Erich Basarke

B. war einer der gefragtesten Chemnitzer Architekten seiner Zeit. Mit seinem über hundert Bauten umfassenden Werk hat er das Bild der Industriestadt Chemnitz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wesentlich geprägt. Sein umfangreiches Schaffen umfasst v.a. Bauten für Industrie, Handel und Bankgewerbe, aber auch Schulen, Theater, Kirchen und Wohnhäuser, deren gediegene Innenausstattung mitunter heute noch erhalten ist. Waren die Bauten bis 1918 v.a. dem Historismus verpflichtet, wandte sich B. später dem Neoklassizismus zu. In wenigen Arbeiten bediente sich B. gekonnt expressionistischer Formensprache und Elementen des Neuen Bauens, ohne jedoch Avantgardist dieser Stilrichtungen gewesen zu sein. Seine herausragende Leistung stellt der 1927 entstandene Uhr- und Fahrstuhlturm für das Chemnitzer Maschinenbauunternehmen Schubert & Salzer dar, der mit seiner klaren Gliederung und seinen auskragenden Zinnen als charakteristischem oberen Abschluss nicht nur zum Markenzeichen des Unternehmens, sondern darüber hinaus zu einem Wahrzeichen der sächsischen Industriemetropole wurde. B.s Schaffen blieb dabei nicht auf Chemnitz beschränkt, repräsentative Einzelaufträge erhielt er auch aus Dresden, Leipzig, Coburg, Bad Elster, Marienberg, Oelsnitz/Erzgebirge, Stollberg, Zittau u.a. – Nach einer Maurerlehre in Posen (poln. Poznań) und einem Architekturstudium an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste zu Dresden war B. zunächst 1904 bis 1908 Hilfsarchitekt im Chemnitzer Hochbauamt, bevor er mit seinem Kollegen Alfred Zapp das Architekturbüro Zapp & Basarke eröffnete. Nach dem Sieg in der sächsischen Konkurrenz um den Neubau der 18. Bezirksschule in Chemnitz-Bernsdorf folgten bald große Aufträge zur Errichtung von Fabrikanlagen v.a. für den Maschinenbau und die Textilindustrie, z.B. für Reinecker, Wanderer, Schubert & Salzer, aber auch für Banken. Die wirtschaftlichen Probleme der Zwischenkriegszeit ließen die Aufträge für B., der sich 1919 von Zapp getrennt hatte, zurückgehen. Zu den repräsentativen Bauten dieser Jahre gehört die Deutsche Bank am Chemnitzer Falkeplatz. – Im Mai 1933 wurde Basarke Mitglied der NSDAP, ohne je eine Funktion bekleidet zu haben. Aus dem letzten Lebensjahrzehnt des Künstlers sind nur wenige Arbeiten bekannt. Mit dem 1940 fertiggestellten Erweiterungsbau der Chemnitzer Industrie- und Handelskammer, einem von B. selbst in den Jahren 1909 bis 1912 geschaffenen Gebäude, kehrte der Architekt auch gestalterisch an die Ursprünge seines baukünstlerischen Schaffens zurück.

Quellen Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Mitgliederkartei; Bauakten der Stadtverwaltungen Bad Elster, Chemnitz, Oberlungwitz; Stadtarchiv Chemnitz, Bestand vor 1928, Bestand 1928-1945, Bauakten; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestände Kunstakademie, Ministerium des Innern, Phänomenwerke Zittau; Sächsisches Staatsarchiv - Staatsarchiv Chemnitz, Bestände Reinecker, Wanderer, Schubert & Salzer, Staatsbank der DDR, Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt; Archiv des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge, Nr. 9800, 9801; Archiv der ev.-luth. Kirchgemeinde St. Pauli-Kreuz Chemnitz; Archiv der ev.-luth. Kirchgemeinde St. Nicolai Grünhain; Gemeindearchiv Callenberg.

Werke Palasthotel „Wettiner Hof“ Bad Elster, 1908/09; Bernsdorfer Schule Chemnitz, 1908-1910; Handelskammer Chemnitz, 1909-1912; Haus des Chemnitzer Bank-Vereins, später Commerz- und Privatbank Chemnitz, 1909-1911; Büromaschinenwerk der Wanderer-Werke AG Siegmar-Schönau, 1911-1917; Umbau Johanniskirche Chemnitz, 1912/13; Hotel „Sachsenhof“ Bad Elster, 1913-1914; Kurtheater Bad Elster, 1913/14; Handelszentrale Chemnitz der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumvereine, 1919-1924; Phänomen-Werke Gustav Hiller AG Zittau, 1920-1923; Kammerlichtspiele Chemnitz, 1921-1925; Deutsche Bank Chemnitz, 1921-1926; Förderturm für die Gewerkschaft „Gottes Segen“ Oelsnitz/Erzgebirge, 1922/23; Café Michaelis Chemnitz, um 1925; Strumpf- und Trikotagenfabrik Louis Bahner Stollberg, 1926; Schmiede- und Härtereigebäude mit Uhr- und Fahrstuhlturm für die Schubert & Salzer AG Chemnitz, 1927; Entwurf für ein Verwaltungs- und Werkstattgebäude der Chemnitzer Elektrizitätswerke, 1928; Werkzeugmaschinenfabrik Hermann Pfauter Chemnitz, 1928-1930; Wohnhaus für Fritz Lässig Chemnitz, 1928/29; Darmstädter und Nationalbank, Filiale Dresden, 1929-1931; Erweiterung der Handelskammer Chemnitz, 1938-1940.

