Wilhelm von Minckwitz (Minkwitz)
Wilhelm von Minckwitz war ein königlich sächsischer General der Infanterie und Generaladjutant König Alberts, mit dem er freundschaftlich verbunden war. Er gehörte damit zu den hochrangigsten militärischen Persönlichkeiten im Königreich Sachsen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. – Minckwitz war Angehöriger des ursprünglich osterländischen Adelsgeschlechts von Minckwitz. Schon frühzeitig schlug er 1852 mit seinem Eintritt in das sächsische Kadettenkorps eine militärische Laufbahn ein und wurde 1855, mit 18 Jahren, Portepeejunker des 4. Jägerbatallions. 1856 folgte die Beförderung zum Leutnant und 1862 zum Oberleutnant. – In seiner Zeit als Leutnant soll sich - so auch die Familienüberlieferung - Minckwitz mit
Johanna Natalie Seyfferth, der Tochter des Leipziger Bankiers Wilhelm Seyfferth, verlobt haben. Dieser gab seine Tochter jedoch seinem Angestellten, dem Bankier
Gustav Schulz, zur Ehefrau, woraufhin Johanna Seyfferth wenig später - der Überlieferung nach an Liebeskummer - 1858 jung verstarb. In Leipzig erinnert heute der von Seyfferth zu Ehren seiner Tochter angelegte Johannapark an diese Liebesgeschichte und ist Teil der Erinnerungskultur der Stadt. Sein Vermögen vermachte der Bankier 1879 mit seinem Testament Minckwitz. – Mit der sächsischen Armee nahm Minckwitz an den Reichseinigungskriegen teil: So war er 1863 in Holstein im Krieg gegen Dänemark eingesetzt und nahm 1866 im Krieg gegen Preußen u.a. im Juli an der Schlacht von
Königgrätz (tschech. Hradec Králové) teil. Im August 1866 wurde Minckwitz zum Adjutanten der Jägerbrigade ernannt, die ab 1867 als 1. Jägerbatallion Nr. 12 agierte und Kronprinz Albert unterstand. Minckwitz stieg hier zum Hauptmann auf. Am Krieg gegen Frankreich 1870/1871 nahm er - mittlerweile als Adjutant des Generalkommandos des I. Königlich Sächsischen Armeekorps unter Prinz Georg von Sachsen - teil und zeichnete sich u.a. in der Schlacht bei
Villiers im Dezember 1870 aus. Für seine Verdienste wurde Minckwitz zum Flügeladjutanten des Kronprinzen Albert sowie des Prinzen Georg ernannt. Nach dem Krieg avancierte er zum Major und wurde mit dem Regierungsantritt Alberts 1873 dessen Flügeladjutant. Nach der Rückkehr in den Truppendienst 1881 - bei gleichzeitiger Fortsetzung seiner Tätigkeit als Flügeladjutant des Königs - wurde er im April 1887 als Generalmajor Kommandeur einer Infanteriebrigade. Zwei Jahre später nahm er aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied aus dem aktiven Dienst. – Durch seine langjährige Freundschaft zu König Albert genoss Minckwitz das besondere Vertrauen des Monarchen. Dies zeigt sich u.a. dadurch, dass der König mit seiner Gemahlin Carola die zweite Hochzeit Minckwitzʼ mit der Hofdame
Marie Charlotte Louise von Fabrice 1899 in Schlesien auf Schloss Sybillenort, dem Sommersitz König Alberts, ausrichten ließ. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit diente Minckwitz Albert zudem ab 1892 als Generaladjutant und stieg in dieser Zeit bis zum General der Infanterie (1899) auf. Vor dem Hintergrund dieser engen Beziehung ist auch Minckwitzʼ Position als Leiter der königlichen Privatvermögensverwaltung zu sehen, die er ab Juli 1892 versah. Johann Georg von Sachsen, urteilte 1922 in seiner Biografie über seinen Onkel Albert, dass nur wenige Menschen dem König so nahe standen wie Minckwitz. – Während seiner militärischen Dienstzeit erhielt Minckwitz insgesamt 30 Orden und Ehrenzeichen sowie verschiedene Auszeichnungen, die seine besondere Rolle im sächsischen Militär unterstreichen. Dazu zählten z.B. das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse für seine Verdienste im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871, das Großkreuz des Roten Adlerordens (1897), verliehen durch Kaiser Wilhelm II., den goldenen Stern zum Großkreuz des Albrechts-Ordens (1898), verliehen durch König Albert, oder das Großkreuz des Friedrichs-Ordens (1906), verliehen durch König Wilhelm II. von Württemberg. Zudem trug er den Titel „Exzellenz“. 1900 wurde Minckwitz anlässlich der Hundertjahrfeier des Regiments ehrenhalber Mitglied (à la suite) im Schützen-Regiment Prinz Georg Nr. 108, das er 1881 bis 1887 kommandiert hatte. – Minckwitz besaß seit dem 18.10.1882 das Schloss und Rittergut Dornreichenbach, wo er bis zu seinem Tod lebte. Nicht zuletzt gehörte Minckwitz zu den vermögendsten Männern seiner Zeit im Königreich Sachsen.
