Hans Geiser

Nach dem Besuch des Gymnasiums absolvierte G. eine Mechanikerlehre. 1905 bis 1908 studierte er Maschinenbau an der Fachhochschule Mittweida. 1902 trat er in die SPD und die Gewerkschaft ein und wurde bald darauf Vertrauensmann des Deutschen Metallarbeiterverbands und des Bunds technisch-industrieller Angestellter (Butab). Bis 1910 arbeitete er als Mechaniker, zuletzt als Ingenieur. 1910 bis 1912 war er Sekretär des Butab in Berlin und 1912 bis 1919 Gauleiter für Berlin-Brandenburg. 1919 wurde G. Gauleiter des Bunds für Sachsen sowie Gauvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände in Sachsen und hatte diese Funktionen bis zum Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 inne. G. wurde Mitglied des SPD-Bezirksvorstands Ostsachsen und unterstützte 1923 als Mitglied der Siebener-Kommission die Verhandlungen mit der KPD über eine Tolerierung der Regierung Zeigner. 1924 bis 1933 war G. Stadtverordneter in Dresden. 1926 bis 1933 war er für den Wahlkreis Dresden-Bautzen Abgeordneter des Sächsischen Landtags. Hier arbeitete G. im Haushaltsausschuss, im Beirat der Sächsischen Staatsbank, im Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft Sächsische Werke und im außerordentlichen Ausschuss für Besoldungs- und Beamtenfragen mit. Im Parlament ergriff er u.a. zum Betriebsrätegesetz, zum Beamtenbesoldungsgesetz, zum Anleihegesetz, zu Eisenbahn- und Verkehrsfragen, zur Bildungspolitik, zum Wohnungsbau und zur Arbeitszeit der Angestellten das Wort. G. war ab 1930 außerdem Beisitzer des Vorstands der SPD-Fraktion. Im April 1933 floh er mit seiner Frau in die Tschechoslowakei. Zuerst in Aussig (tschech. Ústí nad Labem) und später in Brünn (tschech. Brno) betrieb er zusammen mit ihr eine Kantine. Am 12.4.1937 wurde er gemeinsam mit seiner Familie ausgebürgert. 1939 emigrierte G. nach London, wo er Mitglied der Parlamentariergruppe um Karl Höltermann wurde und im November 1944 der Landesgruppe der deutschen Gewerkschafter beitrat. Im Juli 1945 kehrte die Familie nach Hannover in die britische Besatzungszone zurück. G. engagierte sich hier in der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG), wurde im September 1947 Landesverbandsleiter der DAG Niedersachsen und Mitglied des DAG-Hauptvorstands. 1951 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des DAG-Landesverbands Niedersachsen ernannt.

Quellen SPD-Kurzmeldungen, in: Sozialistische Mitteilungen 92/1946, S. 10; Archiv des Sächsischen Landtags, Landtag 1926/1929, 1929/1930, 1930/1933; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Landtag 1919-1933.

Literatur M. Schumacher (Hg.), Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933-1945, Düsseldorf 31994. – DBA II, III; W. Röder/H. A. Strauss (Hg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 1, München/New York/London/Paris 1980, S. 216; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 460f.

Andreas Peschel
27.6.2005


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Hans Geiser,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10043 [Zugriff 26.11.2024].

Hans Geiser



Quellen SPD-Kurzmeldungen, in: Sozialistische Mitteilungen 92/1946, S. 10; Archiv des Sächsischen Landtags, Landtag 1926/1929, 1929/1930, 1930/1933; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Landtag 1919-1933.

Literatur M. Schumacher (Hg.), Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933-1945, Düsseldorf 31994. – DBA II, III; W. Röder/H. A. Strauss (Hg.), Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. 1, München/New York/London/Paris 1980, S. 216; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 460f.

Andreas Peschel
27.6.2005


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Hans Geiser,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10043 [Zugriff 26.11.2024].