Hans Siegert
S. verbrachte seine frühe Kindheit im oberen Erzgebirge, im Hochwalddorf Tellerhäuser. Nach Schulbesuch in Dresden absolvierte er 1882 bis 1888 das Lehrerseminar in Annaberg und legte 1890 seine Wahlfähigkeitsprüfung ab. Seine Lehrertätigkeit begann S. 1888 als Hilfslehrer in Buchholz. 1891 bis 1894 war er nicht-ständiger, danach bis 1908 ständiger Lehrer an der 24. Bezirksschule in Leipzig-Plagwitz. 1908 wurde er an die 34. Bezirksschule Leipzig-Schleußig versetzt. Von 1916 bis zu seiner Pensionierung 1931 war er Direktor an der 11. Bezirksschule (später 25. Volksschule) in Leipzig. – Neben seiner Lehrertätigkeit und später im Ruhestand wandte sich S. Fragen erzgebirgischer Mundarten und der Mundartdichtung zu. Er schrieb eine Vielzahl von Erzählungen, Volksstücken und Gedichten von hoher Qualität, die jeweils in mehreren Auflagen erschienen. Sie zeichnen sich durch feinen, hintergründigen Humor und eine starke Heimatverbundenheit aus, ohne sentimental-kitschig zu sein. In zahlreichen Zeitschriften- und Kalenderartikeln behandelte S. natur-, kultur- und sozialgeschichtliche Themen des Erzgebirges. Im volkskundlichen Bereich befasste er sich außer mit mundartlichen Themen u.a. mit Bauernastronomen und Volkshelden, mit Aberglauben und Sagen sowie mit der Spezifik des erzgebirgischen Humors. Er schrieb zudem Würdigungen und Nachrufe für bedeutende Persönlichkeiten. 1914 bis 1929 war S. Vorsitzender des Zweigvereins Leipzig des Erzgebirgsvereins, seit 1918 gehörte er zu den Ausschussmitgliedern und damit zum Gesamtvorstand des Erzgebirgsvereins, ab 1925 zu dessen Ehrenmitgliedern. Als Mitglied des Gesamtvorstands war er Mitherausgeber von „Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins“. Zudem war S. Textredakteur bzw. Schriftleiter (1910-1933) und Herausgeber (1933-1939) des „Kalenders für das Erzgebirge“. In keiner seiner Dichtungen und Schriften der 1930-er und 1940-er Jahre findet sich nationalsozialistisches Gedankengut.
Quellen Q Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Ministerium für Volksbildung; Stadtarchiv Dresden, Michaelis-Kartei; Stadtarchiv Annaberg, Schulwesen; Stadtarchiv Leipzig, Personalakte S.
Werke A bieser Traam. Schwank in einem Aufzug in erzgebirgischer Mundart, Annaberg 1897; Geschichten aus dem oberen Erzgebirge, Annaberg 1904; De neie Stross. Schwank in einem Aufzug in erzgebirgischer Mundart, Annaberg 1904; Ta-Zappen, Annaberg 1907; Schwarzbeer’, Annaberg 1909; Erzgebirgs- und Vogtlandssagen, Annaberg 1912; Lausitzer Sagen, Löbau 1912; Staapilzle, Annaberg 1912; Sagen des Sachsenlandes, Leipzig 1914; Preißelbeer, Annaberg 1914; Aus Heimat und Kindheit, Annaberg 1914; Waldluft. Geschichten und Gedichte in west-erzgebirgischer Mundart, Chemnitz 1921; (Hg.) Liederbuch des Erzgebirgsvereins, Leipzig 1921; Fichtenzweigle, Dresden-Wachwitz 1922; Zwei Wege. Ein Roman aus dem Erzgebirge, Dresden-Wachwitz 1922; A Ugelückstog. Schwank in erzgebirgischer Mundart in einem Aufzug, Dresden-Wachwitz 1923; Gohannisblume, Dresden 1924; Ernstes und Heiteres aus dem Erzgebirge, Schwarzenberg/Sachsen [1928]; Wieder derham! Volksstück in erzgebirgischer Mundart, Annaberg/Erzgebirge 1931; Andreas-Obnd. Heiteres Spiel in erzgebirgischer Mundart, Annaberg 1936; Rund üme Fichtelbarg. Geschichten und Gedichte in erzgebirgischer Mundart, Dresden 1937; Der erschte Kindsbesuch. Heiteres Spiel in erzgebirgischer Mundart, Annaberg 1939; Aus meinem Leben, in: Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen 35/1939, S. 30; (Hg.), Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen, 1933-1939.
