste er hier eine Reihe theologischer und historischer Aufsätze und komponierte noch etwa 40 Kirchenstücke.

Quellen Kirchenbuch Großröhrsdorf, Autobiografie; Thüringer Staatsarchive - Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Hofkapelle Rudolstadt, Nr. 2769, 2770.

Werke Vokalmusik: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, Ende 18. Jahrhundert; Auf schicke dich, mein Geist, Ende 18. Jahrhundert; Schriften: Vollständiges Kommunionsbuch, Halle 1779; Kurzes und vollständiges Rechenbuch über die 5 Species und Regel De Tri, Dresden 1783, ²1810; Neue Generalbaßschule, für den Selbstunterricht mit 100 praktischen Beispielen, Meißen 1821.

Literatur O. Richter, Die Erlebnisse eines Annenschülers von 1758-1772, in: Dresdner Geschichtsblätter 16/1907, Nr. 3, S. 153-184. – DBA I, III; DBE 9, S. 142; J. G. A. Kläbe (Hg.), Neuestes gelehrtes Dresden, Leipzig 1796; G. Schilling (Hg.), Encyclopädie der gesamten musikalischen Wissenschaften, Bd. 6, Stuttgart 1840; H. Mendel/A. Reissmann Musikalisches Conversations-Lexikon, Bd. 9, Berlin 1878, Sp. 154f.; MGG 12, Sp. 76.

Regine Schreier
6.8.2015


Empfohlene Zitierweise:
Regine Schreier, Artikel: Christian Heinrich Schreyer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22473 [Zugriff 26.11.2024].

Christian Heinrich Schreyer



Quellen Kirchenbuch Großröhrsdorf, Autobiografie; Thüringer Staatsarchive - Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Hofkapelle Rudolstadt, Nr. 2769, 2770.

Werke Vokalmusik: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, Ende 18. Jahrhundert; Auf schicke dich, mein Geist, Ende 18. Jahrhundert; Schriften: Vollständiges Kommunionsbuch, Halle 1779; Kurzes und vollständiges Rechenbuch über die 5 Species und Regel De Tri, Dresden 1783, ²1810; Neue Generalbaßschule, für den Selbstunterricht mit 100 praktischen Beispielen, Meißen 1821.

Literatur O. Richter, Die Erlebnisse eines Annenschülers von 1758-1772, in: Dresdner Geschichtsblätter 16/1907, Nr. 3, S. 153-184. – DBA I, III; DBE 9, S. 142; J. G. A. Kläbe (Hg.), Neuestes gelehrtes Dresden, Leipzig 1796; G. Schilling (Hg.), Encyclopädie der gesamten musikalischen Wissenschaften, Bd. 6, Stuttgart 1840; H. Mendel/A. Reissmann Musikalisches Conversations-Lexikon, Bd. 9, Berlin 1878, Sp. 154f.; MGG 12, Sp. 76.

Regine Schreier
6.8.2015


Empfohlene Zitierweise:
Regine Schreier, Artikel: Christian Heinrich Schreyer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22473 [Zugriff 26.11.2024].