Klara Hähnlein

H. besuchte 1913 bis 1921 die Volksschule. 1921 bis 1924 lernte sie in der Kartonagenfabrik Boguslofsky & Co. in Dresden, Markgraf-Heinrich-Platz 27, und in der 4. Mädchenberufsschule Kartonagenarbeiterin. Anschließend arbeitete sie in der Zweigniederlassung Dresden, Fürstenstraße 72, der Kölner Zigarettenfabrik Haus Neuerburg, in der Holzspalterei, Holz- und Baustoffhandlung von Emma Warnecke in der Albertstadt und als Milchausträgerin für die Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund, Bautzner Straße 79/81. – 1921 trat H. dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) bei und war Gruppenleiterin im Jung-Spartakus-Bund. 1927 wurde sie Mitglied der KPD. Außerdem gehörte sie der Gewerkschaft, der Roten Hilfe Deutschlands (RHD), dem Bund Proletarischer Freidenker und dem Bund der Freunde der Sowjetunion an. – Gewohnt hat H. zusammen mit ihrem Ehemann Johannes und ihrer pflegebedürftigen Mutter in Dresden-Neustadt, Martin-Luther-Straße 29, ab 1930 in der Helgolandstraße 16. – H.s Ehemann wurde am 10.4.1934 in Schutzhaft genommen und am 25.2.1935 wegen „Vorbereitung des Hochverrats“ zu einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung am 25.1.1936 blieb H. zunächst Hausfrau, 1939 bis 1945 arbeitete sie als Zeitungszustellerin. 1943 wurde ihr Ehemann zum Militärdienst einberufen und kehrte 1946 aus Kriegsgefangenschaft zurück. – Während des NS-Regimes hielt H. Verbindung zu Bekannten aus ihrer früheren Tätigkeit im KJVD, in der RHD und in der KPD. Sie hörten ab 1939/40 Sendungen des Londoner und Moskauer Rundfunks und tauschten Informationen und Meinungen aus. – H. beteiligte sich an der Unterstützung von Fremdarbeiterinnen und sowjetischen Kriegsgefangenen, die im Goehlewerk (Werk der Zeiss Ikon AG) in Dresden, Heidestraße 2-4, in der Holzhandlung Emil Höhne, Fritz-Reuter-Straße 32, und auch bei der Trümmerberäumung nach Bombenschäden arbeiten mussten. – Im Mai 1945 gründete H. den Antifa-Ausschuss in Dresden-Neustadt mit. 1945/46 war sie Angestellte der Stadtverwaltung Dresden, schied aus gesundheitlichen Gründen aus, erfüllte ehrenamtliche Aufgaben und arbeitete 1954 bis 1956 wieder in der Stadtverwaltung. Danach übernahm sie Funktionen und Ehrenämter in der SED und in gesellschaftlichen Organisationen. – H. war anerkannt als Verfolgte des Naziregimes sowie Trägerin staatlicher und gesellschaftlicher Auszeichnungen.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 11430 Bezirksrat/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. VdN 2394; Persönliche Aufzeichnungen von Johannes Hähnlein, undatiert, Privatbesitz.

Literatur Sächsische Zeitung. Dresden 23.10.1974, 30.10.1974; Dresdner Stadtrundschau 7.2.1980; F.-J. Heuser (Hg.), Sachsen im Bombenkrieg, Dresden 2005, S. 40-43; C. Hermann (Hg.), Dresden 1934-1936. Ein Briefwechsel in schwerer Zeit, Leipzig 2016; ders. (Hg.), Dresden 1943-1945. Ein Briefwechsel im Kriege, Leipzig 2018.

Porträt Klara H., Fotografie, Privatbesitz (Bildquelle).

Christian Hermann
22.2.2018


Empfohlene Zitierweise:
Christian Hermann, Artikel: Klara Hähnlein,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18854 [Zugriff 26.11.2024].

Klara Hähnlein



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 11430 Bezirksrat/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. VdN 2394; Persönliche Aufzeichnungen von Johannes Hähnlein, undatiert, Privatbesitz.

Literatur Sächsische Zeitung. Dresden 23.10.1974, 30.10.1974; Dresdner Stadtrundschau 7.2.1980; F.-J. Heuser (Hg.), Sachsen im Bombenkrieg, Dresden 2005, S. 40-43; C. Hermann (Hg.), Dresden 1934-1936. Ein Briefwechsel in schwerer Zeit, Leipzig 2016; ders. (Hg.), Dresden 1943-1945. Ein Briefwechsel im Kriege, Leipzig 2018.

Porträt Klara H., Fotografie, Privatbesitz (Bildquelle).

Christian Hermann
22.2.2018


Empfohlene Zitierweise:
Christian Hermann, Artikel: Klara Hähnlein,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18854 [Zugriff 26.11.2024].