Robert Eisel

Nach dem Besuch des Geraer Gymnasiums absolvierte E. eine Lehre als Kaufmann bei der Firma Morand & Co. in Gera. Wegen eines schweren körperlichen Leidens musste er seinen Kaufmannsberuf jedoch bald aufgeben und eine Arbeit als Buchhalter ergreifen. – E.s Interessen waren sehr breit gefächert. Schon als Kind und Jugendlicher wandte er sich der Natur zu, bald kamen künstlerische Aktivitäten als Pianist und Zeichner hinzu. Schließlich war er in Gera Mitbegründer einer Turngemeinde sowie 1853 des ersten naturwissenschaftlichen Vereins und 1858 der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften. 1863 wurde er Mitglied (ab 1874 Ehrenmitglied) des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben, zu dessen Hauptaufgaben die Sagenforschung zählte. E. hat den umfangreichen Sagenbestand des Vereins aufgearbeitet, durch eigene Sammlungen ergänzt und veröffentlicht. Dabei erschlossen sich ihm weitere volkskundliche Arbeitsbereiche, u.a. Sitten und Bräuche, Flur- und Ortsnamen sowie abergläubische Überlieferungen. Ferner befasste er sich mit dem Bergbau und mit vorchristlichen Kultstätten. Zudem begann er mit der Erstellung eines Urkundenbuchs für Gera. Im Auftrag des Vereins besorgte er eine wissenschaftliche Neuinventarisierung und Neuaufstellung des Sammlungsbestands. Als sich E. in den 1870/80er-Jahren verstärkt der Vorgeschichtsforschung zuwandte, ließ er sich von dem Spezialisten Friedrich Klopfleisch instruieren. E. war u.a. an Ausgrabungen im Orlagebiet, im Ostthüringer Vogtland und im Osterland beteiligt. Entsprechende Berichte und Kartierungen wurden in die Vereinsveröffentlichungen bzw. ins Vereinsarchiv aufgenommen. Schon seit dem Ende der 1870er-Jahre nahm E. persönlich und brieflich an den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte teil. Nach der Gründung des Städtischen Museums in Gera 1878 konnten dessen Bestände durch das aktive Wirken E.s als Sammlungsverwalter und Leiter (bis 1895) wesentlich erweitert werden. Nach 1895 widmete E. sich v.a. der Geologie. – E.s Abhandlungen wurden z.B. in den Mitteilungen und den Jahresberichten des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins zu Hohenleuben, den Jahresberichten der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften in Gera und in den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte publiziert. Von wissenschaftlichem Interesse sind u.a. seine ethnologischen Bewertungen des Totenkults.

Quellen Museum für Naturkunde Gera; Vogtländischer Altertumsforschender Verein Reichenfels, Archiv.

Werke Sagenbuch des Voigtlandes, Gera 1871.

Literatur A. Auerbach, Robert E. †, in: Jahresberichte der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften in Gera 57/58/1914/15, S. 9-12; F. W. Trebge, Robert E., in: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben 37/1992, S. 88-92.

Porträt Robert E., Fotografie, Stadtmuseum Gera (Bildquelle).

Brigitte Emmrich †
5.5.2011


Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Robert Eisel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18153 [Zugriff 26.11.2024].

Robert Eisel



Quellen Museum für Naturkunde Gera; Vogtländischer Altertumsforschender Verein Reichenfels, Archiv.

Werke Sagenbuch des Voigtlandes, Gera 1871.

Literatur A. Auerbach, Robert E. †, in: Jahresberichte der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften in Gera 57/58/1914/15, S. 9-12; F. W. Trebge, Robert E., in: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben 37/1992, S. 88-92.

Porträt Robert E., Fotografie, Stadtmuseum Gera (Bildquelle).

Brigitte Emmrich †
5.5.2011


Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Robert Eisel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18153 [Zugriff 26.11.2024].