Literatur Deutschlands Städtebau. Plauen im Vogtland, hrsg. vom Rat der Stadt Plauen, Berlin 1926; F. Otto, Die Deutsche Bank, Filiale Chemnitz. Architekt Erich B., Düsseldorf 1926 (ND Chemnitz 1990; O. Höver, Erich B., Chemnitz 1928; H. Heuss, Zum Gedächtnis von Erich B., in: Der Türmer von Chemnitz, Folge 2, 1942, S. 30-33 (Bildquelle); T. Richter, Industriearchitektur in Chemnitz 1890-1930, hrsg. vom Deutschen Werkbund Sachsen, Leipzig 1995; Chemnitz, Karl-Marx-Stadt, Chemnitz, hrsg. von der Stadt Chemnitz, Bürgermeisteramt, Dezernat Stadtentwicklung und Bauordnung, Chemnitz 1996; G. Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen 2: Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz, München 1998; B., in: Von André bis Zöllner, hrsg. vom Stadtarchiv Chemnitz, Radebeul 1998 (P); J. Kassner, Chemnitz in den „Goldenen Zwanzigern“, hrsg. vom Deutschen Werkbund Sachsen, Chemnitz 2000; Y. A. Pillep, Erich B. Ein Chemnitzer Architekt, Chemnitz 2004 (WV).

Yves A. Pillep
17.4.2014


Empfohlene Zitierweise:
Yves A. Pillep, Artikel: Erich Basarke,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17770 [Zugriff 25.4.2024].

Erich Basarke



Quellen Bundesarchiv Berlin, NSDAP-Mitgliederkartei; Bauakten der Stadtverwaltungen Bad Elster, Chemnitz, Oberlungwitz; Stadtarchiv Chemnitz, Bestand vor 1928, Bestand 1928-1945, Bauakten; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestände Kunstakademie, Ministerium des Innern, Phänomenwerke Zittau; Sächsisches Staatsarchiv - Staatsarchiv Chemnitz, Bestände Reinecker, Wanderer, Schubert & Salzer, Staatsbank der DDR, Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt; Archiv des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge, Nr. 9800, 9801; Archiv der ev.-luth. Kirchgemeinde St. Pauli-Kreuz Chemnitz; Archiv der ev.-luth. Kirchgemeinde St. Nicolai Grünhain; Gemeindearchiv Callenberg.

Werke Palasthotel „Wettiner Hof“ Bad Elster, 1908/09; Bernsdorfer Schule Chemnitz, 1908-1910; Handelskammer Chemnitz, 1909-1912; Haus des Chemnitzer Bank-Vereins, später Commerz- und Privatbank Chemnitz, 1909-1911; Büromaschinenwerk der Wanderer-Werke AG Siegmar-Schönau, 1911-1917; Umbau Johanniskirche Chemnitz, 1912/13; Hotel „Sachsenhof“ Bad Elster, 1913-1914; Kurtheater Bad Elster, 1913/14; Handelszentrale Chemnitz der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumvereine, 1919-1924; Phänomen-Werke Gustav Hiller AG Zittau, 1920-1923; Kammerlichtspiele Chemnitz, 1921-1925; Deutsche Bank Chemnitz, 1921-1926; Förderturm für die Gewerkschaft „Gottes Segen“ Oelsnitz/Erzgebirge, 1922/23; Café Michaelis Chemnitz, um 1925; Strumpf- und Trikotagenfabrik Louis Bahner Stollberg, 1926; Schmiede- und Härtereigebäude mit Uhr- und Fahrstuhlturm für die Schubert & Salzer AG Chemnitz, 1927; Entwurf für ein Verwaltungs- und Werkstattgebäude der Chemnitzer Elektrizitätswerke, 1928; Werkzeugmaschinenfabrik Hermann Pfauter Chemnitz, 1928-1930; Wohnhaus für Fritz Lässig Chemnitz, 1928/29; Darmstädter und Nationalbank, Filiale Dresden, 1929-1931; Erweiterung der Handelskammer Chemnitz, 1938-1940.

Literatur Deutschlands Städtebau. Plauen im Vogtland, hrsg. vom Rat der Stadt Plauen, Berlin 1926; F. Otto, Die Deutsche Bank, Filiale Chemnitz. Architekt Erich B., Düsseldorf 1926 (ND Chemnitz 1990; O. Höver, Erich B., Chemnitz 1928; H. Heuss, Zum Gedächtnis von Erich B., in: Der Türmer von Chemnitz, Folge 2, 1942, S. 30-33 (Bildquelle); T. Richter, Industriearchitektur in Chemnitz 1890-1930, hrsg. vom Deutschen Werkbund Sachsen, Leipzig 1995; Chemnitz, Karl-Marx-Stadt, Chemnitz, hrsg. von der Stadt Chemnitz, Bürgermeisteramt, Dezernat Stadtentwicklung und Bauordnung, Chemnitz 1996; G. Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen 2: Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz, München 1998; B., in: Von André bis Zöllner, hrsg. vom Stadtarchiv Chemnitz, Radebeul 1998 (P); J. Kassner, Chemnitz in den „Goldenen Zwanzigern“, hrsg. vom Deutschen Werkbund Sachsen, Chemnitz 2000; Y. A. Pillep, Erich B. Ein Chemnitzer Architekt, Chemnitz 2004 (WV).

Yves A. Pillep
17.4.2014


Empfohlene Zitierweise:
Yves A. Pillep, Artikel: Erich Basarke,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17770 [Zugriff 25.4.2024].