Johann Leuber

Der Jurist L. war über längere Zeit hinweg als kursächsischer Legat und Hauptunterhändler an den Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden beteiligt. – Nach dem Besuch des Gymnasiums im westfälischen Lemgo ging L. 1606 an die Universität Jena, um Jura zu studieren. Er setzte seine Studien 1608 bis 1613 in Wittenberg fort und schloss danach sein Studium in Jena ab. 1615 begab sich L. auf eine längere Bildungsreise nach Frankreich, Italien und Spanien, auf der er sich u.a. Sprachkenntnisse erwarb. – 1616 wurde L. an der Universität Basel zum Doktor beider Rechte promoviert, um sich danach ein halbes Jahr am Reichskammergericht in Speyer mit Prozess- und Kammergerichtssachen zu befassen. Ein Jahr später erhielt er eine Bestallung als schwarzburgischer Hofrat in Sondershausen; eine Tätigkeit, die er sechs Jahre ausübte. 1623 wurde L. vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. zum Regierungsrat der Grafschaft Henneberg, ein von Albertinern und Ernestinern gemeinsam verwaltetes Territorium, ernannt. Von Henneberg aus besuchte L. häufig die fränkischen Kreistage. 1639 wurde L. kursächsischer Hof- und Justizrat, um sogleich zum Kurfürstentag nach Nürnberg entsandt zu werden. 1640 bis 1642 weilte L. auf dem Reichstag in Regensburg. Nach verschiedenen kleineren Legationen oblag es schließlich L., als kursächsischer Prinzipalgesandter neben Johann Ernst Pistoris ab 1645 vonseiten Kursachsens die Friedensverhandlungen von Münster und Osnabrück zu leiten. Kaiser Ferdinand III. erhob L. in den Adelsstand, doch bediente dieser sich dieses Titels nicht. Wegen seiner Verdienste wurde L. 1651 zum Geheimen Rat ernannt. Gesundheitlich bereits angeschlagen, kehrte er 1652 von einer längeren Gesandtschaft nach Dänemark zurück, um bald danach zu versterben.

Quellen J. Weller, Sacra Depositi Jura, Dresden 1652 [Leichenpredigt]; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.

Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015.

Christian Heinker
26.4.2016


Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Johann Leuber,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2665 [Zugriff 18.4.2024].

Johann Leuber



Quellen J. Weller, Sacra Depositi Jura, Dresden 1652 [Leichenpredigt]; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.

Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015.

Christian Heinker
26.4.2016


Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Johann Leuber,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2665 [Zugriff 18.4.2024].