Quellen Familienarchiv von Minckwitz.
Literatur Wilhelm von Minckwitz, in: Militär-Wochenblatt 90/1905, Nr. 40, Sp. 939-942; Rudolf Martin, Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen, Berlin 1912; [Nachruf], in: Dresdner Nachrichten 28.2.1922, S. 4; Johann Georg von Sachsen, König Albert von Sachsen, Leipzig 1922; Kathrin Franz, „Anderen Freude zu machen…“. Die Geschichte des Johannaparks Leipzig und die Vorstellung erster gartendenkmalpflegerischer Ergebnisse, in: Historische Gärten. Eine Standortbestimmung, hrsg. von der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland und dem Landesdenkmalamt Berlin, S. 96-140; Homepage der Familie von Minckwitz . – DBA II; Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Gotha 1903, S. 576.
Porträt Oberst v. Minckwitz, Kommandeur 1881-1887, Fotografie, in: Otto von Berger, Geschichte des Königl. Sächs. Schützen-Regiments Prinz Georg No. 108, Leipzig [1909], S. 158, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Signatur: 35.8.6364 (Bildquelle) [CC0 1.0 Universal; dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons CC0 1.0 Public Domain Lizenz]; Wilhelm von Minckwitz in Generalsuniform, Robert Sterl, 1912, Fotografie des Originalgemäldes.
Lewin Ott
27.1.2025
Empfohlene Zitierweise:
Lewin Ott, Artikel: Wilhelm von Minckwitz (Minkwitz),
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25726 [Zugriff 22.2.2025].
Wilhelm von Minckwitz (Minkwitz)
Quellen Familienarchiv von Minckwitz.
Literatur Wilhelm von Minckwitz, in: Militär-Wochenblatt 90/1905, Nr. 40, Sp. 939-942; Rudolf Martin, Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen, Berlin 1912; [Nachruf], in: Dresdner Nachrichten 28.2.1922, S. 4; Johann Georg von Sachsen, König Albert von Sachsen, Leipzig 1922; Kathrin Franz, „Anderen Freude zu machen…“. Die Geschichte des Johannaparks Leipzig und die Vorstellung erster gartendenkmalpflegerischer Ergebnisse, in: Historische Gärten. Eine Standortbestimmung, hrsg. von der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland und dem Landesdenkmalamt Berlin, S. 96-140; Homepage der Familie von Minckwitz . – DBA II; Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Gotha 1903, S. 576.
Porträt Oberst v. Minckwitz, Kommandeur 1881-1887, Fotografie, in: Otto von Berger, Geschichte des Königl. Sächs. Schützen-Regiments Prinz Georg No. 108, Leipzig [1909], S. 158, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Signatur: 35.8.6364 (Bildquelle) [CC0 1.0 Universal; dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons CC0 1.0 Public Domain Lizenz]; Wilhelm von Minckwitz in Generalsuniform, Robert Sterl, 1912, Fotografie des Originalgemäldes.
Lewin Ott
27.1.2025
Empfohlene Zitierweise:
Lewin Ott, Artikel: Wilhelm von Minckwitz (Minkwitz),
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25726 [Zugriff 22.2.2025].