Hans Soph

S. war neben Anton Günther der bedeutendste und originellste Mundartsänger des Erzgebirges. Er wurde nach seinem Stiefvater und dem Geburtsort „Schubert-Hans vun dr Platt“ genannt. Das Spiel auf Violine und Gitarre erlernte er als Volksschüler, ging aber zunächst anderen künstlerischen Neigungen nach. Er begann in Aue eine Lehre als Porzellanmaler, die er in der Porzellanfabrik Rosenthal Alt-Rohlau (tschech. Stará Role) fortsetzte. Jahre einer weiteren Lehre und der Wanderschaft führten ihn durch Thüringen und Sachsen, ab 1894 arbeitete er als selbstständiger Saal- und Dekorationsmaler im Ruhrgebiet, in Westfalen und Wien. Ständig begleitete er in Freundeskreisen seine ersten eigenen Mundartlieder mit der Laute. Unmittelbar nach der Eheschließung ließ sich S. mit seiner Frau in Zwickau nieder. Weil er die Familie mit Kunstmalerei nicht unterhalten konnte, erteilte er Privatunterricht für das Spiel auf Zupfinstrumenten. Anregungen von Freunden folgend begann er auch wieder, Texte in erzgebirgischer Mundart zu verfassen und dafür eigene Melodien zu schaffen, die ab 1915 in einem Zwickauer Verlag und ab 1927 bei Friedrich Hofmeister in Leipzig erschienen. Für eine weite Verbreitung sorgten außerdem der Erzgebirgsverein und der Mitteldeutsche Rundfunk. Jedoch trug er selbst mit dazu bei, indem er seine Lieder mit selbst gezeichneten Liedpostkarten - dem Beispiel Anton Günthers folgend - popularisierte. Poesievoll besang S. die Heimat dies- und jenseits der Grenze, deren Menschen und die Natur. Obwohl diese Lieder eher für einen solistischen Vortrag gedacht waren, daher auch „kunstvoller“ strukturiert, komplizierter gebaut und nicht so sangbar sind, ging ein Teil von ihnen in das Repertoire aller Mundartgruppen des Erzgebirges ein (z.B. „Mei Haamit läßt mich grüßen“, 1886; „De Balgnharmonie“, 1886; „De gute Nacht“, 1896; „Dr Rutschwanz“, 1904). Nach dem Tod seiner Ehefrau trat S. zwar weiterhin in vielen Veranstaltungen als Sänger auf, zog sich jedoch mehr und mehr von der Öffentlichkeit zurück, um sich v.a. der Malerei zu widmen.

Werke Mundartlieder: Mei Haamit läßt mich grüßen, 1886; De Balgnharmonie, 1886; De alte Ficht, 1888; De gute Nacht, 1896; `s Frühgahr, 1899; Dr Rutschwanz, 1904; Oh du mei Arzgebirg, 1912; Mei alte Platt, 1932; Neue Erzgebirgslieder und Vorträge, Leipzig o.J.

Literatur H. Stap (Hg.), Unner Haamit. Lieder aus dem silbernen Erzgebirge, Leipzig 1939; F. Heydel (Hg.), Das Hans-Soph-Buch, Leipzig 1955; K. Pittasch, Untersuchungen zum Liedschaffen von Hans S., Diplomarbeit PH Zwickau 1987 [MS]; Hans S. Dichter und Sänger des Erzgebirges, hrsg. vom Erzgebirgsverein Zwickau e.V., Zwickau 1995 (WV). – DBA II; Lexikon zur deutschen Musikkultur - Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien, Bd. 2, München 2000, S. 2604ff.

Werner Kaden
8.6.2009


Empfohlene Zitierweise:
Werner Kaden, Artikel: Hans Soph,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/19419 [Zugriff 20.12.2024].

Hans Soph



Werke Mundartlieder: Mei Haamit läßt mich grüßen, 1886; De Balgnharmonie, 1886; De alte Ficht, 1888; De gute Nacht, 1896; `s Frühgahr, 1899; Dr Rutschwanz, 1904; Oh du mei Arzgebirg, 1912; Mei alte Platt, 1932; Neue Erzgebirgslieder und Vorträge, Leipzig o.J.

Literatur H. Stap (Hg.), Unner Haamit. Lieder aus dem silbernen Erzgebirge, Leipzig 1939; F. Heydel (Hg.), Das Hans-Soph-Buch, Leipzig 1955; K. Pittasch, Untersuchungen zum Liedschaffen von Hans S., Diplomarbeit PH Zwickau 1987 [MS]; Hans S. Dichter und Sänger des Erzgebirges, hrsg. vom Erzgebirgsverein Zwickau e.V., Zwickau 1995 (WV). – DBA II; Lexikon zur deutschen Musikkultur - Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien, Bd. 2, München 2000, S. 2604ff.

Werner Kaden
8.6.2009


Empfohlene Zitierweise:
Werner Kaden, Artikel: Hans Soph,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/19419 [Zugriff 20.12.2024].