Kurt David

D. war ein erfolgreicher Schriftsteller, der insbesondere als Kinderbuchautor Bekanntheit erlangte. Seine Werke erreichten nicht nur hohe Auflagen, sondern wurden auch zahlreich verfilmt. Geschichtsbewusstsein und Abenteuer, verbunden mit humanistischer Ethik ergeben die einmalige Symbiose, welche den besonderen Wert seiner Werke begründet, die zum großen Teil auch in andere Sprachen übersetzt wurden. – Zunächst besuchte D. die katholische Schule seines Heimatorts und anschließend die Handelsschule in Zittau, ehe er eine kaufmännische Ausbildung absolvierte. Im Oktober 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und im Sommer 1943 an die Front versetzt. Anfang 1945 geriet er in sowjetische Gefangenschaft, aus der er im November 1946 entlassen wurde. Da er im Krieg mehrfach verwundet wurde, musste er seinen Berufswunsch, Violinist zu werden, aufgeben. Seine Liebe zur Musik hat später in den bekannten Musikerbiografien für die Jugend Ausdruck gefunden, z.B. in den Werken „Der Spielmann vom Himmelpfortgrund“ (Franz Schubert) oder „Begegnung mit der Unsterblichkeit“ ( Ludwig van Beethoven). Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete D. als Angestellter der Sozialversicherungskasse, als Angehöriger der Volkspolizei sowie als Kreissekretär des Kulturbunds. Ab 1954 lebte er als freier Schriftsteller in Oybin. In seinen ersten Werken setzte er sich insbesondere mit Krieg und Gefangenschaft auseinander, so z.B. in seinem Erstling „Die Verführten“ (1956). Später schrieb er über seine Erfahrungen als Beobachter der Majdanek-Prozesse und in dem verfilmten Roman „Die Überlebende“ (1972) über die Geschichte einer Liebe, die durch den Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. In „Briefe an den lieben Gott“ (1959) zeichnete er skurrile Gestalten und dörfliche Alltagserlebnisse im Spiegel der Bibel nach und bewies sein Talent zu humorvoller Darstellung. In den 1950er- und 1960er-Jahren unternahm D. zahlreiche Reisen ins europäische sowie außereuropäische Ausland, u.a. in die Mongolische Volksrepublik, nach Frankreich, Polen, Österreich und Ungarn. Seine Reiseerlebnisse verarbeitete er in vielfältiger Weise in seinen Büchern, z.B. in seinen „Polnische Etüden“ (1963) oder „Im Land der Bogenschützen - Reisebilder aus der Mongolischen Volksrepublik“ (1962). Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1970 mit dem Alex-Wedding-Preis, 1973 mit dem Nationalpreis der DDR und 1984 mit dem Lion-Feuchtwanger-Preis. Besondere Bekanntheit erlangte D. als Kinderbuchautor. So schrieb er z.B. die später für das DDR-Fernsehen verfilmte Kriminalgeschichte für Kinder „Freitags wird gebadet“ (1964), aber auch Märchen wie „Was sich die schönste aller Wolken wünschte“ (1977). Ein besonders markantes Werk ist „Antennenaugust“ (1975), die Geschichte eines jungen Bussards. Dieses Buch erreichte wie viele Bücher D.s hohe Auflagen und wurde auch als Schulbuch herausgegeben.

Werke Die Verführten, Halle/Saale 1956; Gegenstoß ins Nichts, Berlin 1957; Befehl ausgeführt, Berlin 1958; Michael und sein schwarzer Engel, Berlin 1958; Briefe an den lieben Gott, Berlin 1959; Der erste Schuß, Berlin 1959; Zwei Uhr am roten Turm, Berlin 1959; Der goldene Rachen, Berlin 1960, 21962; Sechs Stare saßen auf der Mauer, Berlin 1961, 51968; Der singende Pfeil, Berlin 1962, 121988; Im Land der Bogenschützen, Berlin 1962; Polnische Etüden, Berlin 1963; Beenschäfer, Berlin 1964, 101986; Der Spielmann vom Himmelpfortgrund, Berlin 1964, 141986; Freitags wird gebadet, Berlin 1964, 131989; Die goldene Maske, Berlin 1966; Dschingis-Chan, hrsg. von R. Schmid, Bamberg 1969; Begegnung mit der Unsterblichkeit, Berlin 1970, 141987; Die Überlebende, Berlin 1972, 121987; Antennenaugust, Berlin 1975 (ND Berlin 2008); Der Bär mit dem Vogel auf dem Kopf, Berlin 1977, 41982; Was sich die schönste aller Wolken wünschte, Berlin 1977, 71989; Der Löwe mit der besonders schönen Mähne, Berlin 1978, 51988; Der Khan mit den Eselsohren, Berlin 1981, 31985; Goldwurm und Amurtiger, Berlin 1982, 21983; Rosamunde, aber nicht von Schubert, Berlin 1982, 21984; Das Malvenhaus, Berlin 1983, 41989; Das weiße Pony, Berlin 1989.

