Klaus Kirchner

K. gehörte zu den großen sächsischen Baumeistern des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Er trug maßgeblich dazu bei, dass sich die neuartige spätgotische Formenwelt des Arnold von Westfalen in Sachsen verbreitete. Mit seinen Entwürfen für den Albrechtsbau des Schlosses Hartenfels in Torgau und für das Schloss in Wittenberg prägte er den frühneuzeitlichen Schlossbau. – K.s Herkunft ist nicht bekannt, sein Nachname, der sich von seinem Beruf als Kirchenbaumeister herleiten dürfte, ist 1490 belegt. Da in den Bauabrechnungen nur sein Vorname erscheint, wurde K. oft mit dem zwischen 1480 und 1488 bezeugten Steinmetzen Claus Roder aus Leipzig verwechselt, mit dem er jedoch nicht identisch ist.– K. war ein enger Mitarbeiter des sächsischen Landesbaumeisters Arnold von Westfalen, unter dessen Gläubigern er 1482 als „meyster Claws der kirchen zcw Meißen wergmeyster“ aufgeführt wird. Demzufolge hat K. nach dem Tod Arnolds von Westfalen dessen Amt als Dombaumeister zu Meißen übernommen. In dieser Funktion leitete er den Bau des dritten Obergeschosses der Westturmanlage und errichtete 1489 bis 1490 den Kreuzgang sowie das Kapitelhaus. Auch das ab 1476 errichtete Bischofsschloss in Meißen geht möglicherweise auf seine Pläne zurück. K. war jedoch nicht nur für das Hochstift Meißen tätig, sondern auch für den sächsischen Kurfürsten Friedrich III. (der Weise). 1484/85, 1488/89 und 1490/91 wird er in den Rechungen für den Albrechtsbau des Torgauer Schlosses genannt, was vermuten lässt, dass er den Bau dieses spätgotischen Schlossflügels geleitet hat. Zudem erstellte K. die Pläne für das Schloss in Wittenberg und leitete den Baurechnungen zufolge dieses Bauvorhaben bis 1493/94. 1494 scheint K. verstorben zu sein, da seitdem Konrad Pflüger den Bau des Wittenberger Schlosses fortsetzte.

Literatur M. Donath, Der wettinische Schlossbau des 15. Jahrhunderts (Teil 2), in: Burgenforschung aus Sachsen 17/2004, Nr. 1, S. 68f.; ders., Meister Arnolds Familie. Arnold von Westfalen, Hans Rülcke und Claus K., in: Monumenta Misnensia. Jahrbuch für Dom und Albrechtsburg zu Meißen 8/2007/08, S. 103-107.

Matthias Donath
23.2.2009


Empfohlene Zitierweise:
Matthias Donath, Artikel: Klaus Kirchner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23863 [Zugriff 19.11.2024].

Klaus Kirchner



Literatur M. Donath, Der wettinische Schlossbau des 15. Jahrhunderts (Teil 2), in: Burgenforschung aus Sachsen 17/2004, Nr. 1, S. 68f.; ders., Meister Arnolds Familie. Arnold von Westfalen, Hans Rülcke und Claus K., in: Monumenta Misnensia. Jahrbuch für Dom und Albrechtsburg zu Meißen 8/2007/08, S. 103-107.

Matthias Donath
23.2.2009


Empfohlene Zitierweise:
Matthias Donath, Artikel: Klaus Kirchner,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23863 [Zugriff 19.11.2024].