Christian Ernst von Schönburg
C. studierte seit Anfang der 1670er-Jahre unter der Führung seines Mentors und Hofmeisters Rudolph Ernst von der Mosel in Leipzig und trat 1675 als Volontär in die Armee des Kurfürsten
Friedrich Wilhelm von Brandenburg ein. Nach kurzem militärischen Engagement gegen Schweden nahm C. 1676 zusammen mit dem damaligen sächsischen Kurprinzen und späteren Kurfürsten Johann Georg III. am Reichskrieg gegen Frankreich teil. Aus dem väterlichen Erbe erhielt C. 1679 die Herrschaften Remse und Rochsburg, die er bis 1689 gemeinsam mit seinem Bruder August Ernst regierte. Unklar blieb zunächst das Schicksal der hochverschuldeten, unter Sequestration stehenden Herrschaft Glauchau, auf die mit C., August Ernst, Wolf Heinrich und Samuel Heinrich gleich vier Personen Besitzansprüche geltend machten. Der am 2.12.1681 ausgehandelte Teilungsvertrag wirft dabei ein bezeichnendes Licht auf den instabilen Zustand der Schönburgischen Herrschaften am Ende des 17. Jahrhunderts: C. und August Ernst erhielten 4/9 (Hinterglauchau), Wolf Heinrich und Samuel Heinrich dagegen 5/9 (Forderglauchau) der Herrschaft Glauchau, was zur Unübersichtlichkeit und weiteren Zersplitterung der Kräfte, nicht aber zum Abbau der innerfamiliären Spannungen beitrug. C. wiederum gab am 18.4.1689 die Herrschaft Rochsburg an August Ernst frei, während er selbst Hinterglauchau und Remse behielt. Um den Schuldenabbau zu forcieren, schränkte C. seine Hofhaltung stark ein. Gleichzeitig strebte er durch die Förderung von Handwerk und Gewerbe eine wirtschaftliche Konsolidierung seiner Besitzungen an. In C.s Regierungszeit fallen beispielsweise der Bau der Glauchauer Schlossmühle (1710) und die Anfänge der Baumwollmanufaktur und des Verlagssystems durch Georg Friedrich Treffurth (1713). Zu den nachhaltigsten Lebensleistungen C.s zählt zweifellos die Gründung der Stadt Ernstthal (zusammen mit August Ernst), die seit 1679/80 in Reaktion auf den Ausbruch der Pest im benachbarten Hohenstein als planmäßige Anlage mit regelmäßigen Straßenzügen entstand. Die vorwiegend von Webern bewohnte und den Namen ihres Gründers tragende Stadt erhielt 1694 von C. das Marktrecht und gilt als eine der bedeutendsten Stadtgründungen in Sachsen im 17. Jahrhundert. – C. wurde am 7.8.1700 von Kaiser
Leopold I. der Reichsgrafenstand zuerkannt.
Literatur E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 117-119.
Porträt C. v. Schönburg, Öl auf Leinwand, Museum Schloss Rochsburg (Bildquelle).
Michael Wetzel
20.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Christian Ernst von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22453 [Zugriff 25.11.2024].
Christian Ernst von Schönburg
Literatur E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 117-119.
Porträt C. v. Schönburg, Öl auf Leinwand, Museum Schloss Rochsburg (Bildquelle).
Michael Wetzel
20.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Christian Ernst von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22453 [Zugriff 25.11.2024].