Rudolf von Arps-Aubert

A. war ein Spezialist für sächsische Barockmöbel des 18. Jahrhunderts und leitete knapp ein Jahrzehnt das König-Albert-Museum in Zwickau. Zugleich war er im Rang eines SS-Sturmbannführers V-Mann der Außenstelle Zwickau des Sicherheitsdienstes (SD) des Reichsführers SS. – In vermögenden Verhältnissen aufgewachsen, besuchte er nach dem Umzug der Familie das Schiller-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde, wo er 1913 die Reifeprüfung ablegte. 1914 zog er als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg, geriet aber bereits wenige Monate später in Gefangenschaft, die er in Sibirien verbrachte. Nach der Rückkehr im Juli 1920 studierte A. drei Semester Rechtswissenschaften und arbeitete als Angestellter im Bankhaus H. F. Lehmann in Halle/Saale. Ab Oktober 1926 studierte er an der Universität Halle-Wittenberg Kunstgeschichte. Im Dezember 1931 wurde er mit einer Arbeit über „Die Entwicklung des reinen Tierbildes in der Kunst des Paulus Potter“ promoviert. Februar 1932 bis September 1936 war A. als Freiwilliger Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Grünen Gewölbe in Dresden unter Direktor Erich Haenel tätig, wo er unter anderem an der Ausstellung „August der Starke und seine Zeit“ mitarbeitete. Im Oktober 1936 wechselte A. nach Zwickau und übernahm von Sigfried Asche die Leitung des König-Albert-Museums. Dort entwickelte er sich zum Spezialisten für sächsische Barockmöbel. Das Museum führte er an die nationalsozialistischen Anforderungen angepasst und fungierte als „Vertrauensmann“ des Sicherheitsdiensts des Reichsführers SS (SD), wobei unklar ist, welche Aufgaben er übernahm. Als SS-Sturmbannführer und einer „der besten V-Männer der Außenstelle Zwickau“ des SD (so in der internen SD-Korrespondenz) wurde er von diesem 1940 bei seiner Bewerbung für die vakant werdende Direktorenstelle im Grünen Gewölbe und Historischen Museum in Dresden unterstützt, die letztlich aber nicht besetzt wurde, weshalb A. Museumsleiter in Zwickau blieb. Nach Kriegsende wurde er aufgrund seiner seit 1933 bestehenden NSDAP-Mitgliedschaft fristlos entlassen und in ein Internierungslager der Sowjetischen Militäradministration, das Speziallager Nr. 4 in Bautzen, gebracht, wo er im November 1945 starb.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 13471 NS-Archiv des MfS, ZD 7921 A6; Landesarchiv Berlin, P Rep. 551 Standesamt Charlottenburg I, Personenstandsregister, Geburten-Nebenregister 1898, Bd. 1, Nr. 365, P Rep. 720 Standesamt Zehlendorf, Sterbebuch 1940, Bd. 1, Nr. 423; Stadtarchiv Halle/Saale, A 2.1 1_G_1889_4 Akten der Stadtverwaltung Halle, Standesamt, Personenstandunterlagen, Geburtenregister 1889, Nr. 2463, A 2.1 1_G_1891_6, Geburtenregister 1891, Nr. 2576, A 2.1 1_G_1893_3, Geburtenregister 1893, Nr. 1296, A.211_G_1894_2, Geburtenregister 1894, Nr. 1116, A 2.1 1_S_1894_1, Sterberegister 1894, Nr. 209, A 2.1 1_G_1900_1, Geburtenregister 1900, Nr. 9, A 2.1 3_H_1929_3, Ehebuch 1929, Nr. 565 (ancestry.de); Margret Bechler, Warten auf Antwort. Ein deutsches Schicksal, München 1983, S. 68, 78f.

Werke Die Entwicklung des reinen Tierbildes in der Kunst des Paulus Potter, Halle/Saale 1932; Sächsische Lackmöbel des 18. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 3/1936, S. 342-368; Carl Gottlob Mittenzwey. Ein Zwickauer Porträtmaler des 19. Jahrhunderts. Verzeichnis seiner Bilder anlässlich der Ausstellung in Zwickau, Zwickau 1937; Sächsische Barockmöbel 1700-1770, Berlin 1939.

Literatur Carsten Schreiber, Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens, München 2008; Karin Müller-Kelwing, Zwischen Kunst, Wissenschaft und Politik. Die Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in Dresden und ihre Mitarbeiter im Nationalsozialismus, Köln/Weimar/Wien 2020, S. 258-259 (P).

Porträt Rudolf von A., 1937, Fotografie, aus: ders., Zwickau als Kunststadt, in: NS-Tageszeitung für Zwickau 1.5.1937, Stadtarchiv Zwickau (Bildquelle).

Karin Müller-Kelwing
9.1.2023


Empfohlene Zitierweise:
Karin Müller-Kelwing, Artikel: Rudolf von Arps-Aubert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/29190 [Zugriff 19.11.2024].

Rudolf von Arps-Aubert



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 13471 NS-Archiv des MfS, ZD 7921 A6; Landesarchiv Berlin, P Rep. 551 Standesamt Charlottenburg I, Personenstandsregister, Geburten-Nebenregister 1898, Bd. 1, Nr. 365, P Rep. 720 Standesamt Zehlendorf, Sterbebuch 1940, Bd. 1, Nr. 423; Stadtarchiv Halle/Saale, A 2.1 1_G_1889_4 Akten der Stadtverwaltung Halle, Standesamt, Personenstandunterlagen, Geburtenregister 1889, Nr. 2463, A 2.1 1_G_1891_6, Geburtenregister 1891, Nr. 2576, A 2.1 1_G_1893_3, Geburtenregister 1893, Nr. 1296, A.211_G_1894_2, Geburtenregister 1894, Nr. 1116, A 2.1 1_S_1894_1, Sterberegister 1894, Nr. 209, A 2.1 1_G_1900_1, Geburtenregister 1900, Nr. 9, A 2.1 3_H_1929_3, Ehebuch 1929, Nr. 565 (ancestry.de); Margret Bechler, Warten auf Antwort. Ein deutsches Schicksal, München 1983, S. 68, 78f.

Werke Die Entwicklung des reinen Tierbildes in der Kunst des Paulus Potter, Halle/Saale 1932; Sächsische Lackmöbel des 18. Jahrhunderts, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 3/1936, S. 342-368; Carl Gottlob Mittenzwey. Ein Zwickauer Porträtmaler des 19. Jahrhunderts. Verzeichnis seiner Bilder anlässlich der Ausstellung in Zwickau, Zwickau 1937; Sächsische Barockmöbel 1700-1770, Berlin 1939.

Literatur Carsten Schreiber, Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens, München 2008; Karin Müller-Kelwing, Zwischen Kunst, Wissenschaft und Politik. Die Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in Dresden und ihre Mitarbeiter im Nationalsozialismus, Köln/Weimar/Wien 2020, S. 258-259 (P).

Porträt Rudolf von A., 1937, Fotografie, aus: ders., Zwickau als Kunststadt, in: NS-Tageszeitung für Zwickau 1.5.1937, Stadtarchiv Zwickau (Bildquelle).

Karin Müller-Kelwing
9.1.2023


Empfohlene Zitierweise:
Karin Müller-Kelwing, Artikel: Rudolf von Arps-Aubert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/29190 [Zugriff 19.11.2024].