Elias Hesse

H. war ein Ostindienreisender des 17. Jahrhunderts. Sein Werk gilt als wichtige Quelle konkreten Wissens über die Region am Kap der Guten Hoffnung sowie dem niederländischen Ostindien (heute Indonesien) in jener Zeit. – Über H.s Leben ist kaum mehr bekannt, als aus seinen eigenen Aufzeichnungen hervorgeht. 1658 wurde er in der heutigen Pietzsch-Mühle in Ottendorf als Sohn eines Müllers geboren. Er besuchte eine Lateinschule und verließ im Alter von zwölf Jahren das elterliche Haus. Später arbeitete H. für fünf Jahre als Kanzlist in Dresden, bevor er in Diensten der kursächsischen Hilfstruppen während des Reichskriegs gegen Frankreich 1674 an einem Feldzug nach Straßburg teilnahm. 1680 war er in Königstein tätig, wo er sich durch den kursächsischen Rat Benjamin Olitzsch für eine Expedition nach Sumatra als Bergschreiber anwerben ließ. Olitzsch hatte von der Vereinigten Ostindischen Kompanie den Auftrag erhalten, die Goldminen bei Sillida in der Nähe Padangs auszubeuten. Nachdem aber innerhalb von drei Jahren 15 der insgesamt 19 angeheuerten sächsischen Bergleute sowie auch Olitzsch ihr Leben gelassen hatten, kehrte H. nach Europa zurück. Hier trat er in brandenburgische Dienste und ließ sich vermutlich in Cölln/Spree nieder. Darauf deutet zumindest die Vorrede zur zweiten Auflage seiner „Ost-Indischen Reise-Beschreibung“ (1690) hin. Über H.s Ableben lässt sich hinsichtlich der schlechten Quellenlage keine Angabe machen, lediglich ein evangelisches Begräbnis ist aufgrund früherer Quellen denkbar. Das Verdienst H.s liegt in der Abfassung seines Reiseberichts begründet, der sich zwar in Sprache und mangelnder kritischer Distanz wenig von anderen Reiseberichten jener Zeit abhebt, jedoch aufgrund vielfacher ausführlicher Beschreibungen aus erster Hand als historische Quelle über Ostindien in jener Zeit von Wert ist.

Werke Ost-Indische Reise-Beschreibung, Dresden 1687, Leipzig 21690 (ND Utrecht 1694 [niederl.], Leipzig 1735, Den Haag 1931: Gold-Bergwerke in Sumatra 1680-1683).

Literatur J. Beckmann, Litteratur der älteren Reisebeschreibungen, Bd. 1, Göttingen 1808; E. J. van Kley/D. F. Lach, Asia in the Making of Europe, Bd. 3, Teil 4: East Asia, Chicago 1993, S. 1305, 1362; P. Kirsch, Goldbergbau der niederländischen ostindischen Kompanie auf Sumatra 1670 bis 1737, Bamberg 1995; M. Schober, Der Ottendorfer Müllerssohn Elias H., in: Kalender Sächsische Heimat 1995; R. van Gelder, Het Oost-Indisch avontuur, Amsterdam 1997, S. 290; ders., Das ostindische Abenteuer, Hamburg 2004, S. 220; W. Michel, „Der Ost-Indischen und angrenzenden Königreiche, vornehmste Seltenheiten betreffende kurze Erläuterung“, Fukuoka 2010, S. 55-57. – ADB 12, S. 304; DBA I.

Veit Hammer
20.4.2010


Empfohlene Zitierweise:
Veit Hammer, Artikel: Elias Hesse,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25432 [Zugriff 29.3.2024].

Elias Hesse



Werke Ost-Indische Reise-Beschreibung, Dresden 1687, Leipzig 21690 (ND Utrecht 1694 [niederl.], Leipzig 1735, Den Haag 1931: Gold-Bergwerke in Sumatra 1680-1683).

Literatur J. Beckmann, Litteratur der älteren Reisebeschreibungen, Bd. 1, Göttingen 1808; E. J. van Kley/D. F. Lach, Asia in the Making of Europe, Bd. 3, Teil 4: East Asia, Chicago 1993, S. 1305, 1362; P. Kirsch, Goldbergbau der niederländischen ostindischen Kompanie auf Sumatra 1670 bis 1737, Bamberg 1995; M. Schober, Der Ottendorfer Müllerssohn Elias H., in: Kalender Sächsische Heimat 1995; R. van Gelder, Het Oost-Indisch avontuur, Amsterdam 1997, S. 290; ders., Das ostindische Abenteuer, Hamburg 2004, S. 220; W. Michel, „Der Ost-Indischen und angrenzenden Königreiche, vornehmste Seltenheiten betreffende kurze Erläuterung“, Fukuoka 2010, S. 55-57. – ADB 12, S. 304; DBA I.

Veit Hammer
20.4.2010


Empfohlene Zitierweise:
Veit Hammer, Artikel: Elias Hesse,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25432 [Zugriff 29.3.2024].