Literatur E. Schwerdtner, 1842-1892. Das Seminar zu Annaberg nach seiner Begründung und Entwickelung, Annaberg 1892; M. Geißler, Führer durch die deutsche Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts, Weimar 1913, S. 579; Hans S., in: Glückauf! 42/1922, S. 40-45; [F. H.] Löscher, Hans S. zum 60. Geburtstage, in: ebd. 48/1928, Nr. 2, S. 29 (Bildquelle); E. Müller, Der Dichter Hans S. 70 Jahre alt, in: ebd. 58/1938, Nr. 1, S. 16; W. Fröbe, Hans S. zum Gedenken, in: ebd. 61/1941, Nr. 10/11, S. 104f. (P). – DBA II; M. Blechschmidt/K. Walther (Hg.), Erzgebirgs-Lexikon, Chemnitz 1991, S. 231f.
Brigitte Emmrich †
16.12.2005
Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Hans Siegert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/19437 [Zugriff 20.12.2024].
Hans Siegert
Quellen Q Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Ministerium für Volksbildung; Stadtarchiv Dresden, Michaelis-Kartei; Stadtarchiv Annaberg, Schulwesen; Stadtarchiv Leipzig, Personalakte S.
Werke A bieser Traam. Schwank in einem Aufzug in erzgebirgischer Mundart, Annaberg 1897; Geschichten aus dem oberen Erzgebirge, Annaberg 1904; De neie Stross. Schwank in einem Aufzug in erzgebirgischer Mundart, Annaberg 1904; Ta-Zappen, Annaberg 1907; Schwarzbeer’, Annaberg 1909; Erzgebirgs- und Vogtlandssagen, Annaberg 1912; Lausitzer Sagen, Löbau 1912; Staapilzle, Annaberg 1912; Sagen des Sachsenlandes, Leipzig 1914; Preißelbeer, Annaberg 1914; Aus Heimat und Kindheit, Annaberg 1914; Waldluft. Geschichten und Gedichte in west-erzgebirgischer Mundart, Chemnitz 1921; (Hg.) Liederbuch des Erzgebirgsvereins, Leipzig 1921; Fichtenzweigle, Dresden-Wachwitz 1922; Zwei Wege. Ein Roman aus dem Erzgebirge, Dresden-Wachwitz 1922; A Ugelückstog. Schwank in erzgebirgischer Mundart in einem Aufzug, Dresden-Wachwitz 1923; Gohannisblume, Dresden 1924; Ernstes und Heiteres aus dem Erzgebirge, Schwarzenberg/Sachsen [1928]; Wieder derham! Volksstück in erzgebirgischer Mundart, Annaberg/Erzgebirge 1931; Andreas-Obnd. Heiteres Spiel in erzgebirgischer Mundart, Annaberg 1936; Rund üme Fichtelbarg. Geschichten und Gedichte in erzgebirgischer Mundart, Dresden 1937; Der erschte Kindsbesuch. Heiteres Spiel in erzgebirgischer Mundart, Annaberg 1939; Aus meinem Leben, in: Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen 35/1939, S. 30; (Hg.), Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen, 1933-1939.
Literatur E. Schwerdtner, 1842-1892. Das Seminar zu Annaberg nach seiner Begründung und Entwickelung, Annaberg 1892; M. Geißler, Führer durch die deutsche Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts, Weimar 1913, S. 579; Hans S., in: Glückauf! 42/1922, S. 40-45; [F. H.] Löscher, Hans S. zum 60. Geburtstage, in: ebd. 48/1928, Nr. 2, S. 29 (Bildquelle); E. Müller, Der Dichter Hans S. 70 Jahre alt, in: ebd. 58/1938, Nr. 1, S. 16; W. Fröbe, Hans S. zum Gedenken, in: ebd. 61/1941, Nr. 10/11, S. 104f. (P). – DBA II; M. Blechschmidt/K. Walther (Hg.), Erzgebirgs-Lexikon, Chemnitz 1991, S. 231f.
Brigitte Emmrich †
16.12.2005
Empfohlene Zitierweise:
Brigitte Emmrich †, Artikel: Hans Siegert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/19437 [Zugriff 20.12.2024].