Sie sind hier:

Friedrich Heinrich

Als jüngster Spross seiner Familie schlug F. zunächst eine militärische Laufbahn ein. Seine beiden später geschlossenen Ehen konnten die Sekundogenitur Sachsen-Zeitz nicht vor dem Aussterben bewahren. Schließlich scheint er ein weitgehend zurückgezogenes Leben in den ihm zugeteilten Herrschaften geführt zu haben. – Zusammen mit seinem älteren Bruder Prinz Christian August unternahm der jüngste Spross des Zeitzer Herzogshauses zwischen 1682 und 1689 mehrere Bildungsreisen nach Frankreich, England, Schweden, Dänemark und in die Niederlande. Die Feldzüge seiner frühen militärischen Laufbahn führten F. 1686 und 1688 nach Ungarn (Großer Türkenkrieg) und 1689 bis 1691 „ins Reich“ (Pfälzer Erbfolgekrieg); schließlich zog er 1692 mit der kurbrandenburgischen Armee in die Spanischen Niederlande. – Bereits mit Erreichen seiner Volljährigkeit (1689) wurde F. das Torhaus der Zeitzer Residenz als Wohnsitz zugewiesen; im folgenden April ging er in das zu seiner Hofhaltung bestimmte Pegau. Die dortigen ehemaligen Klostergebäude hatte bereits Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz nach 1662 zu einem fürstlichen Absteigequartier umgewandelt. In der zugehörigen Pflege Löbnitz bei Pegau besaß dessen Gemahlin, Dorothea Maria, ein Landgut. Durch seine weiteren, häufigen Aufenthalte am Hof seines älteren Bruders wurde F. 1692 erneut das Torhaus in Zeitz zum ständigen Aufenthalt zugewiesen. Hier war er mit in das Hofzeremoniell eingebunden und begleitete die Fürstenfamilie häufig auf Reisen. – Zur Jahreswende 1698/99 hielt sich F. in Schlesien auf, wo er sich vermutlich mit Herzogin Sophia Angelica von Württemberg-Oels, Tochter Herzogs Christian Ulrich I., verlobte. Die Vermählung fand am 13.4. anscheinend in Bernstadt (poln. Bierutów) statt, wo sich F. von Februar bis Mai 1699 aufhielt. Zu dieser Zeit fanden Um- und Ausbauarbeiten sowie Renovierungen im Schloss Pegau statt, wo das Paar nun dauerhaft residierte. Damit wurde die Linie Sachsen-Pegau (später Sachsen-Neustadt) begründet. Die kurze, kinderlose Ehe wurde 1700 durch den plötzlichen Tod Sophia Angelicas beendet, woraufhin sich der Herzog nun wieder nach Zeitz zurückzog. – Eine zweite Ehe ging F. am 27.2.1702 mit der drei Jahre älteren Anna Friederike Philippine von Holstein-Wiesenburg ein. Die Herzogin hielt sich bereits im September 1701 kurz in Zeitz auf, wo möglicherweise die Verlobung des Paars stattfand. Beide bewohnten weiter das Zeitzer Torhaus, wo auch ihr erstes Kind, Prinz Moritz Adolf Karl, zur Welt kam. – Im Dezember 1704 verlegte F. auf Anweisung seines regierenden Bruders seinen Hofstaat schließlich nach Neustadt/Orla. Ab ca. 1711 hielt sich die unverheiratet gebliebene Schwester der Herzogin, Prinzessin Johanna Magdalena Luisa von Holstein-Wiesenburg, ständig am Neustädter Hof auf. Sie hatte schon als junges Mädchen ca. 1677 bis 1682 dauernd in der Zeitzer Residenz gelebt. Herzogin Sophia Elisabeth von Sachsen-Zeitz, geb. von Holstein-Wiesenburg, hatte in ihrem Testament 400 Gulden zum jährlichen Unterhalt ihrer jüngsten Schwester Johanna Magdalena Luisa aus der Zeitzer Rentkammer bestimmt. Nach der Geburt des Erbprinzen Friedrich August von Sachsen-Zeitz (1700) stiftete seine Mutter, Herzogin Maria Amalia, 2.000 zu verzinsende Taler zum Unterhalt der holsteinischen Prinzessinnen Anna Friederike Philippine und Johanna Magdalena Luisa. Hier wird der Grund für die Ehe zwischen F. und Anna Friederike Philippine sowie die Aufnahme Johanna Magdalena Luisas in Neustadt/Orla zu suchen sein. Noch nach Aussterben der Zeitzer Hauptlinie 1718 übernahm König August II. von Polen als sächsischer Kurfürst die jährliche Zahlung von 400 Gulden an die jüngere der beiden Schwestern. – Über das Hofleben der Fürstenfamilie in Neustadt/Orla ist bisher wenig bekannt geworden. Oft hielt sich das Herzogspaar gemeinsam oder getrennt am Zeitzer Hof auf. Herzog Moritz Wilhelm und seine Familie durchreisten Neustadt/Orla gewöhnlich auf dem Weg ins Hennebergische, wohin F. seinen Bruder weiterhin auf Jagden begleitete. – F. verstarb am 18.12.1713 plötzlich nach kurzer Krankheit in Neustadt/Orla und wurde als letztes Familienmitglied in der Zeitzer Schlosskirche beigesetzt. Warum sein Zinnsarg erst im März 1716 angeliefert wurde, muss derzeit fraglich bleiben und kann nur mit Finanzschwierigkeiten des Hofs in Verbindung gebracht werden. Seine Witwe und Schwägerin residierten weiter in Neustadt/Orla; Johanna Magdalena Luisa verstarb dort am 3.8.1738, Anna Friederike Philippine hochbetagt am 25.2.1748.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv).

Literatur C. G. Liebner, Chronik der Stadt Zeitz, 1729 [Stadtarchiv Zeitz]; G. Buchwald (Hg.), Neue Sächsische Kirchengalerie. Die Ephorie Borna, Leipzig 1903, Sp. 805-942.

Christian Pönitz
26.4.2016


Empfohlene Zitierweise:
Christian Pönitz, Artikel: Friedrich Heinrich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9079 [Zugriff 29.3.2024].

Friedrich Heinrich



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv).

Literatur C. G. Liebner, Chronik der Stadt Zeitz, 1729 [Stadtarchiv Zeitz]; G. Buchwald (Hg.), Neue Sächsische Kirchengalerie. Die Ephorie Borna, Leipzig 1903, Sp. 805-942.

Christian Pönitz
26.4.2016


Empfohlene Zitierweise:
Christian Pönitz, Artikel: Friedrich Heinrich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9079 [Zugriff 29.3.2024].