Paul Mohn
M. war in der Nachfolge Ludwig Richters Dozent an der Dresdner Kunstakademie und schuf zahlreiche Landschaftsbilder mit Motiven seiner sächsischen Heimat. Als Illustrator war er v.a. im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur tätig. Mit fünf weiteren Richter-Schülern beteiligte er sich 1876 an der Ausschmückung der beiden Treppenhäuser der Dresdner Semperoper in Form von Landschaftsszenen aus
William Shakespeares „Macbeth“ und
Johann Wolfgang von Goethes „Faust“. M. erhielt ersten Zeichenunterricht u.a. von den beiden Porzellanmalern
Eduard Naumann und
Friedrich Wilhelm Schlechte. Auf Vermittlung von Letzterem kam er Ostern 1858 an die Dresdner Kunstakademie. Dort war er 1861 bis 1866 Atelierschüler Richters; 1873 heiratete er dessen Enkelin, mit der er sechs Kinder hatte. 1861 unternahm M. mit seinem Lehrer sowie mit den Freunden Albert Venus und Carl Wilhelm Müller eine Studienreise nach Nordböhmen. 1866/67 folgte eine weitere Reise mit Venus nach Italien. Für sein Bild „Campagna di Roma“ erhielt M. das „Große Sächsische Staatsstipendium“, was ihm von Oktober 1868 an für ein ganzes Jahr einen weiteren Aufenthalt in Italien ermöglichte. Ende 1869 wurde er Stellvertreter Richters in der Landschaftsklasse der Dresdner Kunstakademie. Im Dezember 1875 übernahm M. zusätzlich stellvertretend die Leitung des Meisterateliers von Richter. 1880 erfolgte seine Ernennung zum Professor. Drei Jahre darauf kehrte M. Dresden den Rücken und zog nach Berlin, vermutlich weil er nicht zum ordentlichen Akademieprofessor ernannt worden war. Dort arbeitete er zunächst mit seinem Freund, dem Historienmaler
Friedrich Geselschap, an einem gemeinsamen Projekt im Berliner Zeughaus. 1895 wurde er als Lehrer an die Berliner Königliche Kunstschule berufen. 1900 erhielt M. auch in Preußen den Professorentitel. Fünf Jahre später wurde er zum Direktor der Königlichen Kunstschule ernannt, ein Jahr vor seinem Tod schließlich Mitglied der Preußischen Landeskunstkommission. – M. brachte – ganz in der Tradition seines Lehrers Richter, über den er eine Biografie (Bielefeld 1896) verfasste, die zahlreiche Auflagen erlebte – spätromantische Werke hervor. Er schuf Landschaftsbilder mit Motiven aus der Schweiz, Italien und Sachsen. Seit Ende der 1870er-Jahre widmete er sich zudem der Buchillustration. Es entstanden mehrere Bilderbücher mit Genremotiven, Arbeiten für
Julius Lohmeyers Zeitschrift „Deutsche Jugend“ und Illustrationen zu Sagen („Rübezahl“) und Märchen (Brüder Grimm, Ludwig Bechstein). Des Weiteren fertigte M. Kartons für Wandbilder, Glasfenster und Mosaiken mehrerer Berliner Kirchen. Neben den bereits erwähnten Arbeiten für die Semperoper entstanden beispielsweise 1875 noch Wandgemälde für zwei Villen in Schönpriesen bei Aussig und Dresden.
Quellen Landesarchiv, Berlin; Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel.
Werke Waldnixe, 1862, Gemälde; Abendlandschaft, 1863, Gemälde; Gewitterlandschaft, 1864, Gemälde; Eichen im Sturm, 1865, Gemälde; Campagna di Roma, 1868, Gemälde; Frühlingssonntag, 1871, Ölgemälde; Das Märchen von den Sterntalern, 1893, Karton; Illustrationen zu: Kinder-Lieder und Reime, Berlin 1881; Märchen-Strauß für Kind und Haus, Berlin 1882; mit F. K. v. Gerok, Christkind, Stuttgart 1887; mit J. Lohmeyer, Die Fahrt zum Christkind, Glogau 1889.
Literatur Katalog wertvoller Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte, Schabkunstblätter des XVI. bis XIX. Jahrhunderts aus dem Nachlasse des verstorbenen Herren Prof. Paul M. [...], Versteigerung 108, 29.11.-1.12.1911, C. G. Boerner, Leipzig 1911; Gedächtnis-Ausstellung. Reinhold Begas, Ludwig Knaus, Wold. Friedrich, Emil Hundrieser, Viktor Paul M., Gustav Eilers, November/Dezember 1911, Königliche Akademie der Künste, München u.a. 1911; M. Altner, Dresden. Von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste [1764-1989], Dresden 1990, S. 146f., 654. – DBA I, II, III; DBE 7, S. 180; H. A. L. Degener, Wer ist’s?, Leipzig 51911, S. 972 (WV); A. Bettelheim (Hg.), Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Bd. 16, Berlin 1914, Sp. 54 (Totenliste 1911); Thieme/Becker, Bd. 25, Leipzig 1931, S. 19 (WV); K. Doderer (Hg.), Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Bd. 4, Weinheim/Basel 1984, S. 417f. (WV); H. Ries, Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871-1914, Osnabrück 1992, S. 725f. (WV).
Fedor Bochow
7.6.2004
Empfohlene Zitierweise:
Fedor Bochow, Artikel: Paul Mohn,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17968 [Zugriff 3.12.2024].
Paul Mohn
Quellen Landesarchiv, Berlin; Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel.
Werke Waldnixe, 1862, Gemälde; Abendlandschaft, 1863, Gemälde; Gewitterlandschaft, 1864, Gemälde; Eichen im Sturm, 1865, Gemälde; Campagna di Roma, 1868, Gemälde; Frühlingssonntag, 1871, Ölgemälde; Das Märchen von den Sterntalern, 1893, Karton; Illustrationen zu: Kinder-Lieder und Reime, Berlin 1881; Märchen-Strauß für Kind und Haus, Berlin 1882; mit F. K. v. Gerok, Christkind, Stuttgart 1887; mit J. Lohmeyer, Die Fahrt zum Christkind, Glogau 1889.
Literatur Katalog wertvoller Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte, Schabkunstblätter des XVI. bis XIX. Jahrhunderts aus dem Nachlasse des verstorbenen Herren Prof. Paul M. [...], Versteigerung 108, 29.11.-1.12.1911, C. G. Boerner, Leipzig 1911; Gedächtnis-Ausstellung. Reinhold Begas, Ludwig Knaus, Wold. Friedrich, Emil Hundrieser, Viktor Paul M., Gustav Eilers, November/Dezember 1911, Königliche Akademie der Künste, München u.a. 1911; M. Altner, Dresden. Von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste [1764-1989], Dresden 1990, S. 146f., 654. – DBA I, II, III; DBE 7, S. 180; H. A. L. Degener, Wer ist’s?, Leipzig 51911, S. 972 (WV); A. Bettelheim (Hg.), Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Bd. 16, Berlin 1914, Sp. 54 (Totenliste 1911); Thieme/Becker, Bd. 25, Leipzig 1931, S. 19 (WV); K. Doderer (Hg.), Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Bd. 4, Weinheim/Basel 1984, S. 417f. (WV); H. Ries, Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871-1914, Osnabrück 1992, S. 725f. (WV).
Fedor Bochow
7.6.2004
Empfohlene Zitierweise:
Fedor Bochow, Artikel: Paul Mohn,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17968 [Zugriff 3.12.2024].