Friedrich Gustav von Rouvroy
R. wurde bereits 1783 als Unterkanonier in den Listen der Artillerie geführt, wo er 1787 den Rang eines Unteroffiziers erreichte, ohne jedoch Dienst zu tun. Er besuchte die Artillerieakademie, um 1791 als Stückjunker im Artilleriekorps seinen aktiven Dienst anzutreten. 1796 wurde er zum Sousleutnant befördert. Als subalterner Offizier fand R. ausreichend Gelegenheit, um die „Militärische Minerva“ (1805), eine mehrbändige Aufsatzsammlung, zu verfassen. 1806 zum Premierleutnant befördert, diente er als Batteriemeister an der Artillerieakademie. Der Feldzug gegen Frankreich im selben Jahr unterbrach sowohl R.s Lehrtätigkeit als auch die Fortsetzung der „Minerva“. 1810 stieg er zum Hauptmann und Direktor der Artillerieakademie auf. Nach Auflösung derselben übernahm er, seit 1812 Major, ab 1816 die Direktion der Militärakademie. 1821 wurde er zu ihrem Kommandeur ernannt und zum Oberstleutnant befördert. Die Leitung der Akademie behielt er auch nach seiner Beförderung zum Oberst (1825) bis zur Pensionierung 1830 bei. – R. verbrachte den überwiegenden Teil seiner aktiven Dienstzeit im Lehrbetrieb an sächsischen Militärschulen, welchen er großes Ansehen verschaffte. Aus dieser Tätigkeit resultiert die Veröffentlichung mehrerer seiner Unterrichtsmaterialien, von denen die „Vorlesungen über die Artillerie“ mehrere Auflagen erreichten. Außerdem schrieb er ein „Französisch-deutsches Wörterbuch der technischen Artillerie“ (1829) sowie Spezialwerke zum Artilleriewesen und zur Waffentechnik. Daneben war R. für
Johann Gottfried von Hoyers „Neues militairisches Magazin“ tätig, für das er eine freie Bearbeitung von
Joseph François Louis Groberts „Observations sur les voitures à deux roues pour l’usage du commerce et le service du cannon de bataille“ verfasste. Ebenso beteiligte er sich an weiteren militärischen Zeitschriften. Durch sein publizistisches Wirken gelang es ihm, über die Grenzen seines sächsischen Wirkungsfeldes hinaus Bedeutung in der militärischen Fachwelt zu erringen. – Für seine Verdienste wurde R. 1826 mit dem Militär-St. Heinrichs-Orden ausgezeichnet und 1827 mit seinen Brüdern Georg Wilhelm Theodor und Karl Heinrich in den Adelsstand erhoben.
Werke (Hg.), Militärische Minerva oder Sammlung militärischer Aufsätze in philosophischer, historischer oder scientifischer Hinsicht, 4 Bde., Pirna/Leipzig 1805; Handbuch des Batteriebaus oder die Anlegung und Erbauung der Batterien beim Angriff fester Plätze, Leipzig 1809; Vorlesungen über einen Theil der Geschützlehre oder über den Bau und die Proportionierung der Geschützgrößen etc. für die Königlich Sächsische Artillerieschule, 2 Bde., Dresden 1811; Vorlesungen über die Artillerie zum Gebrauche der Königlich Sächsischen Militär-Akademie, 3 Bde., Dresden 1811-1814, 21821-1825, 31830; Zur Feyer des 23. Dez. 1815. Von einem Sachsen, Dresden 1815; Das kleine Feuergewehr, sowohl für das Fußvolk als für die Reiterei, Dresden 1820; Französisch-deutsches Wörterbuch der technischen Artillerie ihrer Bedürfnisse und der mit ihr in Beziehung stehenden Werkstätte, Dresden/Leipzig 1829.
Literatur H. A. Verlohren, Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich Sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts, hrsg. von M. Barthold/F. Verlohren, Leipzig 1910, S. 443. – ADB 29, S. 407; DBA I.
Gunter Janoschke
22.8.2005
Empfohlene Zitierweise:
Gunter Janoschke, Artikel: Friedrich Gustav von Rouvroy,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3043 [Zugriff 20.12.2024].
Friedrich Gustav von Rouvroy
Werke (Hg.), Militärische Minerva oder Sammlung militärischer Aufsätze in philosophischer, historischer oder scientifischer Hinsicht, 4 Bde., Pirna/Leipzig 1805; Handbuch des Batteriebaus oder die Anlegung und Erbauung der Batterien beim Angriff fester Plätze, Leipzig 1809; Vorlesungen über einen Theil der Geschützlehre oder über den Bau und die Proportionierung der Geschützgrößen etc. für die Königlich Sächsische Artillerieschule, 2 Bde., Dresden 1811; Vorlesungen über die Artillerie zum Gebrauche der Königlich Sächsischen Militär-Akademie, 3 Bde., Dresden 1811-1814, 21821-1825, 31830; Zur Feyer des 23. Dez. 1815. Von einem Sachsen, Dresden 1815; Das kleine Feuergewehr, sowohl für das Fußvolk als für die Reiterei, Dresden 1820; Französisch-deutsches Wörterbuch der technischen Artillerie ihrer Bedürfnisse und der mit ihr in Beziehung stehenden Werkstätte, Dresden/Leipzig 1829.
Literatur H. A. Verlohren, Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich Sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts, hrsg. von M. Barthold/F. Verlohren, Leipzig 1910, S. 443. – ADB 29, S. 407; DBA I.
Gunter Janoschke
22.8.2005
Empfohlene Zitierweise:
Gunter Janoschke, Artikel: Friedrich Gustav von Rouvroy,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3043 [Zugriff 20.12.2024].