Trotz des frühen Tods seines Vaters war es B. durch Beihilfen einer Stiftung für begabte Knaben möglich, die Barthsche Erziehungsanstalt und das Thomasgymnasium in Leipzig zu besuchen. Seine Vorbildung zum Lehramt erhielt er auf dem Seminar in Grimma, das er nach nur einjährigem Kursus 1877 mit dem Reifezeugnis verließ. Anschließend war er bis 1880 Hilfslehrer an der Volksschule in Wahren bei Leipzig, danach kurze Zeit Privatlehrer in Meran (ital. Merano). Während seiner Tätigkeit als Hauslehrer auf dem Rittergut Krischa bei Görlitz 1881 bis 1883 legte er im Dezember 1881 am Seminar zu Löbau seine Wahlfähigkeitsprüfung (zweite Lehramtsprüfung) ab. Nachdem er kurzzeitig eine Vikarstelle in Sehlis bei Taucha innegehabt hatte, wurde er 1883 als nichtständiger und im Folgejahr als ständiger Lehrer in der 8. Bürgerschule seines Geburtsorts angestellt. 1886 erhielt B. ein halbes Jahr Urlaub zum Studium der französischen Sprache. Er ging nach Paris und verdiente sich dort seinen Unterhalt als Hauslehrer für Deutschunterricht in der Familie eines Pariser Bankiers. 1887 übernahm er den Französisch-Unterricht an der 9. Leipziger Bürgerschule. Nachdem er 1888 in Dresden das Fachlehrerexamen für Französisch bestanden hatte, besuchte er drei Jahre lang Vorlesungen zu französischer Literaturgeschichte, Philosophie, Pädagogik und sächsischer Volkskunde an der Universität Leipzig. 1892 richtete er einen Privatkursus für Französisch ein. Nach vergeblichen Bemühungen um eine Direktorenstelle wurde er 1917 ständiger Lehrer an der städtischen Schule für Frauenberufe in Leipzig. 1924 trat B., dem die Titel Oberlehrer (1912) und Studienrat verliehen worden waren, in den Ruhestand. – Auf seinen ausgedehnten Reisen nach Frankreich, Spanien, England, Belgien, den Niederlanden, Dänemark, der Schweiz, Italien und dem Orient fand B. Anregungen für seine umfangreiche publizistische Arbeit. Besondere Verdienste hat er sich auf dem Gebiet der Jugendliteratur sowie der Leipziger Stadtgeschichte erworben. In Erinnerung an seine verdienstvolle Arbeit über den „Alten Johannisfriedhof in Leipzig“ (1922) wurde 2008 in Leipzig die „Paul-Benndorf-Gesellschaft“ gegründet, die sich der Förderung und Pflege des Leipziger Friedhofs- und Denkmalwesens verschrieben hat. Darüber hinaus veröffentlichte B. volkskundliche Artikel in den „Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde“, in den „Mitteldeutschen Blättern für Volkskunde“ sowie in der „Allgemeinen deutschen Lehrerzeitung“. Er war Mitglied des Vereins für Sächsische Volkskunde und verfolgte das Ziel, die sächsische Volkskunde als Lehrstoff in die Volksschulen zu integrieren.