Wilhelm Ambrosius Barth

Nach dem Besuch von Vorlesungen an der Universität Leipzig erhielt B. seine buchhändlerische Ausbildung im Unternehmen seines Vaters J. A. Barth in Leipzig wie auch in Frankfurt/Main. 1813 übernahm er nach dem Tod des Vaters die elterliche Verlagsbuchhandlung. Im September 1814 wurde B. Bürger von Leipzig. Unter seiner Leitung erfolgte der weitere Ausbau der wissenschaftlichen Ausrichtung des Verlags. Als neuer Zweig fand die Kunstgeschichte Aufnahme in das Programm. Das Kommissionsgeschäft wurde erweitert und in großem Umfang Ankäufe von Werken aus anderen Verlagen getätigt. – Nach dem Tod von Ludwig Wilhelm Gilbert 1824 entschied sich B. für den damals noch unbekannten Johann Christian Poggendorff als neuen Herausgeber der „Annalen der Physik“, einer der bedeutendsten vom Verlag herausgegebenen Zeitschriften. Poggendorff betreute die Zeitschrift über 50 Jahre und leistete damit einen bedeutenden Beitrag für den Verlag und die Naturwissenschaften insgesamt. 1827 trat der Chemiker Otto Linné Erdmann mit dem Wunsch der Herausgabe einer neuen Zeitschrift an B. heran, ein Jahr später wurde das „Journal für technische und ökonomische Chemie“, seit 1834 unter dem Titel „Journal für praktische Chemie“, in den Verlag genommen. 1838 erschienen die „Minnesinger“ des Professors für deutsche Sprache und Literatur Friedrich Heinrich von der Hagen. Zu den bedeutenden Autoren unter B.s Leitung zählten auch Carl Gustav Carus und Wilhelm Gotthelf Lohrmann. – 1827 wurde B. Buchhandelsdeputierter. 1831 bis 1834 war B. als Erster Vorsteher im Leipziger Börsenverein tätig. In dieser Eigenschaft verfasste er u.a. 1832 ein Gutachten über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Buchhändler und die neu eingeführte Städteordnung. Auch auf seine Anregung geht die 1834 erfolgte Gründung des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel zurück. Daneben förderte und unterstützte B. den Bau der Buchhändlerbörse in Leipzig wie die Schaffung der Fachbibliothek des Börsenvereins. – B. war Mitglied der Armenanstalt von Leipzig. 1831 wurde er Leipziger Stadtverordneter. Er gehörte zu den Mitbegründern des Leipziger Kunstvereins und war dort im Gesellschafterausschuss tätig. Seine Zuwendung zur bildenden Kunst zeigte sich auch in seiner umfangreichen und wertvollen Sammlung von Gemälden, Radierungen und Lithografien. Nach B.s Tod (Selbstmord) führte sein ältester Sohn Adolph Ambrosius Barth das Familienunternehmen weiter.

Literatur Verlagskatalog von Joh. Ambr. Barth in Leipzig 1780-1880, Leipzig 1880, S. I-VII (P); G. Menz, Die ersten Vorsteher des Börsenvereins der deutschen Buchhändler 1825-1925, Leipzig, 1925, S. 33f. (P); A. Meiner, Geschichte des Verlags Johann Ambrosius Barth 1780-1890, in: Johann Ambrosius Barth Leipzig 1780-1930, Leipzig 1930, S. 13-148 (Bildquelle); 200 Jahre Johann Ambrosius Barth 1780-1980, Leipzig 1980. – ADB 2, S. 99; DBA I, III; DBE 1, S. 305; NDB 1, S. 600f.; W. Fischer (Hg.), Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Unternehmer, Bd. 1, München 2004, S. 49.

Porträt Doppelporträt Wilhelm Ambrosius B. mit Frau, C. L. Tischbein, 1826, Sammlung Manfred Meiner, Hamburg.

Marion Bähr
30.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Marion Bähr, Artikel: Wilhelm Ambrosius Barth,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/342 [Zugriff 20.12.2024].

Wilhelm Ambrosius Barth



Literatur Verlagskatalog von Joh. Ambr. Barth in Leipzig 1780-1880, Leipzig 1880, S. I-VII (P); G. Menz, Die ersten Vorsteher des Börsenvereins der deutschen Buchhändler 1825-1925, Leipzig, 1925, S. 33f. (P); A. Meiner, Geschichte des Verlags Johann Ambrosius Barth 1780-1890, in: Johann Ambrosius Barth Leipzig 1780-1930, Leipzig 1930, S. 13-148 (Bildquelle); 200 Jahre Johann Ambrosius Barth 1780-1980, Leipzig 1980. – ADB 2, S. 99; DBA I, III; DBE 1, S. 305; NDB 1, S. 600f.; W. Fischer (Hg.), Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Unternehmer, Bd. 1, München 2004, S. 49.

Porträt Doppelporträt Wilhelm Ambrosius B. mit Frau, C. L. Tischbein, 1826, Sammlung Manfred Meiner, Hamburg.

Marion Bähr
30.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Marion Bähr, Artikel: Wilhelm Ambrosius Barth,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/342 [Zugriff 20.12.2024].