Margarete Anschel

A. stammte aus der ersten Ehe des Oberkantors der Dresdner Synagoge Rafael Hofstein. Sie wurde im Klavierspiel und in den musiktheoretischen Fächern an der Dresdner Musikschule ausgebildet. Mit 21 Jahren schloss sie die Hochschulabteilung der Musikschule im Fach Klavier ab. Danach trat A. solistisch und als Begleiterin von Lieder- bzw. Violinabenden in Dresden, Leipzig und im schlesischen Raum auf. Mehrere Zeitungsbesprechungen 1926/27 bescheinigten ihr große Meisterschaft, die sie inzwischen durch das Studium beim damals in Leipzig wohnhaften Pianisten Télémaque Lambrino erlangt hatte. Nach dem Scheitern ihrer ersten Ehe heiratete sie Leo Anschel, der Lehrer an der Dresdner Kreuzschule war und langjährig als Schriftleiter das „Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde Dresden“ führte. Bis zur Reichspogromnacht 1938 wirkte A. auch als Klavierlehrerein. Zu ihren Zöglingen gehörte u.a. der junge begabte Pianist Fritz Meyer. In der Zeit von 1933 bis 1938 trat sie im Rahmen der von der Öffentlichkeit ausgeschlossenen Konzerte der Dresdner Israelitischen Gemeinde auf. Sie war u.a. Partnerin des jungen Pianisten Walter Goldmann und der Sängerin Herta Mautner-Falk. Darüber hinaus wurde A. die Leitung des 1933 entstandenen Synagogenchores übertragen. Sechs Wochen nach der Reichspogromnacht wanderte A. mit ihrem Ehemann und Sohn nach Palästina aus. Dort unterrichtete sie hauptsächlich Klavier.

Literatur A. Schindler, Aktenzeichen „Unerwünscht“, Dresden 1999; F. Specht, Zwischen Ghetto und Selbstbehauptung, Altenburg 2000; A. Schindler, Dresdner Liste, Dresden 2003, S. 75-77 (Bildquelle) – DBA II.

Agata Schindler
21.5.2004


Empfohlene Zitierweise:
Agata Schindler, Artikel: Margarete Anschel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22483 [Zugriff 29.3.2024].

Margarete Anschel



Literatur A. Schindler, Aktenzeichen „Unerwünscht“, Dresden 1999; F. Specht, Zwischen Ghetto und Selbstbehauptung, Altenburg 2000; A. Schindler, Dresdner Liste, Dresden 2003, S. 75-77 (Bildquelle) – DBA II.

Agata Schindler
21.5.2004


Empfohlene Zitierweise:
Agata Schindler, Artikel: Margarete Anschel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22483 [Zugriff 29.3.2024].