Johannes Ruscher

R. gehört zu den bedeutendsten sächsischen Höhlenforschern und erwarb sich besondere Verdienste bei der Etablierung der institutionalisierten Höhlenforschung in Sachsen. – R. besuchte die Volksschule in Dresden. Im Ersten Weltkrieg wurde er zur Marine eingezogen und beschäftigte sich in dieser Zeit autodidaktisch u.a. mit der Petrografie. 1920 gründete er in Dresden den „Verein für Höhlenkunde in Sachsen“, dessen Vorsitzender er ca. 19 Jahre lang war. Er wirkte bei der Gründung des Hauptverbands deutscher Höhlenforscher mit und erstellte den ersten sächsischen Höhlenkataster. 1926 beteiligte er sich maßgeblich an der Gestaltung der ersten „Höhlenkundlichen Ausstellung in Dresden“. Zu würdigen sind neben seinem Bemühen, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten überregionale Kontakte zu Fachkollegen aufzubauen, v.a. seine intensiven heimatbezogenen höhlenkundlichen Geländearbeiten. Dazu gehören archäologische Ausgrabungen, die zu den ersten wahrscheinlich altsteinzeitlichen Höhlenfunden Sachsens und zu bronzezeitlichen Höhlenfunden im Harz führten. Außerdem entstanden unter seiner Führung Höhlenvermessungen und Dokumentationen, für die es in dieser Zeit noch keine fachlichen Vorbilder gab. Seine praktischen Studien zur Sandsteinverkarstung finden noch heute Beachtung. R. ist seit 1977 die jährliche, höhlenkundliche Führung in Sachsen, die „Ruscher-Wanderung“, gewidmet. Nach R. wurde 1980 auch die besonders tiefe Johannes-Ruscher-Höhle im Bielatal benannt.

Quellen Privatarchiv R. H. Winkelhöfer, Nachlass R.

Werke Bericht über das Kalkvorkommen zu Braunsdorf Sa., in: Mitteilungen über Höhlen- und Karstforschung 1/1928; Grabungsbericht Diebeshöhle Uftrungen, in: Der Höhlenforscher 5/1973, S. 9; Die Wolfshöhle im Blümelgrund am Hockstein/Polenztal, in: ebd. 6/1974, S. 35-37; mit O. Mörtzsch, Die Arnsteinhöhle, in: ebd. 11/1979, S. 27; mit O. Mörtzsch, Die Hieckelshöhle in der Sächsischen Schweiz, in: ebd. 28/1996, S. 80-86.

Literatur R. Winkelhöfer, Der Dresdner Höhlenforscher Johannes R., in: Der Höhlenforscher 4/1972, S. 20-23 (Bildquelle); ders., Martha Ruscher, in: ebd. 12/1980, S. 3f. (P).

Roland H. Winkelhöfer
14.12.2016


Empfohlene Zitierweise:
Roland H. Winkelhöfer, Artikel: Johannes Ruscher,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22162 [Zugriff 21.11.2024].

Johannes Ruscher



Quellen Privatarchiv R. H. Winkelhöfer, Nachlass R.

Werke Bericht über das Kalkvorkommen zu Braunsdorf Sa., in: Mitteilungen über Höhlen- und Karstforschung 1/1928; Grabungsbericht Diebeshöhle Uftrungen, in: Der Höhlenforscher 5/1973, S. 9; Die Wolfshöhle im Blümelgrund am Hockstein/Polenztal, in: ebd. 6/1974, S. 35-37; mit O. Mörtzsch, Die Arnsteinhöhle, in: ebd. 11/1979, S. 27; mit O. Mörtzsch, Die Hieckelshöhle in der Sächsischen Schweiz, in: ebd. 28/1996, S. 80-86.

Literatur R. Winkelhöfer, Der Dresdner Höhlenforscher Johannes R., in: Der Höhlenforscher 4/1972, S. 20-23 (Bildquelle); ders., Martha Ruscher, in: ebd. 12/1980, S. 3f. (P).

Roland H. Winkelhöfer
14.12.2016


Empfohlene Zitierweise:
Roland H. Winkelhöfer, Artikel: Johannes Ruscher,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22162 [Zugriff 21.11.2024].