Arthur Göpfert

G. ist ein typisches Beispiel für den nicht akademisch ausgebildeten Laienhistoriker, der sich wie andere Architekten seiner Zeit der Erforschung mittelalterlicher Wehranlagen – bei G. Burgen im Erzgebirge – widmete und maßgeblich zu deren Erhaltung beitrug. – Er besuchte die Baugewerbeschule und studierte anschließend an der Technischen Hochschule Dresden. Bevor er 1897 nach Frauenstein ging, war G. als Architekt und Baumeister in Freiberg tätig. In Frauenstein eröffnete er vor 1900 eine Altertumssammlung und begann mit Archivstudien zur dortigen Burg sowie anderen Burgen im Osterzgebirge. 1901 bis 1939 wurden unter seiner Leitung Ausgrabungs- und Sicherungsarbeiten an der Burgruine Frauenstein vorgenommen. – Um 1900 trat G. in die Nationalliberale Partei ein und war 1909 bis 1918 Abgeordneter der II. Kammer des Sächsischen Landtags, wo er v.a. die Interessen der erzgebirgischen Bevölkerung vertrat. – In den 1920er-Jahren wandte sich G. von der etablierten Geschichtswissenschaft ab und suchte in den folgenden beiden Jahrzehnten den Nachweis, dass Frauenstein die Fryasburg in Hermann Wirths „Ura-Linda-Chronik“ sei. Er stand mit Vorgeschichtshistorikern wie Hans Reinerth, Wilhelm Teudt u.a. in Kontakt. Alfred Rosenberg zeigte sich ebenfalls an den Forschungen G.s interessiert; ob es zur geplanten Zusammenkunft beider in Berlin kam, ist nicht bekannt. G. suchte das Interesse der Nationalsozialisten für seine Zwecke zu nutzen, behielt aber seine liberale Ausrichtung bei, sodass er 1945 wieder Stadtverordneter und Begründer der CDU-Ortsgruppe Frauenstein wurde, nachdem er im „Dritten Reich“ keine politischen Ämter ausgeübt hatte. Auch war G. Anhänger der „Bekennenden Kirche“, mit deren Vertretern, so z.B. Friedrich Delekat, er zusammentraf.

Quellen Nachlass G., Privatbesitz.

Werke Führer durch Frauenstein und Umgebung, hrsg. vom Erzgebirgsverein zu Frauenstein, Frauenstein [um 1905]; Frauenstein im Erzgebirge, in: Glückauf! 46/1926, S. 110-120; mit M. Dittrich, Burg und Stadt Frauenstein, Frauenstein 1932; Altes Wissen und Brauchtum der Jahrmanen (um 1940, unpubliziertes Hauptwerk im Nachlass).

Literatur Einer der Aufrechten †, in: Die Union 22.6.1949, S. 3. – DBA II; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 246 (Bildquelle), 378.

Konstantin Hermann
3.2.2005


Empfohlene Zitierweise:
Konstantin Hermann, Artikel: Arthur Göpfert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22285 [Zugriff 28.3.2024].

Arthur Göpfert



Quellen Nachlass G., Privatbesitz.

Werke Führer durch Frauenstein und Umgebung, hrsg. vom Erzgebirgsverein zu Frauenstein, Frauenstein [um 1905]; Frauenstein im Erzgebirge, in: Glückauf! 46/1926, S. 110-120; mit M. Dittrich, Burg und Stadt Frauenstein, Frauenstein 1932; Altes Wissen und Brauchtum der Jahrmanen (um 1940, unpubliziertes Hauptwerk im Nachlass).

Literatur Einer der Aufrechten †, in: Die Union 22.6.1949, S. 3. – DBA II; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 246 (Bildquelle), 378.

Konstantin Hermann
3.2.2005


Empfohlene Zitierweise:
Konstantin Hermann, Artikel: Arthur Göpfert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22285 [Zugriff 28.3.2024].