J. studierte in Leipzig Zoologie, Geografie, Ethnografie und Anthropologie. Daneben widmete er sich der arabischen und russischen Philologie. 1896 promovierte er mit einem zoologischen Thema zum Dr. phil. Da er nicht sogleich in eine wissenschaftliche Laufbahn eintreten konnte, war er zunächst als Realschullehrer im Volontariat in Leipzig und in Stollberg/Erzgebirge tätig und legte 1899 das Staatsexamen für das Lehramt an Höheren Schulen ab. Zur gleichen Zeit trat er als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter in die Biologische Abteilung für Land- und Forstwirtschaft des Kaiserlichen Gesundheitsamts in Berlin ein. 1903 wurde J. zum außerordentlichen Professor und Verwalter des Lehrstuhls für Zoologie an die Forstakademie nach Tharandt berufen und noch im selben Jahr zum ordentlichen Professor für Zoologie ernannt. 1906 wechselte er als Direktor an das Königliche Zoologische und Anthropologisch-Ethnographische Museum Dresden. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung 1936 inne. Daneben war J. 1908 bis 1935 an der Technischen Hochschule Dresden Honorarprofessor für Allgemeine Zoologie sowie Mitdirektor des Zoologischen Instituts. – 1904 trat J. in die „Naturwissenschaftliche Gesellschaft ISIS zu Dresden“ ein, deren Erster Gesamtvorsitzender bzw. Stellvertreter er 1931 bis 1934 war. J. engagierte sich besonders für die Veröffentlichungen der Gesellschaft und schrieb selbst vier Beiträge. In der Zoologischen Sektion übte er zwischen 1907 und 1945 mehrfach Vorstandsaufgaben aus. – J. unternahm zwei Expeditionen (1908 nach Schwedisch-Lappland und 1913 zu den Samojeden auf der Halbinsel Kanin), die zwar in erster Linie zoologisch ausgerichtet waren, aber immer auch ethnografische Studien und den Erwerb von Sammlungen für das Dresdner Museum einschlossen. Die akribische Auswertung der Forschungsergebnisse und seine vielseitige wissenschaftliche Arbeit trugen ihm internationale Anerkennung ein. Sein Bestreben, eine gleichwertige Stellung von europäischer Volkskunde und Völkerkunde zu erreichen, war die Grundlage für die Ausstellung „Volkskunde in der Völkerkunde“ 1920 und die gezielte Vergrößerung der Europa-Sammlungen des Hauses. Teils durch eigene Expeditionen, teils durch Sammelreisen seiner Mitarbeiter, die von den Aran-Inseln im Norden bis nach Sizilien im Süden und vom Baskenland im Nordwesten Spaniens bis in den Südosten des Balkans und nach Russland führten, sowie durch Ankäufe bei ausgewiesenen Reisenden und Händlern wurden reichhaltige Sammlungen der von J. sog. „Randkulturen Europas mit vorindustriellen Lebensformen“ zusammengetragen. 1921 stellte J. den Antrag, den Namen des Museums in eine allgemein verständliche Form zu bringen. Die neue Bezeichnung „Museen für Tierkunde und Völkerkunde“ gab bereits die spätere institutionelle Trennung der beiden Fachbereiche vor. – Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand war J. ehrenamtlich am Museum tätig, forschte und publizierte. Insgesamt liegen 126 Veröffentlichungen zu einem sehr breiten Themenspektrum von allgemeiner Biologie, forstlicher Zoologie, Tier- und Umweltschutz bis zu Anthropologie, Museologie, Volks- und Völkerkunde vor. – J.s breite wissenschaftliche Ausbildung, seine Weitsicht und Vielseitigkeit waren es, die ihn befähigten, zwei inhaltlich so verschiedene Museen nicht nur in Ausstellungen zu repräsentieren, sondern auch praktisch-organisatorisch zu führen. Es gelang ihm, Probleme der Museumsarbeit in wirtschaftlich und politisch schwierigen Zeiten zu lösen und das mit seiner Arbeit an der Hochschule zu vereinen. Dies machte ihn zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Dresdner Museumslandschaft, die prägend auf das Profil der Museen wirkte.