Emil Cuno

C. erhielt seine Schulbildung zuerst in Görnitz und 1818 bis 1823 an der Meißner Fürstenschule St. Afra. Anschließend studierte er an der Universität Leipzig Jura. Nach dem Examen erarbeitete er sich seine weitere juristische Ausbildung in den Justizämtern von Dresden und Großenhain und konnte 1828 sein Zweites Staatsexamen ablegen. Er ließ sich als Advokat und Stadtrichter in Schönheide, etwa 20 Kilometer südlich von Zwickau, nieder. 1831 wechselte er als Stadtrichter in das benachbarte Eibenstock. Als die Stadt zwei Jahre darauf ihre Gerichtsbarkeit an den Staat abgab, wurde er der erste Aktuar des dortigen Landgerichts. Für den städtischen Wahlbezirk seiner Umgebung konnte er 1836 in die Zweite Kammer des Sächsischen Landtags einziehen. 1838 stieg C. als Assessor beim Appellationsgericht Zwickau in den höheren Staatsdienst auf. Nachdem er 1840 bis 1843 als Kreisamtmann in Freiberg fungiert hatte, kehrte er als Appellationsrat nach Zwickau zurück und stand hier zeitweilig auch dem Kriminalgericht vor. Als durch die revolutionäre Bewegung im Frühjahr 1848 überall in Sachsen politische Vereine entstanden, beteiligte sich C. an der Gründung des Zwickauer „Bürgervereins“. Der gemäßigte Liberale vollzog dessen Ausrichtung auf die Republik allerdings nicht mit. In den noch nach liberalem Wahlrecht konstituierten Landtag der Jahre 1849/50 wurde er mit Unterstützung des Deutschen Vereins gewählt. Als zu Beginn dieses sog. Widerstandslandtags der ehemalige liberale Präsident der Zweiten Kammer und Märzminister Karl Braun eine Wahl zum Präsidenten ablehnte, kam es zu einer zweiten Abstimmung. C., der im ersten Wahlgang nur eine Stimme erhalten hatte, gewann jetzt mit 28 Stimmen die absolute Mehrheit vor dem Demokraten Hermann Adolph Klinger, der nur 21 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Der König bestätigte nachträglich den Willensakt des Parlaments. Als dieser Landtag im Sommer 1850 entlassen wurde und die Regierung Friedrich Ferdinand von Beust bald darauf das Parlament nach vormärzlichem Modus restituierte, verzichtete C. auf weitere Mandate. 1857 wurde er an das Oberappellationsgericht nach Dresden versetzt. Vom Oktober desselben Jahrs bis zum Januar des folgenden gehörte er einer Kommission an, die beim Leipziger Appellationsgericht die noch anhängigen Kriminalfälle abwickelte. Etwa ein Jahr noch konnte C. dem Kriminalsenat des Oberappellationsgerichts in Dresden vorstehen, ehe ihn eine lebensbedrohliche Krankheit zwang, sich zur Therapie nach Wermsdorf zu begeben. Dort verstarb er im Alter von 54 Jahren.

Werke Das provisorisch eingerichtete öffentliche Strafverfahren in Sachsen, Zwickau 1849.

Literatur Annaberger Wochenblatt 48/1836, S. 387; Tageblatt für Zwickau, Lichtenstein, Callnberg 20.4.1848; Nekrolog Emil C.s, in: Annalen des Kgl. Sächsischen Oberappellationsgerichts zu Dresden, Bd. 1, Leipzig 1859/60, S. 211f.; J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 69.

Josef Matzerath
21.7.2008


Empfohlene Zitierweise:
Josef Matzerath, Artikel: Emil Cuno,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/16593 [Zugriff 26.11.2024].

Emil Cuno



Werke Das provisorisch eingerichtete öffentliche Strafverfahren in Sachsen, Zwickau 1849.

Literatur Annaberger Wochenblatt 48/1836, S. 387; Tageblatt für Zwickau, Lichtenstein, Callnberg 20.4.1848; Nekrolog Emil C.s, in: Annalen des Kgl. Sächsischen Oberappellationsgerichts zu Dresden, Bd. 1, Leipzig 1859/60, S. 211f.; J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 69.

Josef Matzerath
21.7.2008


Empfohlene Zitierweise:
Josef Matzerath, Artikel: Emil Cuno,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/16593 [Zugriff 26.11.2024].