Ludwig Steglich
S. besuchte 1885 bis 1891 das Lehrerseminar in Dresden-Friedrichstadt. Anschließend war er als Hilfslehrer in Quohren und 1894 bis 1932 als Volks- und Berufsschullehrer sowie Schulleiter in Priestewitz bei Großenhain tätig. Nach 40-jährigem Schuldienst ließ er sich 1932 auf eigenen Wunsch in den Ruhestand versetzen. – Neben seiner Lehrertätigkeit befasste sich S. anfangs auch mit siedlungs- und kulturgeschichtlichen Themen; später widmete er sich hauptsächlich der systematischen Volksliedsammlung. Er war Mitglied der Ortsgruppe Großenhain des Vereins für Sächsische Volkskunde und wurde innerhalb des Vereins durch Karl Reuschel als Organisator der volkskundlichen Sammlungen in Sachsen wissenschaftlich angeleitet. In späterer Zeit erhielt er Anregungen vornehmlich von
John Meier, dem damaligen Leiter des Deutschen Volksliedarchivs (DVA) in Freiburg im Breisgau. S. hat mehr als 700 Lieder in Sachsen gesammelt, vornehmlich in der Großenhainer Pflege. Da er über die erforderlichen musikalischen Kenntnisse verfügte, konnte er das Liedgut als Einheit von Text und Melodie erfassen und aufzeichnen. Neben Liedern trug S. Zeugnisse des Aberglaubens, verschiedene Kleinformen der Folklore sowie zahlreiche Sagen zusammen. Er war zudem an der Herausgabe der seit April 1910 erscheinenden Monatsbeilage zum Großenhainer Tageblatt beteiligt, wo er einen Teil seiner Sammelergebnisse, jeweils mit wissenschaftlichem Kommentar versehen, publizierte. – Im Ruhestand nutzte der 1932 nach Dresden übergesiedelte S. die Gelegenheit, volkskundliche Vorlesungen von Adolf Spamer an der Technischen Hochschule zu besuchen. Als verdienstvoller Volksliedsammler erhielt er nach 1953 eine kleine „Ehrenrente“ der Deutschen Akademie der Wissenschaften.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Ministerium für Volksbildung; Archiv der Stadt Großenhain, Vereinsnachrichten der Ortsgruppe Großenhain des Sächsischen Vereins für Volkskunde, lokale Zeitungen; Deutsches Volksliedarchiv Freiburg im Breisgau, Gesamtbestand des von S. gesammelten Liedguts, besonders A-Nummern, Allgemeine Korrespondenz; Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Dresden, Nachlass S. (P); Familienarchiv G. Hadlich, Neugersdorf/Oberlausitz (P).
Werke Vom sächsischen Volkslied, Leipzig 1928; Lied. 1. Deutsches Lied, in: W. Frenzel/F. Karg/A. Spamer (Hg.), Grundriß der Sächsischen Volkskunde, Leipzig 1932, Bd. 1, S. 299-314.
Literatur B. Emmrich, Ein engagierter sächsischer Volksliedsammler und -forscher, Ernst Ludwig S. (1870-1957), in: dies., Heimatforschung, Spinnstuben-Performance und Hochschulseminar, Dresden 2001, S. 87-111 (Bildquelle).
Brigitte Emmrich †
10.1.2005
Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Ludwig Steglich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18017 [Zugriff 26.11.2024].
Ludwig Steglich
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Ministerium für Volksbildung; Archiv der Stadt Großenhain, Vereinsnachrichten der Ortsgruppe Großenhain des Sächsischen Vereins für Volkskunde, lokale Zeitungen; Deutsches Volksliedarchiv Freiburg im Breisgau, Gesamtbestand des von S. gesammelten Liedguts, besonders A-Nummern, Allgemeine Korrespondenz; Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Dresden, Nachlass S. (P); Familienarchiv G. Hadlich, Neugersdorf/Oberlausitz (P).
Werke Vom sächsischen Volkslied, Leipzig 1928; Lied. 1. Deutsches Lied, in: W. Frenzel/F. Karg/A. Spamer (Hg.), Grundriß der Sächsischen Volkskunde, Leipzig 1932, Bd. 1, S. 299-314.
Literatur B. Emmrich, Ein engagierter sächsischer Volksliedsammler und -forscher, Ernst Ludwig S. (1870-1957), in: dies., Heimatforschung, Spinnstuben-Performance und Hochschulseminar, Dresden 2001, S. 87-111 (Bildquelle).
Brigitte Emmrich †
10.1.2005
Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Ludwig Steglich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18017 [Zugriff 26.11.2024].