Friedrich Christian Klass

Die Dresdner Familie Klass hat drei Künstler hervorgebracht, von denen zwei - K. und sein Bruder Carl Christian - als Zeichenmeister der kurfürstlichen Pagen eine angesehene Stellung innehatten und der dritte, K.s Sohn Ludwig Friedrich, bei den Ausstellungen der Dresdner Kunstakademie mit Kopien nach Meisterwerken der Gemäldegalerie in Erscheinung trat. – K. bildete sich in jungen Jahren unter der Obhut von Giovanni Battista Casanova autodidaktisch aus. Trotzdem blieb K., der auch eine Zeit lang als Theaterdekorationsmaler tätig war, weder künstlerisch noch in seiner gesellschaftlichen Stellung hinter den akademisch gebildeten Kollegen zurück. Er war mit der Landschaftsmalerin Johanna Marianne Freystein befreundet, die sich für seine Werke engagierte. Seit 1794 unterrichtete K. in der Nachfolge seines Bruders Carl Christian die kurfürstlichen Pagen im Zeichnen. Mehrere seiner Schüler entwickelten sich zu guten Kupferstechern und Landschaftszeichnern, so z.B. Johann David Schubert, Karl Heinrich August Retzsch, Carl Wilhelm Götzloff sowie sein eigener Sohn Ludwig Friedrich. K.s Zeichnungen und Radierungen dienten in der Zeichenschule der Meißner Porzellanmanufaktur als Vorlagen. Wie seine Vorbilder Joseph Roos und Christian Wilhelm Ernst Dietrich radierte er Fluss- und Gebirgslandschaften, die er 1770 und 1775 in zwei Sammlungen veröffentlichte. Ein Teil der Werke befindet sich vermutlich noch heute in ausländischen Sammlungen. Von seinen Gemälden - Freystein erwähnte bereits 1801 in einem Brief an einen Leipziger Kunstsammler sieben - sind nur noch wenige bekannt. V.a. wurden seine Sepiazeichnungen geschätzt, in denen er sich an holländischen Vorbildern des 17. Jahrhunderts orientierte. Seine Zeichnungen befinden sich in den Kupferstich-Kabinetten von Berlin, Dresden, Gotha, Hamburg, Leipzig, Weimar und Wien. Indem K. Stilelemente niederländischer Vorbilder mit heroischen und idyllischen Elementen vereinte, siedelte sich sein künstlerisches Œuvre zwischen der bewegt-dekorativen spätbarocken Landschaftskunst und der klassisch-idyllischen Landschaftsauffassung um 1800 an. Allerdings drang K. dabei nicht zum Studium der realen Natur vor, sondern seine Blätter waren zum größten Teil Atelierprodukte. – K. gehörte zu jenen Künstlern, die mit soliden Fähigkeiten und wechselnden Stilmitteln das breite Feld qualitätvoller Landschaftsmalerei in Dresden verkörperten.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Kunstakademie Dresden; Biblioteka Jagiellonska Krakau, Brief von Johanna Marianne Freystein an Herrn Bachmann in Leipzig vom 29.12.1801.

Werke Landschaft mit dem Grabmal des Mycon, 1793, Feder und Pinsel in Braun über Graphit, Albertina Wien, Grafische Sammlung; Angler in Flusslandschaft, 1775, Pinsel in Sepia, Städtische Sammlungen für Geschichte und Kultur Görlitz; Mühle in Flusslandschaft, 1775, Pinsel in Sepia, ebd.; Flusslandschaft im Mondlicht, 1797, Öl auf Leinwand, Árzemju mákslas muzejs Riga; Flusslandschaft mit Steg, 1797, Öl auf Leinwand, ebd.; Der Morgen, 1808, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister; Landschaft mit Wassermühle, 1808, Öl auf Leinwand, ebd.

Literatur J. C. Hasche, Umständliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen äußern und innern Merkwürdigkeiten, Bd. 1, Leipzig 1781, S. 742; K. W. Daßdorf, Beschreibung der vorzüglichsten Merkwürdigkeiten der Churfürstlichen Residenzstadt Dresden und einiger umliegenden Gegenden, Dresden 1782, S. 249, 611; H. Keller (Hg.), Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern, Leipzig 1788, S. 85f., 121; J. G. A. Klaebe (Hg.), Neuestes gelehrtes Dresden oder Nachrichten von jetzt lebenden Dresdner Gelehrten, Schriftstellern, Künstlern, Bibliotheken und Kunstsammlern, Leipzig 1796, S. 77, 84, 194; C. J. G. Haymann, Dresdens theils neuerlich verstorbene theils jetzt lebende Schriftsteller und Künstler, Dresden 1809, S. 368f., 476; M. Grönig/M. L. Sternath (Bearb.), Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts, Wien 1997, S. 94; G. Nieritz, Selbstbiographie, hrsg. von G. Jäckel, Dresden 1997, S. 165; A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Weimar 2002, S. 162-165. – DBA I, II, III; Thieme/Becker, Bd. 20, Leipzig 1999, S. 409f.

Anke Fröhlich
14.11.2011


Empfohlene Zitierweise:
Anke Fröhlich, Artikel: Friedrich Christian Klass,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22154 [Zugriff 28.3.2024].

Friedrich Christian Klass



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Kunstakademie Dresden; Biblioteka Jagiellonska Krakau, Brief von Johanna Marianne Freystein an Herrn Bachmann in Leipzig vom 29.12.1801.

Werke Landschaft mit dem Grabmal des Mycon, 1793, Feder und Pinsel in Braun über Graphit, Albertina Wien, Grafische Sammlung; Angler in Flusslandschaft, 1775, Pinsel in Sepia, Städtische Sammlungen für Geschichte und Kultur Görlitz; Mühle in Flusslandschaft, 1775, Pinsel in Sepia, ebd.; Flusslandschaft im Mondlicht, 1797, Öl auf Leinwand, Árzemju mákslas muzejs Riga; Flusslandschaft mit Steg, 1797, Öl auf Leinwand, ebd.; Der Morgen, 1808, Öl auf Leinwand, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister; Landschaft mit Wassermühle, 1808, Öl auf Leinwand, ebd.

Literatur J. C. Hasche, Umständliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen äußern und innern Merkwürdigkeiten, Bd. 1, Leipzig 1781, S. 742; K. W. Daßdorf, Beschreibung der vorzüglichsten Merkwürdigkeiten der Churfürstlichen Residenzstadt Dresden und einiger umliegenden Gegenden, Dresden 1782, S. 249, 611; H. Keller (Hg.), Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern, Leipzig 1788, S. 85f., 121; J. G. A. Klaebe (Hg.), Neuestes gelehrtes Dresden oder Nachrichten von jetzt lebenden Dresdner Gelehrten, Schriftstellern, Künstlern, Bibliotheken und Kunstsammlern, Leipzig 1796, S. 77, 84, 194; C. J. G. Haymann, Dresdens theils neuerlich verstorbene theils jetzt lebende Schriftsteller und Künstler, Dresden 1809, S. 368f., 476; M. Grönig/M. L. Sternath (Bearb.), Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts, Wien 1997, S. 94; G. Nieritz, Selbstbiographie, hrsg. von G. Jäckel, Dresden 1997, S. 165; A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Weimar 2002, S. 162-165. – DBA I, II, III; Thieme/Becker, Bd. 20, Leipzig 1999, S. 409f.

Anke Fröhlich
14.11.2011


Empfohlene Zitierweise:
Anke Fröhlich, Artikel: Friedrich Christian Klass,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22154 [Zugriff 28.3.2024].