Georg von Werthern
W. stammt aus einer seit dem 16. Jahrhundert auf Beichlingen im Thüringer Kreis angesessenen Familie. Er stand am Beginn einer Familientradition mit Amtsträgern, die als Geheime Räte über mehrere Generationen die Politik Kursachsens im 17. und 18. Jahrhundert mit geprägt haben. – Nach seinem Universitätsstudium in Jena unternahm W. bis 1606 eine Bildungsreise, die ihn in die Niederlande sowie nach Frankreich und England führte. Nach seiner Rückkehr bewirtschaftete er längere Zeit seine Güter in Thüringen. Zwischen 1615 und 1617 fungierte er als Geheimer Rat und Kammerrat von Sachsen-Weimar. Auf diese Weise erwarb er sich erste praktische verwaltungs- und finanztechnische Kenntnisse. 1621 wurde W. zum kursächsischen Geheimen Rat ernannt und war in der Folgezeit häufig mit Gesandtschaften betraut. Noch im gleichen Jahr war er als kursächsischer Bevollmächtigter in Wien zum Reichslehensempfang tätig. Auf dem Reichstag in Regensburg 1622/23 befasste er sich mit der kaiserlichen Verpfändung der Lausitzen an Kursachsen; 1624 weilte er auf dem Kurfürstentag zu Schleusingen und 1627 zu Mühlhausen. Als W. 1628 zum Oberhofrichter in Leipzig ernannt wurde, vergrößerte dies seinen ohnehin schon vorhandenen Interessenkonflikt zwischen seiner Geheimratstätigkeit in Dresden, der Bewirtschaftung seiner Güter in Thüringen und der genannten Oberhofrichterstelle, die mit Aufenthalten in Leipzig verbunden war. In der Folgezeit trat W. v.a. als Geheimer Rat in Erscheinung und rückte 1633 als Direktor sogar an die Spitze dieses Gremiums. Hinzu kam, dass er bereits 1630 zum Oberhauptmann von Thüringen ernannt worden war. – Trotz angeschlagener Gesundheit nahm W. an allen wichtigen Konferenzen und Verhandlungen im Vorfeld des Prager Friedens von 1635 teil. Als Lutheraner und Anhänger der kaiserfreundlichen Partei am kursächsischen Hof trug W. u.a. durch die Auswahl der Gesandten nicht unwesentlich zum Zustandekommen des Prager Friedens bei. – Das seit dem Mittelalter in der Familie
Werthern erbliche Amt des Reichskammertürhüters hob diese Adelsfamilie über das Gros des sächsischen Landadels hinaus.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheimrat im 17. Jahrhundert, Diss. Leipzig 2013. – ADB 42, S. 125-127; DBA III; DBE 10, S. 454.
Christian Heinker
18.3.2014
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Georg von Werthern,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/4139 [Zugriff 20.12.2024].
Georg von Werthern
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheimrat im 17. Jahrhundert, Diss. Leipzig 2013. – ADB 42, S. 125-127; DBA III; DBE 10, S. 454.
Christian Heinker
18.3.2014
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Georg von Werthern,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/4139 [Zugriff 20.12.2024].