Karl Grünberg

G. stammte aus einer Weberfamilie in Hartha und war bereits in seiner Jugend im elterlichen Hausbetrieb tätig. Das Unternehmen entwickelte sich frühzeitig vom Hand- zum Maschinenbetrieb und wurde schließlich zur Fabrik ausgebaut. G. besuchte 1853 bis 1861 die Volksschule in Hartha, lernte danach bis 1865 das Weberhandwerk und arbeitete in der Fabrik der Eltern. Dem folgte eine Wanderschaft, die ihn neben Deutschland in die Schweiz, nach Frankreich und England führte. Nach seiner Rückkehr leistete er 1867 bis 1869 seinen Militärdienst ab und nahm am Krieg gegen Frankreich 1870/71 teil (4. Kompanie des 107. Infanterieregiments). Bis 1873 arbeitete G. als Textilarbeiter erneut im elterlichen Betrieb und übernahm nach dem Tod des Vaters das Geschäft, welches er bis zu seinem eigenen Tod mit seinem Bruder Friedrich Louis unter dem Namen „Gebrüder Grünberg, Webwaarenfabrik Hartha“ betrieb. – G.s politischer Weg war von mehreren Wandlungsprozessen geprägt. Nach seiner Rückkehr aus dem Deutsch-Französischen Krieg trat er in Hartha nicht nur einem Kriegerverein, sondern auch den Nationalliberalen bei. Spätestens 1873 wurde er jedoch Mitglied des Freisinnigen Vereins und für diese Partei in das Stadtverordnetenkollegium von Hartha gewählt. 1886 erfolgte ein weiterer Bruch, als G. öffentlich seinen Übertritt zur SPD erklärte, für die er daraufhin bis 1897 Stadtverordneter war. Dies zog den Ausschluss aus zahlreichen national bzw. patriotisch orientierten lokalen Vereinen in Hartha nach sich. 1896 bis 1899 saß G. für die Sozialdemokraten im Sächsischen Landtag (14. städtischer Wahlkreis), wo er v.a. mit der Steuerpolitik des Lands befasst war. 1902 wurde er zudem in den Deutschen Reichstag gewählt (10. sächsischer Wahlkreis), dem er bis zu seinem Tod angehörte. Dort beschäftigte er sich in erster Linie mit der deutschen Militärpolitik und der Invaliditätsversicherung.

Literatur Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Städte Waldheim, Hartha und Umgegend, Waldheim 1886, S. 56; Reichstags-Handbuch. 11. Legislaturperiode 1903/1908, hrsg. vom Reichstags-Bureau, Berlin 1903, S. 228; H. A. L. Degener, Wer ist’s?, Leipzig 1905, S. 282; Sächsische Arbeiterzeitung, Nr. 161, 16.7.1906, S. 5, Nr. 162, 17.7.1906, S. 5. – DBA II, III; M. Schwarz, M.d.R. Biographisches Handbuch des Reichstages, Hannover 1965, S. 331; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und Reichstagskandidaten (1898-1918), Düsseldorf 1986, S. 120; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 249 (Bildquelle), 382.

Swen Steinberg
16.4.2007


Empfohlene Zitierweise:
Swen Steinberg, Artikel: Karl Grünberg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10102 [Zugriff 1.11.2024].

Karl Grünberg



Literatur Adreß- und Geschäfts-Handbuch der Städte Waldheim, Hartha und Umgegend, Waldheim 1886, S. 56; Reichstags-Handbuch. 11. Legislaturperiode 1903/1908, hrsg. vom Reichstags-Bureau, Berlin 1903, S. 228; H. A. L. Degener, Wer ist’s?, Leipzig 1905, S. 282; Sächsische Arbeiterzeitung, Nr. 161, 16.7.1906, S. 5, Nr. 162, 17.7.1906, S. 5. – DBA II, III; M. Schwarz, M.d.R. Biographisches Handbuch des Reichstages, Hannover 1965, S. 331; W. H. Schröder, Sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete und Reichstagskandidaten (1898-1918), Düsseldorf 1986, S. 120; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 249 (Bildquelle), 382.

Swen Steinberg
16.4.2007


Empfohlene Zitierweise:
Swen Steinberg, Artikel: Karl Grünberg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10102 [Zugriff 1.11.2024].