Lorenz Schröter

Schröter wirkte in Annaberg und Meißen an der Einführung der Reformation im albertinischen Herzogtum Sachsen und am Aufbau der sächsischen Landeskirche mit. – Herkunft und Bildungsweg Schröters liegen im Dunkeln. In den Quellen taucht er erstmals 1525 als Kaplan in Torgau auf. Seit den 1530er-Jahren sind dann auch freundschaftliche Verbindungen mit Martin Luther in Form von gegenseitigen Besuchen belegt. Auf Empfehlung Luthers fungierte Schröter 1536 kurzzeitig als Beichtvater der Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg, die ihm darüber hinaus gern eine geistliche Stelle in Prettin übertragen hätte. Schröter ging jedoch Mitte 1537 als Pfarrer nach Schildau. Als 1539 im Zuge der Einführung der Reformation im albertinischen Herzogtum Sachsen befähigte Theologen für Leitungsaufgaben gesucht wurden, gehörte Schröter zu jenen ernestinischen Geistlichen, die Kurfürst Johann Friedrich (der Großmütige) für den Dienst im Nachbarterritorium freistellte. Am 27.7.1539 erhielt Schröter das Superintendentenamt in Annaberg übertragen. In der obererzgebirgischen Bergstadt bemühte er sich vier Jahre lang, den kirchlichen Strukturen eine neue, den Gedanken der Reformation entsprechende Form zu geben. Namentlich sprach er sich gegenüber Herzog Moritz 1542 für eine bessere Besoldung des Kirchen- und Schulpersonals aus. Offenbar kämpfte Schröter in Annaberg auch selbst mit widrigen Lebens- und Arbeitsbedingungen, denn schon 1540 bewarb er sich um das Superintendentenamt in Leipzig. Seine Probepredigt fand jedoch wenig Anklang, sodass schließlich Johann Pfeffinger die Stelle erhielt. Differenzen mit dem 1541 aus Joachimsthal (tschech. Jáchymov) nach Annaberg gekommenen Archidiakon Erhard Ellinger bestärkten Schröter in der Absicht, das Erzgebirge zu verlassen. Um den Jahreswechsel 1542/1543 begab er sich nach Meißen, wo er das Amt eines Dompredigers übernahm und 1545 zusätzlich Superintendent wurde. Inzwischen zum engeren theologischen Beraterkreis von Herzog Moritz zählend, war Schröter im Dezember 1544 an der Zellaer Konferenz beteiligt, auf der die einflussreichsten albertinischen Hofräte und Theologen über Fragen der inneren Ordnung der sächsischen Landeskirche und die Kompetenzen eines angedachten Konsistoriums in Meißen berieten. Als das Konsistorium dann 1545 als oberste kirchliche Behörde der Markgrafschaft Meißen ins Leben trat, wurde neben Heinrich von Bünau, Wenzeslaus Naumann und Johann Rivius d.Ä. auch Schröter zum Assessor dieser Institution berufen. – Aufgrund seiner Kritik an der Rolle von Herzog Moritz im Schmalkaldischen Krieg verlor Schröter 1547 alle seine Ämter in Meißen und siedelte in den ernestinischen Herrschaftsbereich über. Die Annahme, er sei vor 1555 in Saalfeld/Saale verstorben, lässt sich bislang nicht durch Quellenbelege stützen.

Literatur Gertrud Hofmann, Leonhart Schröter: ein lutherischer Kantor in Magdeburg (1532-1601), Altdorf 1934; Günther Wartenberg, Landesherrschaft und Reformation: Moritz von Sachsen und die albertinische Kirchenpolitik bis 1546, Weimar 1988; Thilo Daniel, Gründung und überregionale Bedeutung der alten Ephorie Annaberg, in: Bernd Stephan/Martin Lange (Hg.), Wortwechsel. Das Kolloquium zum 475. Geburtstag der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Annaberg-Buchholz, Annaberg-Buchholz 2015, S. 167-179. – DBA I.

Michael Wetzel
7.8.2023


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Lorenz Schröter,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24929 [Zugriff 20.12.2024].

Lorenz Schröter



Literatur Gertrud Hofmann, Leonhart Schröter: ein lutherischer Kantor in Magdeburg (1532-1601), Altdorf 1934; Günther Wartenberg, Landesherrschaft und Reformation: Moritz von Sachsen und die albertinische Kirchenpolitik bis 1546, Weimar 1988; Thilo Daniel, Gründung und überregionale Bedeutung der alten Ephorie Annaberg, in: Bernd Stephan/Martin Lange (Hg.), Wortwechsel. Das Kolloquium zum 475. Geburtstag der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Annaberg-Buchholz, Annaberg-Buchholz 2015, S. 167-179. – DBA I.

Michael Wetzel
7.8.2023


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Lorenz Schröter,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24929 [Zugriff 20.12.2024].