Otto Ferdinand von Loeben

Der aus einem traditionsreichen Rittergeschlecht stammende L. besuchte nach dem frühen Tod seines Vaters zunächst eine Pensionsanstalt in Bautzen, später das Karolineum in Braunschweig. 1759 bis 1763 studierte er an den Universitäten Leipzig, Göttingen und Erlangen. Nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung trat er in kursächsische Dienste und wurde zum wirklichen Appellationsrat beim kurfürstlichen Appellationsgericht ernannt. 1767 wurde er als Supernumerar ins Geheime Konsilium berufen, drei Jahre später folgte seine Anstellung als wirklicher Geheimer Referendar unter Beibehaltung seiner Funktion als Appellationsrat. 1772 wurde L. als Johanniter-Ordensritter investiert; 1774 übernahm er die Stiftskanzlerstelle in Merseburg. Bereits im folgenden Jahr wurde er zum Gesandten beim Reichstag in Regensburg ernannt. 1779 erfolgte seine Berufung zum außerordentlichen Gesandten in Wien. Diesen Posten trat er aber wegen des damals gespannten politischen Verhältnisses zum Kaiserhaus nicht an, sondern begab sich stattdessen auf Reisen, die ihn u.a. nach Frankreich und Holland führten. Nach seiner Rückkehr 1781 erhielt er den Auftrag, als kurfürstlicher Stiftstags-Kommissar den Stiftstagen in Merseburg und Zeitz beizuwohnen. 1782 trat er als Konferenzminister und wirklicher Geheimer Rat mit Sitz und Stimme in das Geheime Konsilium ein. Zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Kommission, die zur Organisation der neuen Brandvergütungsanstalten eingesetzt wurde. Im Juli 1790 erhob ihn der sächsische Kurfürst Friedrich August III. in seiner Eigenschaft als Reichsvikar in den Reichsgrafenstand und sandte ihn zur Kaiserwahl nach Frankfurt/Main. Ihm oblag dabei die Stimmführung im kursächsischen Wahlkollegium. Als Friedrich August III. zwei Jahre später das Angebot der polnischen Thronfolge ablehnte, war es L., der in dieser Angelegenheit als diplomatischer Vertreter nach Warschau geschickt wurde. Im selben Jahr trat er erneut als Wahlbotschafter zur Kaiserwahl in Frankfurt/Main auf. 1797 bis 1799 weilte er in Rastatt, um als kursächsischer Vertreter an den Verhandlungen des Reichsfriedenskongresses teilzunehmen. Nach seiner Rückberufung Anfang 1799 übernahm L. den Posten eines Kabinettsministers und Staatssekretärs der inneren Angelegenheiten. Er starb nach längerer Krankheit in Dresden.

Literatur Le Comte de L., in: Recueil des Portraits des Ministres et Députés au Congrès de Rastadt, en 1797, 1798 et 1799, Bd. 3, Basel 1800 (P); Lebensbeschreibung des Grafen von L., in: Neue Lausizische Monatsschrift 1/1805, S. 145-163; W. von Boetticher, Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635-1815, Bd. 2, Görlitz 1913, S. 61-66.

Porträt A. Graff, 1783, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Roman Töppel
3.2.2005


Empfohlene Zitierweise:
Roman Töppel, Artikel: Otto Ferdinand von Loeben,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22639 [Zugriff 18.5.2024].

Otto Ferdinand von Loeben



Literatur Le Comte de L., in: Recueil des Portraits des Ministres et Députés au Congrès de Rastadt, en 1797, 1798 et 1799, Bd. 3, Basel 1800 (P); Lebensbeschreibung des Grafen von L., in: Neue Lausizische Monatsschrift 1/1805, S. 145-163; W. von Boetticher, Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635-1815, Bd. 2, Görlitz 1913, S. 61-66.

Porträt A. Graff, 1783, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Roman Töppel
3.2.2005


Empfohlene Zitierweise:
Roman Töppel, Artikel: Otto Ferdinand von Loeben,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22639 [Zugriff 18.5.2024].