Wilhelm Ploog

Nach dem Besuch der Volkschule absolvierte P. eine Schneiderlehre. In diesem Beruf war er 1893 bis 1906 tätig. Bereits 1897 wurde er Mitglied der SPD, des Deutschen Schneiderverbands und dessen Vorsitzender der Filiale in Lübeck sowie Leiter der Agitationskommission. 1906 siedelte er nach Sachsen über und war bis 1912 Geschäftsführer des Verbands der Schneider, Schneiderinnen und Wäschereiarbeiter in Leipzig. Gauleiter des Verbands für Sachsen, Thüringen und Anhalt wurde er 1912. Zudem übte er zeitweilig die Funktion des Vorsitzenden des Leipziger Gewerkschaftskartells aus. Zwischen 1919 und 1922 war P. Mitglied des Hauptvorstands und 1922 bis 1932 zweiter Vorsitzender des Bekleidungsarbeiterverbands. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten arbeitete er teilweise illegal in Sachsen weiter. Über sein weiteres Schicksal während der NS-Zeit ist nichts bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte P. sofort, ehemalige Gewerkschaftsfunktionäre ausfindig zu machen und zu gemeinsamer Arbeit zu bewegen. 1945 trat er der SPD (später der SED) und dem FDGB bei und wurde Gründungsmitglied der IG Bekleidung (IGB) in Berlin, der er 1946 bis 1950 als zweiter Vorsitzender angehörte. In Berlin nahm der fast 77-Jährige 1950 an der Dritten Delegiertenkonferenz des FDGB teil. Bis 1952 war er schließlich als Funktionär der IG Textil-Bekleidung-Leder Berlin (IGTBL) tätig. In diesem Jahr trat er in den Ruhestand, engagierte sich aber noch 1957 bis 1965 als Vorsitzender im Arbeitskreis verdienter Gewerkschaftsveteranen des IGTBL. 1955 wurde P. die Fritz-Heckert-Medaille und 1957 der Vaterländische Verdienstorden in Silber verliehen.

Literatur A. Förster, Wilhelm P., „kämpfend sich durchs Leben schlagen“, in: H. Deutschland/E. E. Lange (Hg.), Wegbereiter, 32 Porträtskizzen, Berlin 1987, S. 323-334 (P), 450. – DBA III; G. Baumgartner/D. Hebig (Hg.), Biographisches Handbuch der SBZ/DDR, Bd. 2, München 1997, S. 654f.

Andreas Peschel
15.1.2007


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Wilhelm Ploog,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9447 [Zugriff 20.12.2024].

Wilhelm Ploog



Literatur A. Förster, Wilhelm P., „kämpfend sich durchs Leben schlagen“, in: H. Deutschland/E. E. Lange (Hg.), Wegbereiter, 32 Porträtskizzen, Berlin 1987, S. 323-334 (P), 450. – DBA III; G. Baumgartner/D. Hebig (Hg.), Biographisches Handbuch der SBZ/DDR, Bd. 2, München 1997, S. 654f.

Andreas Peschel
15.1.2007


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Wilhelm Ploog,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9447 [Zugriff 20.12.2024].