Christian August Hausen

H. wurde besonders durch seine Beiträge zur Erforschung der Reibungselektrizität in den 1740er-Jahren bekannt. – Ab 1710 studierte er zunächst in Wittenberg, wo er 1712 den Magistergrad erwarb. Zu seinen Lehrern gehörte der Philologe Johann Christoph Wichmannshausen. 1713 promovierte er in Wittenberg und wurde 1714 außerordentlicher, 1726 ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Leipzig. Auf seinen Reisen durch Deutschland, die Schweiz, England und Frankreich machte sich H. mit elektrischen Versuchen vertraut, die Eingang in seine experimentalphysikalischen Lehrveranstaltungen fanden. Während seine Zeitgenossen noch häufig mit geriebenen Glasstäben experimentierten, nutzte H. zur Elektrisierung die von Francis Hauksbee entwickelte Elektrisiermaschine. In dieser wurde eine Glaskugel mittels einer Kurbel gedreht und per Hand gerieben. Die physikalisch noch nicht erforschte Reibungselektrizität deutete H. als ein Fluidum, das aus den Poren des geriebenen Körpers heraustreten, jedoch auf Hindernisse stoßen würde. Daher änderte sich nach H. sein Strömungsweg in die Richtung des kleinsten Widerstands, was zur Bildung eines elektrischen Wirbels um das elektrisierte Objekt herum führte. In Anlehnung an Charles Cisternay de Dufay unterschied er zwischen Glas- und Harzelektrizität. – H. gehörte dem gesellschaftlichen Kreis um den ehemaligen sächsischen Kabinettsminister Ernst Christoph Graf Manteuffel an. Dort lernte er Johann Heinrich Winkler kennen, den er zu eigenen elektrischen Arbeiten anregte. H.s von Johann Christoph Gottsched herausgegebene Abhandlung „Novi profectus in historia electricitatis“ erschien posthum 1743. Ihre befördernde Wirkung auf die Elektrizitätsforschung in den deutschen Ländern hob Johann Georg Krünitz hervor. – H. war Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Zu seinen Schülern gehörte u.a. der Mathematiker und Dichter Abraham Gotthelf Kaestner.

Werke De Hierosolymis aureis, Wittenberg 1713; De ellipsibus infinitis propositiones geometricae, Leipzig 1714; Theoria motus solis circa proprium axem, Leipzig 1726; Elementa matheseos, Leipzig 1734; Novi profectus in historia electricitatis, hrsg. von J. C. Gottsched, Leipzig 1743.

Literatur J. G. Krünitz, Verzeichnis der vornehmsten Schriften von der Elektrizität, Leipzig 1769; F. Fraunberger, Elektrische Spielereien in Barock und Rokoko, München 1967 (P); J. L. Heilbron, Electricity in the 17th and 18th Centuries, Berkeley u.a. 1979. – DBA I, III; C. G. Joecher, Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 2, Leipzig 1750, S. 1408.

Martin Schneider
16.5.2007


Empfohlene Zitierweise:
Martin Schneider, Artikel: Christian August Hausen,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24321 [Zugriff 29.3.2024].

Christian August Hausen



Werke De Hierosolymis aureis, Wittenberg 1713; De ellipsibus infinitis propositiones geometricae, Leipzig 1714; Theoria motus solis circa proprium axem, Leipzig 1726; Elementa matheseos, Leipzig 1734; Novi profectus in historia electricitatis, hrsg. von J. C. Gottsched, Leipzig 1743.

Literatur J. G. Krünitz, Verzeichnis der vornehmsten Schriften von der Elektrizität, Leipzig 1769; F. Fraunberger, Elektrische Spielereien in Barock und Rokoko, München 1967 (P); J. L. Heilbron, Electricity in the 17th and 18th Centuries, Berkeley u.a. 1979. – DBA I, III; C. G. Joecher, Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 2, Leipzig 1750, S. 1408.

Martin Schneider
16.5.2007


Empfohlene Zitierweise:
Martin Schneider, Artikel: Christian August Hausen,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24321 [Zugriff 29.3.2024].