W. besuchte das Gymnasium und die Oberrealschule und legte das Abitur ab, ehe er zwei Semester Philosophie studierte. Später lebte er als Schriftsteller und Dozent für Literatur an der Volkshochschule in Potsdam. Als Schriftsteller wurde er durch „Was wird aus Benjamin?“, „Jagdhaus Trillhase“ oder „Hanna Gudehus“ bekannt. Er veröffentlichte 1947 eine Biografie des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und im Jahr darauf ein Lebensbild des französischen Schriftstellers Romain Rolland. Sein wichtigstes Werk, der biografische Roman „Die Schwestern vom Hohenhaus“, erschien 1938. Erzählt wird die Geschichte der drei Schwestern Thienemann - Adele, Martha und Marie -, die im Hohenhaus in Radebeul drei Brüder - Georg, Carl und Gerhart Hauptmann - heirateten. Im Wesentlichen gestützt auf authentische Quellen, enthält das Buch nur wenige romanhaft erfundene Episoden, die sich sinn- und stilvoll in den Gang der tatsächlichen Handlung einfügen. Briefe, Tagebücher, Dokumente und Zeitzeugenberichte hatte ihm Martha Hauptmann zur Verfügung gestellt. W. verdeutlicht überzeugend das Problematische der Charaktere und ihrer Beziehungen, ihren seelischen Befindlichkeiten und die Kultur des Zusammenlebens. Die allmähliche Entfremdung der Ehepartner Gerhart und Marie, später Carl und Martha wird differenziert ins Bild gesetzt. Das Buch kann über seine literaturhistorische Bedeutung hinaus durchaus auch als Vermittler von Gefühlen, Gedanken, Erkenntnissen, Erfahrungen und Verhaltensweisen verstanden und wie ein Berater für vergleichbare Lebenssituationen gelesen werden. – W. besaß eine umfangreiche Sammlung der Bücher der Brüder Hauptmann, die den Grundstock des Radebeuler Hauptmann-Archivs bildeten. Bis 1947 wohnte W. in Hellerau bei Dresden. Ab 1948 bezog er ein Zimmer im Hohenhaus in Radebeul, dessen Besitzer der Zoologe Eberhard Stechow war. Am 14.11.1948 wurde im Hohenhaus die Hauptmann-Gedenkstätte eröffnet, am 6.6.1949 das Hauptmann-Archiv, das durch W. verwaltet wurde. 1950 kehrte W. von einer Reise nach München nicht zurück. Sein Bruder Helmut, Regisseur berühmter Filme wie „Die Feuerzangenbowle“, „Der Engel mit dem Saitenspiel“, „Sophienlund“ oder „Verlobung am Wolfgangsee“, hatte ihm eine Anstellung bei der Orlando-Filmproduktion verschafft. Nach seiner Übersiedelung in die Bundesrepublik lebte W. in Tutzing. In einem Brief vom 4.1.1951 an den Stadtrat von Radebeul betonte er, dass es keine politischen Gründe waren, die ihn zum Verlassen der DDR veranlasst hatten. Seine Sammlung überließ er leihweise - ohne Leihgebühr, aber um ein Inventarverzeichnis bittend - der Stadt Radebeul. – In den folgenden Jahren wurde das Hauptmann-Archiv Radebeul von Alexander Münch geleitet, gefördert und zu internationaler Bedeutung geführt.