Literatur DBA III; DBE 2, S. 452; G. Albrecht u.a., Deutsches Schriftstellerlexikon, Weimar 1961, S. 90f.; Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 60/1988; Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, Nekrolog 1971-1998, München 1999, S. 107 (P); M. Altner, Sag mir, wo die Bücher sind, in: Sächsische Lebensbilder, Radebeul 2001, S. 152-154; ders., Kurt D., in: K. Franz/G. Lange/F.-J. Payrhuber (Hg.), Kinder- und Jugendliteratur, 20. Ergänzungslieferung, Meitingen 2004, S. 1-17.

Porträt B. Morgenstern, Fotografie, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Manfred Altner
21.9.2011


Empfohlene Zitierweise:
Manfred Altner, Artikel: Kurt David,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10800 [Zugriff 17.5.2024].

Kurt David



Werke Die Verführten, Halle/Saale 1956; Gegenstoß ins Nichts, Berlin 1957; Befehl ausgeführt, Berlin 1958; Michael und sein schwarzer Engel, Berlin 1958; Briefe an den lieben Gott, Berlin 1959; Der erste Schuß, Berlin 1959; Zwei Uhr am roten Turm, Berlin 1959; Der goldene Rachen, Berlin 1960, 21962; Sechs Stare saßen auf der Mauer, Berlin 1961, 51968; Der singende Pfeil, Berlin 1962, 121988; Im Land der Bogenschützen, Berlin 1962; Polnische Etüden, Berlin 1963; Beenschäfer, Berlin 1964, 101986; Der Spielmann vom Himmelpfortgrund, Berlin 1964, 141986; Freitags wird gebadet, Berlin 1964, 131989; Die goldene Maske, Berlin 1966; Dschingis-Chan, hrsg. von R. Schmid, Bamberg 1969; Begegnung mit der Unsterblichkeit, Berlin 1970, 141987; Die Überlebende, Berlin 1972, 121987; Antennenaugust, Berlin 1975 (ND Berlin 2008); Der Bär mit dem Vogel auf dem Kopf, Berlin 1977, 41982; Was sich die schönste aller Wolken wünschte, Berlin 1977, 71989; Der Löwe mit der besonders schönen Mähne, Berlin 1978, 51988; Der Khan mit den Eselsohren, Berlin 1981, 31985; Goldwurm und Amurtiger, Berlin 1982, 21983; Rosamunde, aber nicht von Schubert, Berlin 1982, 21984; Das Malvenhaus, Berlin 1983, 41989; Das weiße Pony, Berlin 1989.

Literatur DBA III; DBE 2, S. 452; G. Albrecht u.a., Deutsches Schriftstellerlexikon, Weimar 1961, S. 90f.; Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 60/1988; Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, Nekrolog 1971-1998, München 1999, S. 107 (P); M. Altner, Sag mir, wo die Bücher sind, in: Sächsische Lebensbilder, Radebeul 2001, S. 152-154; ders., Kurt D., in: K. Franz/G. Lange/F.-J. Payrhuber (Hg.), Kinder- und Jugendliteratur, 20. Ergänzungslieferung, Meitingen 2004, S. 1-17.

Porträt B. Morgenstern, Fotografie, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Manfred Altner
21.9.2011


Empfohlene Zitierweise:
Manfred Altner, Artikel: Kurt David,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10800 [Zugriff 17.5.2024].