Karl Sindermann

Nach dem Besuch der Volksschule (1874-1882) in seinem Heimatort absolvierte S. im selben Ort eine Schriftsetzerlehre. Bis 1898 arbeitete er in diesem Beruf. Von Juli 1898 bis Januar 1922 war er als Buchhalter bzw. Geschäftsführer der SPD-Druckerei „Kaden & Co.“ in Briesnitz bei Dresden tätig. – Seit 1892 wirkte S. als führender Parteifunktionär der SPD und hatte zahlreiche Parteiämter inne. So war er Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins in Dresden-Altstadt (1892-1910), Vorsitzender des Sozialdemokratischen Zentralkomitees für Sachsen (seit 1899) und Vorsitzender der SPD-Landesorganisation Sachsen (1899-1922). Im Reichstag vertrat S. die SPD zwischen Juni 1903 und Januar 1907 für den 2. sächsischen Wahlkreis (Löbau). 1914 bis 1916 war er Mitglied des zentralen Parteiausschusses der SPD und 1906 bis 1922 Stadtverordneter in Dresden. 1909 wurde S. als Abgeordneter des 37. ländlichen Wahlkreises erstmals in den Sächsischen Landtag gewählt, welchem er 1909 bis 1918 in der Zweiten Kammer und 1919 bis 1922 erneut angehörte. Im Landtag füllte S. verschiedene Ämter aus. Er war Mitglied der Finanzdeputation (1909-1917), stellvertretendes Mitglied des Verwaltungssausschusses für die Mobiliarversicherung der Landesversicherungsanstalt (1909/10), stellvertretender Vorsitzender der außerordentlichen Deputation für Vereinfachungen im Geschäftsbetrieb der Zweiten Kammer (1911/12), Mitglied der außerordentlichen Deputation zur Beratung der neuen Landtagsordnung und stellvertretender Vorsitzender der außerordentlichen Deputation (1913/14), Mitglied des Landtagsausschusses zur Verwaltung der Staatsschulden (1917) sowie zweiter stellvertretender Vorsitzender der Beschwerde- und Petitionsdeputation (1917). Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und seiner erneuten Wahl in den Sächsischen Landtag (1919) wurde S. Vorsitzender des Rechenschaftsausschusses und Vorsitzender des Zwischenausschusses für die Verfassung (1919/20). Seit 1919 bis zu seinem Tod amtierte er als SPD-Fraktionsvorsitzender. Ab Herbst 1920 konnte er krankheitsbedingt seine Funktionen nur noch eingeschränkt ausüben. Er wurde dennoch 1920 noch einmal in den Landtag gewählt, übernahm dort aber keine weiteren Ämter mehr.

Quellen Archiv des Sächsischen Landtags, Landtag 1909/1910, 1911/1912, 1913/1914, 1915/1917, 1917/1918, 1919/1920, außerordentlicher Landtag 1914, 1915; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Landtag 1919-1933.

Literatur M. Schmeitzner/M. Rudloff, Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag, Dresden 1997, S. 217f. (P). – DBA II, III; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 706; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 310 (Bildquelle), 470f.

Andreas Peschel
22.3.2016


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Karl Sindermann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/16728 [Zugriff 1.11.2024].

Karl Sindermann



Quellen Archiv des Sächsischen Landtags, Landtag 1909/1910, 1911/1912, 1913/1914, 1915/1917, 1917/1918, 1919/1920, außerordentlicher Landtag 1914, 1915; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Landtag 1919-1933.

Literatur M. Schmeitzner/M. Rudloff, Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag, Dresden 1997, S. 217f. (P). – DBA II, III; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933, Düsseldorf 1995, S. 706; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 310 (Bildquelle), 470f.

Andreas Peschel
22.3.2016


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Karl Sindermann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/16728 [Zugriff 1.11.2024].